Kryptowährungen sind trotz des Nischen-Daseins längst in vielen Bereichen der Welt angekommen. Spätestens seit dem 7. September, dem Datum der Einführung des Bitcoins als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador, haben alle großen Banken und Staaten den Bitcoin auf dem Schirm.
Auch die Bank of America ist sich sicher: Der Bitcoin ist zu groß geworden, um ignoriert zu werden. Die Bank of America hat am 4. Oktober 2021 mit ihrer Forschung zu digitalen Vermögenswerten begonnen und einen Bericht mit dem Titel „Digital Assets Primer: Only the first Inning“ veröffentlicht.
Der Bank geht es dabei im Kryptowährungssektor um mehr als nur den Marktführer Bitcoin. Man möchte den Fokus ebenso auf NFT, Defi und CBDCs setzen. Übrigens: Die Deutsche Bank kam im März zu einer ähnlichen Einschätzung.
Bank of America vergleicht Defi mit Apple
Bisher hatte sich das Geldinstitut ausschließlich auf den Bitcoin konzentriert. Nun rücken auch Defi-Produkte in den Vordergrund. Die Bank of America zieht in diesem Bereich sogar einen Vergleich mit dem Tech-Giganten Apple. „Digitale Assets, die den Aufbau einer Plattform ermöglichen, wie es das Apple-iPhone für Anwendungen getan hat, gewinnen am meisten an Wert; die Top drei: Ethereum, Cardano und Binance Coin“, heißt es im Bericht.
Prinzipiell stehen Defi-Produkte sogar in direkter Konkurrenz zu Banken. Denn Ethereum, Cardano und Co ermöglichen durch das Erstellen von Smart Contracts, sogenannten intelligenten Verträgen, auch das Aufbauen von dezentralen Plattformen für Kreditvergaben. In einem Smart Contract sind die einzelnen Vertragsbestandteile fälschungssicher aufgeführt. So wird keine dritte Partei zwischen zwei verhandelnden Personen benötigt.
Grund für Skepsis sieht die Bank of America trotz der Konkurrenzsituation dennoch nicht. Sobald die regulatorischen Maßnahmen durch die US-Börsenaufsicht SEC endgültig aufgestellt worden seien, sehe man der Entwicklung von Defi-Anwendungen optimistisch entgegen.
Im Bericht heißt es: „Die SEC untersucht Defi-Anwendungen und -Unternehmen, um festzustellen, ob und wie sie sie in den aktuellen Regulierungsrahmen einbeziehen sollten. Wir sind optimistisch, was das langfristige Wachstum dieses Segments angeht, wenn es reift und die regulatorische Unsicherheit geklärt ist.“
CBDCs nur noch eine Frage der Zeit
Auch zu CBDCs (Central Bank Digital Currency) hat die Bank die erste Einschätzung abgegeben. So sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Zentralbanken der Welt eigene digitale Währungen auf den Markt bringen würden.
Ein Beispiel hierfür ist der digitale Euro. Die Europäische Zentralbank hatte angekündigt, über die nächsten zwei Jahre hinweg zu untersuchen, wie der digitale Euro in Zukunft aussehen könnte. Mit dem digitalen Euro selbst ist dagegen erst in fünf Jahren zu rechnen.
Die Bank of America betont hierbei, dass es keine Frage mehr sei, ob digitale Zentralbankwährungen überhaupt auf den Markt kommen. Dieses Szenario ist nach Ansicht der Bank mittlerweile unausweichlich.
NFT als Urkundenersatz
NFT (Non-Fungible-Token) erleben aktuell einen riesengroßen Hype. Es handelt sich hierbei um fälschungssichere Nachweise auf Blockchain-Basis. Damit können beispielsweise die Rechte von digitaler Kunst oder Musik zertifiziert werden. Genau in diesem Segment sieht die Bank das Potenzial von NFT.
Im Unternehmensbericht heißt es: „NFTs können anstelle von Urkunden, Titeln oder allem, was derzeit zum Nachweis des Eigentums erforderlich ist, verwendet werden – und das alles, ohne dass ein Zwischenhändler eine Gebühr berechnet.“ Auch weiterhin geht die Bank of America davon aus, dass es sich nicht nur um eine Blase im NFT-Sektor handelt.
Im Grunde scheint die Bank of America extrem bullisch eingestellt zu sein. Während Kryptowährungen lange Zeit als Spielerei abgetan worden waren, sieht die Bank of America Potenzial im gesamten Markt – von normalen Kryptowährungen über Defi-Anwendungen bis hin zu NFT.