
Bitcoin steigt im Windschatten der FED-Entscheidung. (Foto: Shutterstock-AlyoshinE)
Die Fed hat dem Bitcoin einen Aufschwung beschert. Nach der Leitzinsentscheidung der US-Zentralbank am Mittwoch lag die Kryptowährung innerhalb von 24 Stunden um mehr als drei Prozent im Plus, auch das Handelsvolumen stieg um mehr als 33 Prozent. Kurzzeitig wurde ein Kurs von mehr als 24.000 Dollar erreicht.
Die US-Zentralbank hat den US-Leitzins am Mittwochabend wie erwartet um weitere 0,25 Prozentpunkte angehoben, nachdem es zuvor mit Erhöhungen um 0,75 und 0,5 Prozentpunkte auch größere Zinsschritte gegeben hat.
Fed-Chef Jerome Powell stellte zudem im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Die Verlangsamung des Preisauftriebs sei noch „im Anfangsstadium“, sagte Powell. Er glaube nicht, dass die US-Zentralbank in diesem Jahr die Zinsen wieder senken werde.
Auch die europäische Zentralbank (EZB) hat gestern den Leitzins um weitere 0,5 Prozentpunkte auf nun drei Prozent angehoben. Die nächste Erhöhung ist hier im März geplant.
Dämpfer aus der Tech-Welt
Für den Bitcoin-Kurs folgte am Donnerstagabend allerdings auch schon wieder ein Dämpfer. Die Kryptowährung gab einen Teil der Gewinne wieder ab. Schuld daran könnten die Quartalszahlen der Tech-Konzerne Amazon, Apple und Alphabet sein, die allesamt nach Börsenschluss enttäuschende Ergebnisse vorlegten. Zuletzt notierte der Bitcoin-Kurs bei rund 23.400 US-Dollar (Stand 9:20 Uhr).
Bester Januar seit 10 Jahren
Im ersten Monat des Jahres hatte sich der Bitcoin stark erholt, nachdem er im November 2022 unter dem Eindruck der Pleite der Kryptobörse FTX zusammengebrochen war. Zeitweise stand er im sogenannten „Kryptowinter“ bei rund 16.000 Dollar.
Im Januar stieg der Kurs der Kryptowährung aber wieder deutlich und legte ein Wachstum von über 40 Prozent hin. Das ist der beste Jahresstart seit zehn Jahren. Als wichtiger Treiber dieser Kursentwicklung gilt die gesunkene US-Inflation. Ein Allzeitrekord ist die Entwicklung im Januar allerdings nicht. Im Jahr 2011 stieg der Kurs zum Jahresbeginn um 75 Prozent.
Unklarer Ausblick
Experten sind sich uneins darüber, ob der Bitcoin seinen aktuellen Höhenflug halten kann. Kryptoanalyst @CryptoCapo_ twitterte dazu, es könne sich auch um einen klassischen Bull-Trap handeln, also ein Signal des Marktes, dass die Umkehr eines rückläufigen Trends in der Kursentwicklung nahelegt, sodass Anleger auf steigende Kurse setzen – und dann in der Falle einer negativen Kursentwicklung feststecken.
Der populäre Kryptohändler und Analyst „Crypto Tony“ warnte bereits vor einem bevorstehenden „bärischen Februar“.
Kühne Prognose
Starinvestorin Cathie Wood wiederholt derweil ihre extrem bullishe Erwartung an den langfristigen Bitcoin-Kurs. In dem am Montag veröffentlichten jährlichen „Big-Ideas“-Papier prognostiziert ihre Firma ARK Investment, dass der Preis der Kryptowährung bis 2030 den Wert von eine Million Dollar überschreiten wird „Die langfristigen Chancen von Bitcoin steigen und werden überzeugender“, schreiben die Strategen laut der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Trotz eines turbulenten Jahres habe der Bitcoin kein bisschen an Attraktivität verloren. „Die Netzwerkgrundlagen sind gestärkt und die Token-Holders sind langfristiger ausgerichtet als je zuvor“, glauben sie.
Dass die Prognose eine Steigerung von etwa 4.200 Prozent gegenüber dem aktuellen Stand von rund 23.000 Dollar wäre, scheint Wood nicht von ihr enthusiastischen Prognose abzuhalten. Im Fall eines Bärenmarktes sieht die Analyse von ARK Investment den Bitcoin bis 2030 bei 258.500 Dollar und in der Basisprognose bei 682.800 Dollar. Investoren wie Wood gehen davon aus, dass der Einstieg großer Investoren den Bitcoin-Kurs langfristig in diese Regionen treiben könnte.