
Aufgrund eines „Betriebsfehlers“ seien verschiedene Dienste der Zentralbank ausgefallen, so die Federal Reserve in einer Stellungnahme. Darunter befand sich auch der wichtige Fedwire-Service, der von Banken und Unternehmen genutzt wird, um pro Tag über drei Billionen US-Dollar zu transferieren. Auch das System FedACH, das genutzt wird, um Gelder zwischen Banken und ihren Kunden zu transferieren, funktionierte nicht. In welchem Ausmaß letztlich Nutzer des Dienstes betroffen waren, ist noch unklar. Das berichtet CNN.
Nach rund vier Stunden war es den technischen Teams der Zentralbank gelungen, wenigstens den Fedwire-Dienst zu reaktivieren. Verschiedene Dienste blieben vorerst offline. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags laufen alle Dienste wieder normal.
Krypto-Befürworter reagieren mit Häme
Es verwundert nicht, dass Krypto-Befürworter die Gelegenheit nutzten, um auf Twitter ihre Belustigung zu äußern. Immerhin wird von offizieller Seite gern betont, für wie unsicher man Kryptowährungen halte. Die steilste Vorlage hatte vor ein paar Tagen die US-Finanzministerin Janet Yellen im Interview mit CNBC geliefert. Darin bezeichnete sie den Bitcoin als „extrem ineffizientes Mittel für finanzielle Transaktionen“. Das ließ sich Nic Carter, Risikokapitalgeber und Bitcoin-Investor, nicht entgehen und stellte die Gegenfrage:
Mit Verweis auf einen Bericht, der den Systemausfall thematisiert, fragte Carter die Finanzministerin, ob ihr das nicht irgendwie ineffizient vorkäme. Software-Entwickler Ben Kaufman stimmte ein und meinte, er hätte immer geglaubt, Bitcoins würden das Zentralbank-System zerstören. Es sähe derweil aber so aus, als würde es sich auch ganz gut selbst zerstören können.
Krypto-Börsen ebenfalls von Ausfall betroffen
Abseits der Schadenfreude gehört zur Wahrheit, dass auch Krypto-Börsen durch den Systemausfall unter Druck geraten sind. Denn der sorgte dafür, dass Anleger weder Geld in noch aus den Exchanges bekommen konnten. Damit konnten Transaktionen mit Fiat-Geld nicht stattfinden, wie Marktführer Binance und andere, darunter das Winklevoss-Unternehmen Gemini, zügig mitgeteilt hatten. Reine Wechselbörsen wie Uniswap waren von der Problematik nicht betroffen.
Peter Valkenburgh, Forschungsdirektor beim Washingtoner Thinktank Coin Center, nahm den Ausfall zum Anlass, auf die konzeptionell weit höhere Ausfallsicherheit des Bitcoin zu verweisen.
Während die US-Zentralbank nur zwei Backup-Lokationen habe, würden die Bitcoin-Transaktionen von den über 10.000 Minern in aller Welt abgesichert. Auch wenn die Krypto-Befürworter hier sicherlich einen Punkt haben, bleibt doch festzustellen, dass potenzielle Systemausfälle auch weiterhin einen Impact auf die Krypto-Exchanges haben werden, solange Fiat-Geld nicht vollständig abgelöst ist. Dass das in absehbarer Zeit passiert, darf wohl als unwahrscheinlich gelten.
„Bitcoin-Fans sehen sich bestätigt.“
Aber nicht der eine Fan, der 220 Million Dollar in den Sand gesetzt hat, weil er das Passwort nicht mehr wusste.
Der dann allerdings seine eigene Kryptowährung entwickelt hat und um den man sich also wenig Sorgen machen muss.