Dass es Planeten gelingen kann, in ihren Umlaufbahnen Ringe, zumeist aus Kollisionsresten, Asche und Staub oder Gas zu aggregieren, ist nicht neu. In unserem Sonnensystem weisen etwa der Saturn, der Jupiter, der Uranus und der Neptun entsprechende Formationen auf, die jeweils von der Gravitation der Planeten oder weiterer Trabanten in der Umlaufbahn an Ort und Stelle gehalten werden.
Beringte Asteroiden gelten als seltsam
Offenbar gibt es aber auch Asteroiden, die von Ringen umgeben sind. Die Nasa hat bislang drei solcher Objekte identifiziert, nämlich die Gesteinshaufen namens Chiron, Haumea und Chariklo. Den zuletzt genannten Asteroiden, der erstmals im Jahr 2013 erkannt wurde, konnten die Forschenden nun mit den Instrumenten des JWST genauer vermessen.
Dafür reichten die Daten aus einer wenige Sekunden langen Sequenz, die für unbedarfte Betrachtende nur zeigt, wie ein Pixelhaufen vor einem anderen Pixelhaufen vorbeizieht.
Für das geschulte Auge und das umfangreiche Messinstrumentarium des Planetenforschers Pablo Santos-Sanz, seines Zeichens zudem Direktor des Sierra-Nevada-Observatoriums im spanischen Granada, war das indes genug.
Chariklo verrät JWST wesentliche Eckdaten
So hatte das JWST mit seiner hochpräzisen Beobachtungstechnik die Schatten des Sternenlichts eingefangen, die von den dünnen Ringen von Chariklo geworfen werden. Daraus errechneten Santos-Sanz und seine Mitforschenden essenzielle Eckdaten.
So hat der Eisasteroid Chariklo einen Durchmesser von nur 250 Kilometern. Seine beiden Ringe kreisen in einem Abstand von etwa 400 Kilometern zum Zentrum des Asteroiden und sind drei und sieben Kilometer dick. Ihre Durchmesser übertreffen jene des Asteroiden selbst und weisen 405 respektive 391 Kilometer auf.
Weil die beiden Ringe durch eine Lücke voneinander getrennt sind, gehen die Forschenden davon aus, dass Chariklo einen bisher noch nicht entdeckten Schäfermond bei sich trägt. Als Schäfermond werden Trabanten mit eigener Anziehungskraft bezeichnet, die Gesteinsbrocken und andere Materie – wie ein Schäfer seine Herde – beisammen halten können.