Apples Marketingchef erklärt, wie gutes Branding und gute Kampagnen aussehen

Apples Marketingchef Tor Myhren. (Foto: dpa)
Seit acht Jahren leitet Tor Myhren das Marketinggeschäft von Apple. All seine Erfahrungen in der Leitung von Apples Werbung und Marketing fasste er vor ausverkauftem Haus beim Cannes Lions Festival in knapp einer halben Stunde zusammen. Dabei gab es einige spannende Erkenntnisse.
Myhren, seit 2015 Vice President für Marketingkommunikation bei Apple, eröffnete seine Präsentation mit einer fünfminütigen Videomontage der besten Werbehits der Marke aus seiner Amtszeit. Anschließend führte er das Publikum Schritt für Schritt durch den Prozess und die Philosophie, die hinter der Marketing-Arbeit von Apple stehen.
In typischer Apple-Manier erklärte Myhren, dass es wertvoller sei, im kreativen Prozess reduzierend anstatt additiv vorzugehen. Das spiegele sich auch in der Werbung des Unternehmens wider, die auf klare Botschaften und minimalistisches Design setze. Er betonte, dass die besten Strategien eng, winzig und auf den Punkt gebracht sein sollten.
Besonders lobte Myhren dabei das Medienteam von Apple, das dafür verantwortlich ist, wie und wo die Werbung des Unternehmens erscheint. Anstatt den sich bietenden Werberaum zu „verschmutzen“, versuche Apple, ihn zu verschönern und ein positives Werbeerlebnis zu schaffen.
Als Beweis dafür, dass Apple Werbeflächen verschönert, verwies er auf die Außenwerbung für Airpods, darunter die farbenfrohen Silhouetten-Werbetafeln, die an die alte iPod+iTunes-Kampagne erinnern. Er verwies auch auf die riesigen Fensteraufkleber mit tanzenden Menschen, die Apple in seinen Einzelhandelsgeschäften weltweit installiert hatte und die große Aufmerksamkeit auf sich zogen.
Myhren betonte auch die Notwendigkeit, unnötige Schichten im kreativen Prozess zu entfernen. Zu viele Genehmigungsebenen könnten die Qualität einer Idee beeinträchtigen. Er sprach außerdem über die erfolgreiche „Shot on iPhone“-Kampagne, die die Kameraqualität des iPhones in den Mittelpunkt stellt, und betonte, dass Apple keine Fokusgruppen einsetze, um seine kreativen Werke zu testen. Das Unternehmen vertraue nämlich dem eigenen Geschmack und dem Talent seines Teams.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Myhren hervorhob, war die Bedeutung von Ehrlichkeit und der Fähigkeit, auch schlechte Arbeit anzuerkennen und daraus zu lernen. Er ermutigte Agenturen und Marken, sich nicht mit mittelmäßiger Arbeit zufrieden zu geben und stattdessen nach Großartigkeit zu streben.
Seine Präsentation schloss Myhren mit Worten über Spaß und Optimismus in der Kreativbranche ab. Er betonte, dass Kreativität und Inspiration mit Freude einhergehen sollten. Zudem hob er die Bedeutung von Werten hervor und erklärte, dass eine Marke ihren Prinzipien treu bleiben müsse, um Authentizität zu gewährleisten.
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