Bitmain aus China: Die heimliche Milliardenmacht hinter Bitcoin
Wenn ein neuer Bitcoin-Block errechnet wird, stehen die Chancen gut, dass der Hardware-Produzent Bitmain direkt oder indirekt etwas damit zu tun hat. Fast die Hälfte der Blöcke (41,29 %), die im Juni 2018 geschürft wurden, stammen direkt aus einem der beiden Mining-Konsortien, die Bitmain betreibt. Bei den Blöcken, die nicht aus den sogenannten Mining-Pools von Bitmain stammen, stehen die Chancen zumindest nicht schlecht, dass sie trotzdem auf Bitmain-Hardware errechnet wurden. Bitmain ist Marktführer in Sachen Bitcoin-Hardware.
Für Privatpersonen ist es dank der immer komplizierter werdenden Rechenvorgänge fast unmöglich, noch profitabel Bitcoins zu minen. Große, hochprofessionelle Mining-Pools wie der von Bitmain haben daher den Markt übernommen. Eine E-Mail, die dem Wirtschaftsmagazin Fortune zugespielt wurde, warf jetzt erneut ein Schlaglicht darauf, wie profitabel das Geschäft für Marktführer Bitmain wirklich ist.
1,1 Milliarden Dollar Gewinn im ersten Quartal 2018
Allein im ersten Quartal 2018 soll Mining-Riese Bitmain 1,1 Milliarden Dollar Gewinn erwirtschaftet haben, so die E-Mail aus dem engeren Umfeld des Unternehmens. Der mögliche Gewinn des ganzen Jahres wird in der E-Mail auf zwei bis drei Milliarden Dollar geschätzt.
Schon Anfang Juni hatte Bitmain für Aufsehen gesorgt, als es 400 Millionen Dollar frisches Geld unter anderem von Sequoia Capital China einsammelte. Sequoia Capital selbst ist einer der großen Namen in der Branche, bekannt durch frühe Investments in Apple, Google und Paypal.
Ungefähr zeitgleich, auch im Juni 2018, sprach der 32-jährige Bitmain-Gründer Jihan Wu mit dem Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg über einen Börsengang außerhalb Chinas. In der E-Mail, die jetzt dem Magazine Fortune vorliegt, wurden die Börsengangpläne noch mal konkreter: Bitmain plane den Börsengang sehr bald, heißt es dort.
Mit den neuen Zahlen aus der E-Mail steigt laut Fortune auch der geschätzte Wert des Unternehmens um 16,6 Prozent auf rund 14 Milliarden Dollar.
Die neue Bewertung und die schwindelerregenden Zahlen von Bitmain werfen natürlich auch ein paar größere Fragen auf: Wer steht hinter Bitmain, wie hat das Unternehmen es geschafft, den Bitcoin-Markt so zu dominieren und wo will es mit frischem Geld aus dem Börsengang noch hin?
Wer steht hinter Bitmain?
Die beiden Köpfe hinter Bitmain sind Jihan Wu und Micree Zhan. Wu sagt von sich selbst, dass er 2011 auf Bitcoin gestoßen ist, damals sein Bankkonto leer räumte und alles in die Kryptowährung investierte. Mit Kapital aus frühen Kursgewinnen im Rücken schrieb er kurz darauf eine E-Mail an seinen Bekannten Micree Zhan und schlug vor, einen Chip speziell für das Mining zu entwerfen. Neben Wu und Zhan arbeiteten zu der Zeit auch Startups wie Asicminer und Butterfly Labs an den speziellen Chips, genannt „ASIC“ (application specific integrated circuits). Die erste Hardware, das erste sogenannte Mining-Rig „Antminer S1“, die Wu und Zhan 2013 mit der neuen Firma Bitmain auf den Markt brachten, wurde ein voller Erfolg.
Eine Bitcoin-Mine soll täglich 250.000 Dollar einspielen
Wu und Zhan verdienen mit Bitmain aber nicht nur am Verkauf der Hardware für das Minen, sondern schürfen auch selbst. In einem Videointerview sagte Wu dem Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg im August 2017, dass allein seine Bitcoin-Mine in Ordos, in der Mongolei, täglich 250.000 Dollar einspiele.
Seit dem Start in 2013 haben Wu und Zhang es geschafft, mit Bitmain ihre Dominanz in der Bitcoin-Branche auszubauen. Die Vermögensverwalter von Bernstein Research schätzen mittlerweile, dass 75 Prozent der Bitcoin-Mining-Rigs auf dem Markt von Bitmain produziert werden.
Bitmains Geschäft ist jedoch anfällig für die extremen Preisschwankungen der digitalen Währung. Außerdem ist unklar, wie Bitmain das Geschäftsmodell anpassen würde, wenn mit 21 Millionen die vordefinierte Menge an schürfbaren Bitcoins erreicht ist.
Bitmain verrät generell nicht viel von sich selbst, aber es sieht so aus, als wollten die Gründer Wu und Zhan mit ihren leistungsstarken Chips in die KI-Branche vordringen. Seit Oktober 2017 verkauft Bitmain Prototypen des speziell für KI-Anwendungen gebauten Chips ‚Sophon‘.
Für die Firma Bitmain könnte der Schwenk zu AI aber nicht nur finanziell ein kluger Schachzug sein, sondern auch politisch: Die chinesische Regierung hat der jungen Krypto-Szene bereits einige Steine in den Weg gelegt und beispielsweise ICOs in China verboten. Vor allem die mächtige chinesische Zentralbank misstraut dezentralen Kryptowährungen. Alle Investitionen in Sachen KI unterstützt die chinesische Regierung jedoch: Offizielle Position der Regierung ist nämlich, dass China bis 2030 den Markt in Sachen KI dominieren soll.
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Ich zitiere:
„Außerdem ist unklar, wie Bitmain das Geschäftsmodell anpassen würde, wenn mit 21 Millionen die vordefinierte Menge an schürfbaren Bitcoins erreicht ist.“
Das ist falsch! Das minen bezeichnet das verarbeiten von Transaktionen, wofür man die Gebüthren erhält. Das dabei neue Coins entstehen ist nicht der Hauptverdienst! Die Menge an neuen Coins ist viel zu gering und außerdem werden noch über 100 Jahre neue Coins enstehen bis alle 21 Millionen Bitcoins, von derzeit 17 Millionen, erreicht sind! Das neue Coins enstehen kann man eher als lukratives Nebenprodukt bezeichnen. Außerdem gibt es noch viele andere Kryptowährungen, außer Bitcoin, (z.b. Litecoin) diese man mit der selben Hardware minen kann. Die Preisschwankungen sind ebenfalls gelichgültig wenn man betrachtet was ein Bitcoin zu Beginn gekostet hat, so wundert es nicht das dieses Unternehmen viele Milliarden zusätzlich erwirtschaftet!
Hi Wiliam,
danke für den Hinweis! Wir haben den Artikel aktualisiert!