China hier, Elon Musk da – an potenziellen Anlässen für plötzliche Kursexplosionen oder Einbrüche auf dem volatilen Kryptomarkt mangelt es nicht. Was aber bestimmt die Entwicklung der Kurse langfristig? Warum konnte der Preis für einen Bitcoin auf 60.000 Dollar steigen? Und wieso ist der Kryptomarkt zeitweise 2,5 Billionen US-Dollar wert gewesen? Der Frage nach den Werttreibern von 25 wichtigen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum/Ether oder Ripples XRP ist jetzt eine Studie der deutschen Fondsgesellschaft Iconic Funds und der Cryptology Asset Group nachgegangen.
Studie: 19 Werttreiber für Kryptowährungen
In dem Bericht haben die Autoren Philipp Rosenbach, Investmentbanking-Analyst bei Alantra, und Robert Richter, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Frankfurt School Blockchain Center, insgesamt 19 Werttreiber für digitale Währungen ausgemacht. Diese lassen sich in fünf Cluster einordnen: finanzielle Faktoren, Entwicklungsaktivität, Erwähnung in sozialen Medien, Netzwerknutzung, Netzwerkgröße und Ausgereiftheit. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Werttreiber von Kryptowährungen sich danach unterscheiden, wie eine Blockchain genutzt wird und wie sie strukturiert ist.
Der Wert des Bitcoin etwa wird vor allem von seinem Stock-to-Flow-Ration bestimmt, also dem Verhältnis von insgesamt vorhandener zu neu hinzukommender Menge. Den Autoren zufolge wäre Bitcoin aufgrund der dem System inne liegenden Knappheit wie Gold zu bewerten sei. Als Impulse gelten entsprechend die Halbierungstermine – also das Bitcoin-Halving, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet. Dann sinkt die Entlohnung für das Schürfen neuer Coins um die Hälfte. Die Bitcoin-Produktion wird erschwert, außerdem ist die maximale Zahl von Bitcoin von vornherein begrenzt.
Bitcoin-Preis beeinflusst Kryptokurse
Allerdings konnten die Autoren aufgrund der geringen Marktliquidität nur zwei Halvings – 2016 und 2020 – untersuchen. Dort war, jeweils mit Verzögerungen, eine Preissteigerung zu verzeichnen. Andere Faktoren hatten weniger spürbare Auswirkungen, etwa die Zahl der aktiven Bitcoin-Nutzer. Auch einen Einfluss der sozialen Medien wollen die Autoren – etwas überraschend – nicht erkannt haben. Bei Litecoin und Monero wurden dagegen GitHub und soziale Medien als Treiber wahrgenommen. Die Entwicklung des Bitcoin-Preises wiederum hat der Studie zufolge einen wesentlichen Einfluss auf die Preise der anderen Kryptowährungen, der sogenannten Altcoins.
Der Wert der zweitgrößten Kryptowährung Ethereum/Ether basiert anders als beim Bitcoin maßgeblich auf der Zahl der verifizierten Smart Contracts. Hier gehe es nicht um Knappheit, sondern um den Aufbau eines offenen Netzwerks, auf dem möglichst viele Anwendungen laufen sollen, wie die FAZ schreibt. Interessanterweise orientieren sich die Preise von Ethereum-Herausforderern mit eigener Blockchain wie Polkadot, Neo oder EOS laut Cointelegraph eher am Ether-Kurs als an den eigenen Netzwerkaktivitäten.