Selbstfahrende Autos: Neue Anforderungen ans Innenraum-Design
Selbstfahrende Autos sind keine ferne Zukunftsvision mehr. Nicht nur entsprechende Regelungen zu verabschieden, um sie auf die Straßen zu bringen. Das bedeutet, dass wir in wenigen Jahren mit einer neuen Generation von Autos rechnen können, die uns von A nach B bringen, ohne einen Finger rühren zu müssen.
Durch das Wegfallen des aktiven Autofahrens werden Fahrer zu Mitfahrern, sodass sich alle Insassen einfach zurücklehnen oder andere Dinge erledigen können. Auf diese neuen Freiheiten ist das klassische Auto-Innendesign aber gar nicht ausgelegt. Es existieren schon einige Konzepte und Design-Vorschläge, die zeigen, wie bequem und komfortabel es in einem autonomen Auto sein kann – oder wie es zu einem Büro auf vier Rädern umgewandelt werden könnte.
VW Budd-E-Konzeptstudie: Große Displays und viel Platz
Zur CES 2016 hatte Volkswagen seine Konzeptstudie „Budd-E“ vorgestellt. Das elektrisch angetriebene Auto besitzt ein großes 13,3-Zoll- und zusätzlich ein 12,3-Zoll-Display, auf denen alle relevanten Informationen über das Fahrzeug angezeigt werden, und die zugleich als Schaltzentrale für Multimedia-Inhalte und mehr dienen. Gesteuert werden die Displays per Touch, Sprache und Gesten. Darüber hinaus lassen sich viele Funktionen auch per Tablet steuern.
Der Innenraum bietet viel Platz für alle Insassen – damit im vorderen Bereich mehr Bein- und Bewegungsfreiheit vorhanden ist, wurde die Mittelkonsole gestrichen. Im Fond ist noch mehr Raum für die Beifahrer, die Beleuchtung kann individuell angepasst werden.
Volvo „Concept 26“ mit den Fahrzeug-Modi Drive, Create und Relax
Auch Volvo hat schon eine Designstudie für den Innenraum des Autos der Zukunft veröffentlicht. Das „Concept 26“ wirkt auf den ersten Blick weniger futuristisch als das von Volkswagen und dadurch vielleicht etwas realistischer. Aber hinter der klassischen Innenraum-Fassade verbergen sich allerhand Funktionen, die teilweise schon recht verspielt sind, sich im Alltag aber als durchaus praktisch erweisen können.
So kann aus den Türen ein Tisch ausgefahren werden, auf dem man beispielsweise seinen Kaffee oder seinen Computer zum Arbeiten ablegen kann. Will man einen Film sehen, so kann ein TV-Gerät aus der Frontkonsole herausgedreht werden. Ist volle Entspannung angesagt, können die Sitze weit nach hinten geneigt und das Lenkrad eingezogen werden.
Mercedes F 015 Luxury in Motion: Lounge auf vier Rädern
Mercedes hat seinen „Vorboten einer Mobilitätsrevolution“ schon Anfang 2015 zur CES in Las Vegas gezeigt. Das von außen an ein silbernes Geschoss erinnernde Konzept „F 015 Luxury in Motion“ liefert Insassen bei Bedarf die Möglichkeit sich gegenüber zu sitzen, um sich sich zu unterhalten, oder zu arbeiten. Die in alle Richtungen drehbaren Sessel laden auch zum Ausruhen ein. In die Türen sind Touch-Displays eingelassen, die Türen selbst gehen jeweils zu den Seiten auf, sodass der Einstiegsbereich viel Platz bietet. Will der Fahrer selbst steuern, ist das auch möglich – Lenkrad, Pedalen und ein Cockpit-Display mit allen relevanten Anzeigen sind vorhanden.
BMW: Vision Next 100
Mit der Studie „Next 100“ hat der Münchener Autohersteller BMW im März dieses Jahres ein Konzept-Auto vorgestellt, das nicht nur äußerlich futuristisch anmutet, sondern auch im Inneren. Denn das Design ist äußerst reduziert, ein klassisches Lenkrad ist nicht mehr vorhanden. Stattdessen soll der Fahrer im „Boost-Modus“ mit einer Art Lenkriegel à la Knight Rider steuern.
Mit einem Druck auf das BMW-Logo in der Mitte der Lenkeinheit wir der „Ease-Modus“ aktiviert. Das Lenkrad und die Mittelkonsole werden zurückgezogen, das Fahrzeug kümmert sich um die Navigation, die Insassen können sich zurücklehnen, oder sich zueinander drehen, was durch die Sitzkonstruktion kein Problem ist.
Adrian van Hooydonk, Leiter der BMW-Design-Abteilung, erklärt das Next-100-Auto:
Sechs Minuten Demo-Video vom BMWs Auto der Zukunft:
Rolls Royce: BMW-Tochter mit verrücktem Design
BMW hat neben seiner hauseigenen Reihe auch für die Luxus-Tochter Rolls Royce eine Vision-Next–100-Studie veröffentlicht. Das Luxusgefährt mutet nicht nur äußerlich wie ein Auto aus einem Science-Fiction-Film an, im Innenbereich verhält es sich ähnlich. Das Konzept soll veranschaulichen, wie das Unternehmen sich ein selbstfahrendes Luxus-Auto der Zukunft vorstellt. Das Interieur besteht fast nur aus Sitzflächen mit einer Holzummantelung – eine Steuerung fehlt komplett. Stattdessen ist in der Front ein Display eingebaut. Das Dach ist abnehmbar, sodass das Auto beinahe wie eine Lounge mit vier Rädern aussieht.
Autodesign nach Yanfeng Automotive Interiors: Größter Zulieferer für Auto-Innenausstattung
Wenn es nach Yanfeng Automotive Interiors, einer der größten Zulieferer für Auto-Innenausstattung geht, wird das Design des Autoinnenraums sich vorerst nicht so dramatisch verändern, wie es manche Autohersteller in ihren Konzepten darstellen.
Nach Yanfengs ID16-Innenraum-Konzept wird die erste Generation selbstfahrender Autos weiterhin zum Teil von einem Fahrer gesteuert. Daher unterscheidet sich der Aufbau des Fahrzeuginnenraums wenig vom Bisherigen. Allerdings kann das Lenkrad eingefahren werden, wenn das Auto die Kontrolle übernimmt. Der Fahrersitz kann zusätzlich weiter nach hinten gestellt und wie ein Sessel in Richtung des Beifahrers geneigt werden. Außerdem lässt sich ein Tisch aus der Mittelkonsole herausfahren, auf dem beispielsweise ein Notebook, Tablet oder ein Buch platziert werden kann.
Der letzte Design-Entwurf dürfte womöglich tatsächlich dem entsprechen, wie die erste Generation selbstfahrender Autos von innen aussehen könnte. Die Folgegenerationen des Innenraumdesigns autonomer Fahrzeuge könnte aber unter Umständen je nach Anforderungen mehr Wohnzimmer- oder Büro-Charme ausstrahlen.
Passend zum Thema: Ein Plädoyer dafür, Menschenleben in Computerhand zu legen [Kommentar]
Sieht alles Scheiße aus. Warum kann keiner ein autonomes Fahrzeug machen das NORMAL aussieht?
Sowas will doch keiner kaufen?