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DM: Sieben Jahre Haft für Bitcoin-Erpresser

Sein Wissen um Kryptowährungen und Sprengstoff hatte ein 53-Jähriger genutzt, um die Drogeriekette DM zu erpressen und sich dann in die Schweiz abzusetzen. Gefasst wurde er trotzdem – auch dank der Arbeit von Kryptoexperten.

2 Min. Lesezeit
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350.000 Bitcoin wurden sichergestellt. (Bild: Igor Faun/Shutterstock.com)

Eine halbe Million Euro in Bitcoin hatte der Mann von der Drogeriemarktkette DM erpresst – nun verurteilte das Landgericht Karlsruhe den 53-Jährigen zu sieben Jahren Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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Der Angeklagte hatte im September 2019 das Geld von der Drogeriemarktkette erpresst. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, bastelte er einen Wecker zu einer kleinen Bombe um und zündete diese in einer Freiburger DM-Filiale. Dabei wurden keine Menschen verletzt, die Detonation richtete aber einen Schaden von rund 30.000 Euro an. Aus Verzweiflung soll der damals als Pfleger arbeitende Mann nach mehreren Burn-outs sein Wissen über Kryptowährungen und Feuerwerkskörper genutzt haben, um den Sprengstoff zusammenzubasteln, die Erpressung durchzuführen – und sich dann in die Schweiz abzusetzen. Im Sommer 2022 wurde er trotzdem geschnappt und saß seitdem in Untersuchungshaft.

Das Landgericht verurteilte den Mann nun wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und Sachbeschädigung. Außerdem muss er eine halbe Million Euro an das Unternehmen zahlen.

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Die Staatsanwaltschaft hatte eigentlich neun Jahre Haft gefordert. Die Strafe fiel aber milder aus, weil der Angeklagte geständig war und in der Lage ist, den gesamte Schaden zu begleichen. So konnten bereits über 350.000 Euro in Bitcoin sichergestellt werden, ebenso wie diverse Fahrzeuge und eine Jacht, die sich der Angeklagte geleistet hat.

Bitcoin aufgespürt

Der Fall zeigt auch, dass Kryptowährungen wie der Bitcoin eben doch nicht so anonym sind, wie viele meinen. So hatte der DM-Erpresser versucht, den Verbleib der erpressten Kryptogelder über sogenannte Mixing-Dienste zu verschleiern. Bei solchen Anbietern werden die Kryptowährungen vieler Nutzer miteinander vermengt, um die Herkunft und die Eigentümer der Gelder zu verschleiern, daher sind sie bei Kriminellen beliebt.

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Laut den Kryptoforensikern von Chainalysis war fast ein Viertel der 7,8 Milliarden US-Dollar, die 2022 durch einen Mixer gingen, für illegale Zwecke bestimmt. Fahnder und Regulierungsbehörden haben die Dienste aber immer mehr im Blick. So gelang dem Bundeskriminalamt (BKA) in Kooperation mit US-Behörden gerade erst ein empfindlicher Schlag gegen einen der angeblich größten Geldwäschedienst im Darknet.

Auch dem DM-Erpresser kamen die Ermittler mithilfe eines Kryptoexperten auf die Spur, sodass sie den Weg der Bitcoins nachverfolgen konnten. Zudem wurde dem Erpresser ein Hinweis auf die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ zum Verhängnis: Dort wurden Bilder einer Überwachungskamera gezeigt, auf denen der Erpresser in bizarrer Verkleidung mit Brille und Perücke zu sehen war. Ein Zuschauer gab den Tipp, dass die Perücke bei Amazon zu kaufen sei. Unter den 200 Personen, die dort in der fraglichen Zeit eine solche Perücke bestellt hatten, war auch der Angeklagte.

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