Die neue europäische Schwerlastrakete Ariane 6 hat am 23. November 2023 einen entscheidenden Triebwerktest bestanden. Damit wird der erste Testflug irgendwann im Jahr 2024 wahrscheinlicher.
Ariane 6: Umfassende Startprobe gelingt
Sieben Minuten lang zündete das Vulcain-2.1-Triebwerk des Ariane-6-Prototyps auf der Startrampe des europäischen Weltraumbahnhofs in Kourou, Französisch-Guayana. Das war der Höhepunkt einer umfassenden Startprobe, denn der Zündvorgang entsprach in seiner Dauer einem tatsächlichen Start.
„Dieser Meilenstein ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklung, Planung, Vorbereitung, Konstruktion und harter Arbeit einiger der besten Raumfahrtingenieure Europas“, zeigte sich Josef Aschbacher, Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (Esa), begeistert: „Wir sind wieder auf dem Weg, Europas autonomen Zugang zum Weltraum zu sichern. Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten!“
Ariane 6 mit 4 Jahren Verspätung
Das klingt zunächst rundum erfolgreich, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Ariane 6 eigentlich schon im Jahr 2020 einsatzfähig sein sollte. Sie wird nämlich dringend benötigt.
Die Ariane 6 soll das bisherige Arbeitspferd Ariane 5 ersetzen. Die ging im Juli dieses Jahres nach 27 Jahren Dienstzeit und mehr als 100 erfolgreichen Starts in den Ruhestand.
Ursprünglich hatte die Esa vorgesehen, dass es zu einem reibungslosen Übergang zwischen den beiden europäischen Trägern kommen sollte. Verschiedene Verzögerungen auf dem Weg zur Ariane 6 haben diesen Plan aber durchkreuzt.
2. Heißzündungstest überhaupt
Die Ariane 6 ist der nächste europäische Schwerlasttransporter. Die Rakete besteht aus einer Kernstufe, die von einem einzigen Vulcain-2.1-Triebwerk angetrieben wird. Die Oberstufe ist mit einem kleineren Vinci-Triebwerk ausgestattet. Um den Startschub zu erhöhen, kann die Ariane 6 mit zwei oder vier Feststoffraketen ausgestattet werden.
Nach einer Vier-Sekunden-Zündung am 5. September war diese Startprobe der zweite Heißzündungstest der Ariane 6 und der erste, der über die volle Startdauer ging. Das Startteam plant, im kommenden Monat auch einen Test des Vinci-Triebwerks der Oberstufe im Testzentrum Lampoldshausen der deutschen Raumfahrtbehörde DLR durchzuführen.