Analyse
Artificial Intelligence: Ebay zeigt, wo die Reise hingehen kann

(Foto: jejim/Shutterstock)
Ebay ist einer der Player auf dem Markt, die den Handel von Morgen verändern wollen. Daten und die technische Möglichkeiten sind gegeben, um das Einkaufserlebnis online wie offline sehr viel persönlicher zu gestalten. Werfen wir also einen Blick darauf, wie Ebay die Vorreiterrolle einnehmen möchte.
Das Unternehmen nutzt bereits heute Algorithmen, die ständig dazulernen (Machine Learning), um Objekte wiederzuerkennen, ähnliche Produkte zu finden oder auch um Bewertungen zu klassifizieren. Gleichzeitig wird künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence) im Bereich strukturierter Daten, automatisierter Übersetzungen sowie im Risiko- und Fraud-Management eingesetzt.
Geht es nach CEO Wenig, wird sich der E-Commerce in Zukunft für den Nutzer anfühlen wie ein treuer und persönlicher Shopping-Assistent. Einige erinnern sich an dieser Stelle bestimmt noch an die Bemühungen von GoButler. Genau wie wir es uns von einem Assistenten wünschen, weiß er schon vor uns, was wir brauchen und wollen. Weil er uns kennt, unsere Präferenzen mit jeder Entscheidung besser versteht und die richtigen Schlüsse aus unserem Verhalten zieht. Die Nutzererfahrung wird auf einer direkten Kommunikation an verschiedenen Endgeräten basieren und dadurch sehr viel persönlicher sein.
Wenig stellt infrage, ob wir die Suchfunktion in Onlineshops bald noch brauchen. Lange Zeit waren Suche und Filter das Feature im E-Commerce, um die Produktsuche für den Nutzer so effizient wie möglich zu gestalten. Wenn die Vorauswahl in Zukunft der Shopping-Assistent übernimmt, mit dem der Kunde chattet, via Sprachassistent kommuniziert und Bilder von Produkten schickt, die er haben möchte, dann brauchen wir wirklich keine Suche mehr. Dann leben wir „Conversational Commerce“.
Bis es so weit ist, arbeitet das Unternehmen weiter an der Verbesserung der Produktsuche. Auch hier mit dem Ziel, relevante Ergebnisse zu liefern und ein gutes Einkaufserlebnis zu bieten. Auf Basis von strukturierten Daten wird mit Hilfe von selbstlernenden Algorithmen der Nutzerfluss ständig verbessert. Der Kunde erhält in Zukunft noch bessere Vorschläge mit noch relevanteren Ergebnissen, die weit mehr berücksichtigen als die Kaufhistorie.
Ein Bild wird bei Instagram hochgeladen und mit dem Hashtag #EbayLuxuryVintage versehen. Ebay analysiert das Bild und gibt passende Produktvorschläge aus der Kategorie Luxury Vintage.
Der Einkaufsassistent innerhalb von Facebook Messenger. Aktuell noch in der Beta-Version, aber schon erstaunlich gut. Der Bot enthält Kategorie- und Produktvorschläge und reagiert bereits – so gut er eben kann – auf Textnachrichten. Wo er den Text nicht verarbeiten kann, setzt der Lerneffekt ein. Der Bot soll außerdem lernen, immer bessere Produktvorschläge zu machen.
Eine Suche nur mittels Keyword-Matching arbeiten zu lassen, gehört der Vergangenheit an. Hinter dem Namen „Best Match“ verbirgt sich ein Algorithmus, der unter anderem Relevanz, potenziellen Wert für den Kunden und Präferenzen bezüglich Service berücksichtigt.
Im Rahmen einer Kampagne zum Weihnachtsgeschäft konnten Kunden in London mittels Touchscreen, Kamera und Headset Weihnachtsgeschenke suchen. Die emotionalen und kognitiven Reaktionen der Kunden auf verschiedene Produkte wurden ermittelt, um Ihnen einen Vorschlag für ein Weihnachtsgeschenk zu machen.
In Kooperation mit Myer in Australien entstand ein virtuelles Einkaufserlebnis. Am besten selbst mal reinschauen und die App ausprobieren.
Ebay sieht in seinen Bemühungen insbesondere für KMU eine Chance. Bei Ebay kennt man die Kunden und deren Interessen sehr genau und kann diese einem globalen Produktkatalog zuordnen. Je besser dieses Targeting funktioniert, desto besser kann insbesondere diese Händlergruppe verkaufen. Denn je mehr Händler über Angebot, Nachfrage und Preisschwankungen über verschiedene Kategorien hinweg verstehen, desto besser sind sie in der Lage, ihr Angebot dem Markt anzupassen. Der Seller Hub soll Händlern dabei Unterstützung bieten.
Eine große Herausforderung sieht CEO Wenig bei den lokalen Händlern. Diese Aussage überrascht erst mal nicht, denn sie schwingt seit Jahren mit. Wenig geht davon aus, dass der Einzelhandel nicht verschwinden wird. Aber Unternehmen müssen sich jetzt stärker denn je einem neuen Wettbewerbsfaktor stellen: Dialog und Entertainment mit und für die Zielgruppe am Point of Sale.
Sie machen nicht alles selbst und kauft sich fleißig Know-how ein. Das zeigt sich nicht zuletzt in den Übernahmen der letzten Monate:

(Quelle: Ebayinc)

(Quelle: Ebayinc)

(Quelle: Ebayinc)
Die drei Unternehmen bringen Expertise auf den Gebieten Artificial Intelligence, Machine Learning und Big Data mit. Hervorzuheben ist dabei auch der Fokus auf die Themen Bilderkennung sowie die technischen Möglichkeiten, Kundenverhalten und Konversionen vorauszusagen.
Klar ist: Der innovative Einsatz von künstlicher Intelligenz wird den Handel von Morgen bestimmen. Ebay folgt mit seinen Initiativen, Angeboten, Partnerschaften und Übernahmen dem klaren Ziel, eine führende Rolle einzunehmen, diese weiter auszubauen und sich früh einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess ist in der DNA von Ebay verankert. Mit dem Einsatz neuer Technologien und dem stetigen Ausbau des Funktionsumfangs spielt Ebay ganz klar vorne mit.
Autorin des Artikels ist Andrea Geisler.
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Super Artikel. Mir war gar nicht bewusst das Ebay so viel so viel Entwicklungsarbeit macht. Für mich ist es hauptsächlich ein Portal um gebrauchtes zu günstigen Preisen zu bekommen.
Markus, eBay wird leider oft unterschätzt und leider werden solche „Good News“ auch zu selten in den Medien gespielt. Schade eigentlich.