
Große Gesteinsbrocken aus dem All stellen potenziell eine Bedrohung dar. (Bild: Shutterstock/ Lukasz Pawel Szczepanski)
Bei Weltraummissionen würden wir von einem Nahflug sprechen, den der kleine Asteroid 2021 UA1 in der vergangenen Woche hingelegt hat. Bis auf 3.000 Kilometer näherte er sich der Erde, um sie dann am 24. Oktober in Höhe der Antarktis zu passieren. Damit reiht sich der Weltraumfels in die Top 3 der Asteroiden ein, die sich unserem Planeten am deutlichsten näherten, ohne ihn zu treffen. Das berichtet Cnet.
UA1 erst nach 4 Stunden bemerkt
Astronomen hatten den fliegenden Stein mit einem Durchmesser von rund zwei Metern nicht entdeckt, weil er sich aus Richtung der Sonne der Erde genähert hatte und so im Starklicht unseres Sterns schlecht zu sehen war. Erst etwa vier Stunden nach seinem Vorbeiflug wurden die Forschenden bei dann besserer Sicht in die andere Richtung auf UA1 aufmerksam.
Auch wenn dieser Vorgang ein gewisses Schaudern auslösen könnte, bleibt doch festzustellen, dass UA1 selbst dann keine große Bedrohung dargestellt hätte, wenn er auf der Erde eingeschlagen wäre. Immerhin wäre der größte Teil seines Gesteinskörpers in der Atmosphäre verglüht, bevor er auf dem Boden hätte aufschlagen können.
Das sind Neos
Dennoch ist die erreichte Nähe ein Warnsignal und für die Nasa im Grunde inakzeptabel. Immerhin definiert sie Kometen und Asteroiden, die sich der Erde bis auf 1,3 Astronomische Einheiten – das sind rund 194 Millionen Kilometer – nähern, als erdnahe Objekte, sogenannte Neos (Near Earth Objects). Mit Teleskopen am Boden und im Weltraum ist die Nasa ständig auf der Jagd nach solchen Neos, um ihre Umlaufbahnen zu verfolgen und ihre Größe, Form und Zusammensetzung sowie ihre Gefährlichkeit zu bestimmen.
Damit ein Objekt als gefährlich eingestuft werden kann, muss es laut Nasa einen Durchmesser von mindestens 140 Metern haben. Solche Weltraumfelsen will die Nasa künftig abwehren können. Dazu wird sie am 24. November den „Double Asteroid Redirection Test“ (Dart) starten. Dabei sollen ferngesteuerte Hochgeschwindigkeitsraumschiffe so auf Asteroiden gelenkt werden, dass die ihre Flugbahnen ändern.
Nasa lenkt Flugkörper mit hoher Geschwindigkeit auf Asteroiden
Im Dart-Test wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Flugkörper auf den erdnahen Asteroiden Didymos abfeuern. Der besteht aus zwei Teilen und sieht aus wie ein Kreisel. Der größere Teil des Asteroiden hat einen Durchmesser von etwa 780 Metern, sein kleinerer Teil misst etwa 160 Meter.
Didymos kam der Erde im Jahr 2003 am nächsten, als er sie in einer Entfernung von etwa 7,18 Millionen Kilometern passierte. Laut Nasa kreist Didymos normalerweise knapp außerhalb der Erdbahn um die Sonne und bedroht unseren Planeten demnach nicht.
Zum Ziel des Nasa-Tests wurde er, weil er genau die richtige Größe hat, um zu testen, ob eine gewollte Kollision ein Neo stark genug anstoßen kann, um es von einem Kollisionskurs mit der Erde abzulenken, so die Weltraumbehörde. Naheliegenderweise hat diese Strategie für die Zukunft eine weitere Voraussetzung.
Erdnahe Objekte müssen frühzeitig aufgespürt werden
Ein solches Neo muss nämlich zunächst einmal aufgespürt werden – und zwar so früh, dass Ablenkungsmissionen vorbereitet und durchgeführt werden können. Zu diesem Zweck arbeitet die Nasa in Kooperation mit dem „Lunar and Planetary Lab“ der Universität von Arizona am sogenannten „Neo Surveyor“. Dabei handelt es sich um ein Infrarot-Weltraumteleskop, das die Suche nach Asteroiden, die sich aus ungünstigen Winkeln nähern, erleichtern soll.
Bis heute hat die Nasa etwa 27.000 Neos identifiziert. Davon haben etwa 9.800 einen Durchmesser von mindestens 140 Metern und immerhin 890 einen Durchmesser von einem Kilometer. Dabei ist es nichts Besonderes, wenn Asteroiden an der Erde vorbeiziehen. Erst am Dienstag haben fünf Weltraumfelsen unseren Planeten passiert. Die waren mit zwischen 17 und 52 Metern Durchmesser deutlich größer als UA1, blieben aber mit mindestens 829.000 Kilometern Abstand deutlich weiter weg als der unbemerkte Eindringling von letzter Woche.