Arcade City: Dieses wagemutige Startup liefert die Blockchain-basierte Antwort auf Uber
Ein Mann gegen Uber
Bislang fürchten sich vor allem Banken vor der Blockchain. Dass die hochdisruptive Technologie hinter der Krypto-Währung Bitcoin aber das Potenzial hat, neben traditionellen auch vergleichsweise neue Wirtschaftszweige aus den Angeln zu heben, soll schon sehr bald auch der führende Ridesharing-Dienst Uber zu spüren bekommen.
So jedenfalls stellt sich Christopher David aus dem beschaulichen Portsmouth (20.000 Einwohner) im US-Bundesstaat New Hampshire die Zukunft vor. Der Amerikaner will die marktbeherrschende Stellung des erst 2009 gegründeten Ridesharing-Pioniers aus San Francisco mit einer dezentralisierten und Blockchain-basierten Alternative praktisch im Alleingang zerschlagen. Dazu hat er ein Startup namens Arcade City gegründet, der Launch steht kurz bevor.
Arcade City: Gegründet aus Protest
Aber von vorne: Ursprünglich war David selbst mal als Fahrer bei Uber beschäftigt. Doch dann erließ die Stadt Portsmouth im vergangenen September eine Verordnung, die alle kommerziellen Ridesharing-Dienste kurzerhand für illegal erklärte. Unternehmen wie Uber oder auch dessen Konkurrent Lyft ist es seitdem untersagt, Fahrten innerhalb der Stadtgrenzen anzubieten.
Angesichts von Einkommensverlusten startete David daraufhin die „Free-Uber“-Kampagne, um gegen die Verordnung zu protestieren. Um Spendengelder zur Unterstützung der Kampagne einzuwerben, nutzte der gelernte Programmierer verschiedene Tools auf Basis von Bitcoin. Mehr als 2.000 Menschen konnte er zwischenzeitlich für seine Protestbewegung gewinnen.
Vor wenigen Wochen dann die überraschende Wende: Um den Ridesharing-Dienst attraktiver für Nutzer zu machen, kürzte Uber seinen Fahrern die Kilometerpauschale. Auf einmal sah sich Uber also den Anfeindungen jener Fahrer ausgesetzt, die sie noch wenige Tage zuvor unterstützt hatten.„Für Uber und Lyft sind Fahrer nichts als bloße Nummern.“
Für David kam das einem Affront gleich: „Uber und Lyft werden von Nerds in San Francisco geführt“, sagte er dem Branchenblog „The Cointelegraph“. Fahrer seien in den Augen der Unternehmen „nichts als bloße Nummern“, die Kilometerpauschale – die über den Lebensunterhalt der Fahrer entscheidet – nur ein Hebel zur Gewinnmaximierung. „Die Massenproteste haben mir gezeigt, dass es der perfekte Zeitpunkt ist, eine dezentralisierte Alternative an den Start zu bringen“, so David weiter.
So funktioniert die dezentralisierte Uber-Alternative
Seine Arcade City getaufte Uber-Alternative soll sich vor diesem Hintergrund vor allem in operativer Hinsicht vom großen Vorbild unterscheiden. „Wie Uber, aber tausendmal besser“, schreibt der Gründer auf seiner Website vollmundig. David sieht besonders die autokratisch geprägte Entscheidungskultur bei Uber als Ursache für die Unzufriedenheit vieler Fahrer. Kilometerpauschalen würden willkürlich bestimmt, das Feedback von Fahrern und Nutzern oft ignoriert.
Zwar würden die Fahrten wie bei Uber auch über eine zentrale App vermittelt. Das Ziel von Arcade City sei es allerdings, das Ganze auf Basis der Blockchain-Software Ethereum zu entwickeln und so ein demokratisches Peer-to-Peer-Netzwerk bestehend aus beliebig vielen Fahrern und Nutzern aufzubauen.„Mit Arcade City soll so ein globales sowie auf Solidarität ausgerichtetes Transportnetzwerk entstehen.“
Beide Parteien können dabei jederzeit selbst entscheiden, zu welchen Bedingungen sie den Ridesharing-Dienst nutzen wollen. Auf wirtschaftlichen Profit ausgelegte Mittelsmänner – zu denen Unternehmen wie Uber oder Lyft als vermittelnde Instanz zwischen Fahrern und Nutzern ja zählen – sollen damit der Vergangenheit angehören, verspricht David.
