
Pünktlich zum Frühjahr kaufen viele Kund:innen Fahrräder und Fahrradzubehör. Rund zwei Drittel des Umsatzes werde, so erklärt ein Experte, in diesem Segment in den Monaten zwischen März und Juni gemacht. Und gerade jetzt suchen angesichts des frühlingshaft warmen Wetters viele nach einem neuen Rad oder zumindest nach Zubehörteilen dafür.
Das machen sich offenbar einige Betrüger:innen zunutze. Denn die Verbraucherzentralen warnen vor einer wachsenden Zahl an Fake-Shops im Fahrrad- und Fahrradzubehörbereich. Dabei handelt es sich meist um Onlineshops, die bei erstem Hinsehen wenig auffällig sind. Umfangreiches Sortiment, gut und solide in der Aufmachung, mehr oder weniger vollständige, sprachlich nicht auffällige Beschreibungstexte.
Doch bestellt man dort, wird nichts geliefert – und bis sich das herumspricht, haben die Betrüger:innen schon meist gut Kasse gemacht. Gerade Fahrräder sind hierfür nämlich gleich aus mehreren Gründen ein gut geeignetes Handelssegment: Man kauft sie im Normalfall nur alle paar Jahre, ist möglicherweise den Rest der Zeit nicht auf der Suche (und kennt so auch nicht alle einschlägigen Shops) – und wenn man dann eins bestellt, wechselt gleich ein drei- bis vierstelliger Betrag die Besitzer:innen.
Lockangebote: Zu günstig, um wahr zu sein?
Misstrauisch werden sollten Kund:innen, wenn sie Vorkasse leisten sollen und das auf einem Weg erfolgt, der keinen Käufer:innenschutz bietet (also etwa bei Überweisung des Geldes vorab). Wenn mehrere Zahlungswege möglich sind, sollten Käufer:innen über Paypal oder Kreditkarte bezahlen, da hier ein Käufer:innenschutz greift und das Geld zurückgeholt werden kann, wenn keine Ware versendet wird.
Ein Alarmsignal ist auch, wenn extrem günstige Angebote für hochwertige Markenräder gemacht werden, die ein gutes Stück unter denen der Mitbewerber-Shops liegen. Das gilt auch für Ersatzteile und Zubehör wie Fahrradtaschen von Markenherstellern. Zuletzt wurden unter anderen die Adressen eradprofi.com, gravelbikede.com, fahrradmeierigm.com, und bikeboys-onlineshop.net gemeldet und von der Verbraucherzentrale Hamburg als dubios eingestuft.
So kannst du dich vor einem vermeintlichen Fake-Shop schützen
Hilfreich kann auch ein Anruf bei der gegebenenfalls angegebenen Hotline sein. Ist diese schon vor der Bestellung nicht zu erreichen, ist das ein schlechtes Zeichen – allerdings nicht ausreichend, denn die kann auch nach ein paar Wochen deaktiviert werden. Auch der Blick ins Impressum reicht meist nicht aus, ebenso wie sich gerade zu neuen Shops auch noch keine negativen Erfahrungsberichte finden lassen. Meist findet man im Impressum eine plausible Adresse in Deutschland mit Telefonnummer, Registernummer und Namen der Geschäftsführung.
Verbraucherschützerin Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt daher, vor einer Bestellung zu kontrollieren, ob das Unternehmen tatsächlich unter der angegebenen Handelsregisternummer im Registerportal geführt wird. Die Verbraucherzentralen bieten eine Liste mit fragwürdigen Onlineshops, die allerdings naturgemäß nie wirklich vollständig sein kann.