Auftritt Indien: Vom Backoffice der Welt zur technologischen Supermacht

Indien ist mit mehr als 1,4 Milliarden Einwohner:innen das bevölkerungsreichste Land der Welt und entwickelt sich technologisch rasant. Einst das Backoffice der Welt, mausert sich Indien zu einem echten Schwergewicht. Kein Wunder, dass Bundeskanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck Ende Oktober nach Indien reisten, um Möglichkeiten der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auszuloten.
Indiens Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung
In Sachen Digitalisierung kann sich Deutschland einiges abschauen. So ist etwa die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung weit fortgeschritten. Im Mittelpunkt steht Aadhaar, eine individuelle Identifikationsnummer, die mit persönlichen Daten verknüpft ist: dem Wohnort, Fingerabdrücken, der Telefonnummer und mehr. Dieser Identitätsnachweis ist für viele alltägliche Dinge unverzichtbar geworden. Mehr als 1,38 Milliarden Aadhaar-Nummern wurden bisher vergeben – damit ist nahezu die gesamte Bevölkerung erfasst. Unsere Titelgeschichte schildert anschaulich den technologischen Wandel.
Wie weit Indien bei KI, Raumfahrt und Quantencomputern ist
Aber auch bei den Zukunftstechnologien betritt Indien die Weltbühne: Das Land mischt mit bei Künstlicher Intelligenz, Raumfahrt und Quantencomputing. Zur Wahrheit gehört auch, dass Indien bei den CO₂-Emissionen weltweit auf Platz drei hinter den USA und China liegt. Gleichzeitig tut sich das Land schwer, die Energiewende zu stemmen – die Rahmenbedingungen stehen dem entgegen: So könnten die indischen Kohlekraftwerke mit einem Durchschnittsalter von rund zehn Jahren noch 30 Jahre laufen. Um sie früher abzuschalten, braucht es politischen Willen und viel Geld.
Wie geht Indien mit Hitzewellen um?
Gleichzeitig trägt jeder einzelne Mensch dort wenig zum Klimawandel bei: Die indischen Pro-Kopf-Emissionen liegen bei zwei Tonnen CO₂ pro Jahr, was gerade einem Viertel der deutschen entspricht. Aber die Einwohner:innen müssen mit den Folgen schon jetzt leben. Im Sommer steigen die Temperaturen bereits im Frühjahr in manchen Landesteilen bis auf 50 Grad. Wie geht das Land mit diesen lebensbedrohlichen Hitzewellen um? Auch darum geht es in einem Artikel.
Weitere Highlights der Ausgabe:
- Energie: Photovoltaik-Thermie für Wärmepumpen
- Raumfahrt: Wie verglühende Satelliten der Ozonschicht schaden
- KI als Waffe im Wahlkampf
- Ethik: Können digitale Zwillinge für uns entscheiden?
- Medizin: Therapien gegen Tinnitus
Die neue Ausgabe MIT Technology Review 8/2024 ist seit dem 8. November im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich und im Heise-Shop als Print- oder PDF-Version bestellbar.