Auch die Bezahlmethoden unterscheiden sich laut David von den großen Vorbildern aus San Francisco. Nutzer hätten die Möglichkeit, ihren Obulus für gebuchte Fahrten entweder auf gewöhnlicher Peer-to-Peer-Basis (Kreditkarte, PayPal, Bitcoin) oder unentgeltlich über einen Gamification-Ansatz zu entrichten. Bei dieser Methode können Nutzer dem Fahrer zum Beispiel per App bestimmte Abzeichen vergeben, die die Reputation gegenüber Neukunden steigern sollen. Nach dem Willen von David soll so ein weltumspannendes und auf Solidarität und Gegenseitigkeit ausgerichtetes Transportnetzwerk entstehen.
Launch noch im Februar
Die Resonanz für die Idee? Kann sich sehen lassen. Nach Angaben von David haben sich schon über 500 Fahrer innerhalb der ersten Woche nach Ankündigung für die Teilnahme an Arcade City angemeldet. Seit den Proteststürmen gegen Uber und Lyft kämen täglich 100 neue Fahrer hinzu. Unter dem Ansturm sei zwischenzeitlich auch der Server in die Knie gegangen. Schon im Februar soll die App für iOS und Android erscheinen.
Bleiben am Ende noch zwei Fragen offen: Wie will Arcade City eigentlich selbst Geld verdienen und wie steht es um die Legalität des Startups? Die erste Frage beantwortet Gründer David ziemlich konkret: Zwar sollen zum Start alle Fahrer 100 Prozent ihrer Einnahmen behalten, sofern sie entgeltlich auf Peer-to-Peer-Basis abgerechnet werden. Spätestens ab Sommer – wenn Nutzer die Fahrten mehrheitlich unentgeltlich über die Vergabe von Abzeichen bezahlen – hält David aber auch eine Transaktionsgebühr für denkbar. Sie soll mit zehn Prozent jedoch deutlich günstiger sein als bei Uber oder Lyft, die bis zu 25 Prozent der Einnahmen pro Fahrt behalten.Angst vor dem Gesetz? „Ich bin nicht besorgt, ich bin aufgeregt!“
Was die Sache mit dem Gesetz angeht, kann man David zumindest keine Berührungsängste unterstellen. Gefragt nach seinen Sorgen gegenüber eventuellen Rechtsstreitigkeiten mit der Stadt Portsmouth sagte er dem Cointelegraph wörtlich: „Ich bin nicht besorgt, ich bin aufgeregt.“ Immerhin seien „alle Gesetze rund um die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten veraltet und revisionswürdig“. Und Arcade City? Sei bereit für den Kampf.
Vom Regen in die Traufe nennt man das. Hätte er aus Solidarität gehandelt so währe nie mehr als 1% des Umsatzes nötig für diesen Dienst.
Diese ständigen neuen Dienste, die eigentlich nichts anderes als Nutznießer sind nerven langsam. Alles wird teurer, weil einige Nerds meinen in 1 Jahr Millionär werden zu müssen. Ich gönne es jedem aber schlußendlich zahlt es immer der kleine Mann.
Aber ich hab schon das nächste Geschäftsmodell. Ein Dienst der zwischen den einzelnen Taxidiensten vermittelt. Dann kann man einfach den billigsten in der Stadt wählen.So ist es ja schon bei Reisen üblich.
Naja, wenn er fertig mit dem Taxidienst ist und alles steht kann man darüber nachdenken mit dem selben System Lieferheld und Pizza.de abzulösen. Die verlangen 15% vom Verkaufsumsatz für NIX. Die Pizzabäcker müssen alles selber pflegen und einstellen. Die Portale halten nur die Hand auf und der Pizzabecker muss schauen wie er seine Fahrer mit möglichst vielen Überstunden für 8,50€ bezahlt.