Erst Ende Juli hatte sich Facebook wegen des Vorwurfs, über seine Funktion der automatischen Markierung von Gesichtern biometrische Daten abgegriffen zu haben, außergerichtlich zu einer Zahlung von 650 Millionen Dollar bereit erklärt. Eine aktuelle Klage wegen eines ähnlichen Vorgehens bei Instagram könnte den Mutterkonzern jetzt deutlich teurer zu stehen kommen. Denn angeblich ist im Falle einer Verurteilung eine Strafe von bis zu 500 Milliarden Dollar möglich, wie das Portal Business-Insider berichtet.

In der Klage, die die im US-Bundesstaat lebende Instagram-Nutzerin Kelly Whalen Anfang dieser Woche bei einem kalifornischen Bezirksgericht eingereicht hat, wirft sie Instagram vor, die biometrischen Daten von über 100 Millionen Nutzern zu sammeln und zu speichern. Und das ohne ihr Wissen und Einverständnis. Facebook verwende die Daten dann, um bei allen seinen Produkten die Gesichtserkennung zu verbessern und die Informationen an verschiedene andere Firmen weiterzugeben.

Laut dem in Illinois geltenden Biometric Information Privacy Act, auf den sich Whalen beruft, sei dies illegal, wenn die betroffenen Nutzer nicht über entsprechende Mitteilungen oder Offenlegungen darüber informiert würden. In Illinois ist es nur dann erlaubt, etwa einen Scan für eine Gesichtserkennung durchzuführen. Instagram verletze dieses Gesetz, so die Klägerin, weil das entsprechende Tool nicht nur Instagram-Nutzer – die in den Nutzungsbedingungen einem Scan zugestimmt haben –, sondern jegliche auf geposteten Fotos befindliche Gesichter gescannt würden. Also auch von Menschen, die Instagram nicht nutzen.

Facebook erklärte, dass die Klage „unbegründet“ sei. Gegenüber Business-Insider Konzernsprecherin Stephanie Otway mit, dass Instagram die Gesichtserkennung nicht auf dieselbe Art und Weise nutze wie die Facebook-App.

Sollte Whalen bei ihrer Klage gegen Facebook und Instagram Recht bekommen, droht dem Konzern jedenfalls eine Strafe von 1.000 bis 5.000 Dollar pro Verstoß – und das könnte sich angesichts der 100 Millionen betroffenen Nutzer, die Whalen entschädigt sehen will, leicht auf eine halbe Billion Dollar summieren. Inwieweit Whalen mit ihrer Klage Erfolg haben wird, und ob Facebook tatsächlich zu einer solchen Strafe verurteilt werden würde, muss sich aber zeigen.