Neben El Salvador hat im April 2022 auch die Zentralafrikanische Republik (ZAR) den Bitcoin als offizielle Währung eingeführt. Die Einführung kam dabei mindestens so überraschend wie damals bei El Salvador, allerdings geht es in der ZAR längst nicht so schnell voran, wie es Nayib Bukele in El Salvador forcierte. Dabei befindet sich die Bitcoin-Adoption selbst in El Salvador noch auf einem niedrigen Level. Nun will Präsident Touadéra inmitten der Krypto-Eiszeit die Bitcoin-Adoption im Land vorantreiben. So lud er eine Gruppe von Bitcoin-Experten mit Fachwissen in verschiedenen Bereichen in die Hauptstadt Bangui ein, um das Land in Fragen wie der Einrichtung eines Internetzugangs, der Anbindung an das Lightning Network und der Entwicklung von Mining-Einrichtungen zu beraten. Die Ergebnisse sind nun in einem Bericht zusammengetragen worden.
Großteil der Bevölkerung verfügt über kein Bankkonto
„Wir sind mit der Absicht angereist, die Stärken und Schwächen des Landes unvoreingenommen zu erkunden und Lösungen vorzuschlagen, die der Realität vor Ort angepasst sind“, so Gouspillou über die Gründe der Reise. Das Team identifizierte die Herausforderungen in der ZAR wie folgt:
- Geringer Zugang zu Elektrizität
- Geringer Zugang zum Internet
- Geringe Anzahl von Mobiltelefonnutzern
- Fehlen von Bildungseinrichtungen, die sich mit Bitcoin beschäftigen
- Ausweis erforderlich, um eine SIM-Karte zu kaufen
Die Armut im Staat sorgt letztendlich für die einzelnen Punkte, die die Bitcoin-Adoption deutlich erschweren. Die Registrierung einer SIM-Karte mit dem Ausweis erschwert zwar die Verbreitung von Mobilfunkgeräten, allerdings sind diese Maßnahmen beispielsweise auch in Deutschland verpflichtend.
Im Gegensatz hierzu sieht das Team den Aspekt, dass nur 5 Prozent der Bevölkerung über ein Bankkonto verfügt, als Vorteil, um die Nutzung von Bitcoin attraktiver zu machen. In El Salvador ist die Lage zwar ähnlich, allerdings weniger dramatisch. Nayib Bukele betonte oft, dass in El Salvador rund 70 Prozent der Menschen über kein eigenes Bankkonto verfügen würden.
Mobile Netzabdeckung besonders wichtig
Der nicht vorhandene Zugang zu Elektrizität sorgt zusätzlich dafür, dass der Internetzugang längst nicht selbstverständlich ist. So besitze in der Zentralafrikanischen Republik nur ungefähr jeder zehnte Bewohner über einen Interzugang. Derzeit arbeitet die Afrikanische Entwicklungsbank mit der Zentralafrikanischen Republik zusammen, um eine Glasfaser-Internetabdeckung auf 70 Prozent ihres Territoriums zu erreichen. Damit soll rund 90 Prozent der Bevölkerung einen Internetzugang erhalten.
Relativ gut seien die Bedingungen für die Nutzung von Bitcoin in der Stadt Bangui. Dort ist nicht nur der Zugang zum Strom besser, sondern auch die 3G-Abdeckung wird mit 100 Prozent angegeben. Im Land mit rund 4,8 Millionen Einwohnern hätten aktuell dennoch nur 300.000 Menschen mobilen Zugang zum Internet. Die Anzahl der Mobilfunkteilnehmer wird sogar auf 2 Millionen beziffert. Die mobile Netzabdeckung ist mit Hinblick auf die Nutzung von Bitcoin sehr wichtig.
Bitcoin-Mining in der Zentralafrikanischen Republik?
Im Bericht ist zudem von einem immensen Potenzial hinsichtlich der Energiequellen die Rede. So könne „das
Wasserkraftpotenzial eine installierte Kapazität von 700 bis 2.000 MW schaffen“, heißt es im Bericht. Aktuell schafft die Zentralafrikanische Republik allerdings gerade einmal 40 MW.
So soll durch Fundraising eines der eingestellten Wasserkraft-Projekte in der Zentralafrikanischen wiederbelebt werden, welches anschließend dafür genutzt werden kann, um mit dem Bitcoin-Mining zu beginnen. Für die Finanzierung empfiehlt das Team einen ähnlichen Weg wie El Salvador mit den Bitcoin-Anleihen. Letztendlich sei das Ziel, so den Zugang zu Elektrizität zu erweitern und mit dem Bitcoin-Mining einen weitere Finanzierungsmöglichkeit hierfür zu schaffen.