Blockpit sammelt 10 Millionen Dollar ein und will Cryptotax weiterentwickeln
Das 2017 gegründete Fintech Blockpit hat eine nach Angaben der Gründer rechtssichere und geprüfte Steuererklärungslösung für die Behandlung von Krypto-Vermögenswerten entwickelt. Cryptotax, so der Name der Software, soll es Anlegern ermöglichen, eine Steuererklärung für Krypto-Investments zu erstellen. Außerdem soll sich in diesem Rahmen auch nachweisen lassen, wo und wann welche Transaktionen erfolgt sind und ob diese möglicherweise im Rahmen der Ein-Jahres-Frist steuerfrei veräußert werden können.
Die Lösung richtet sich einerseits an Endkunden, die, wenn sie lediglich maximal 25 Transaktionen im Jahr hatten, sogar kostenlos die steuerlich korrekte Aufstellung zur Übernahme in die Steuererklärung erhalten. Sind es mehr Transaktionen, fallen Kosten in Höhe von 199 Euro pro Jahr an. Dabei unterstützt das Tool via API alle gängigen Krypto-Handelsplätze, kann etwa Daten von Coinbase, Bitpanda, Bitfinex oder Kraken einlesen sowie Transaktionen via CSV importieren. Bei der steuerlichen Behandlung, etwa bei den Einnahmen aus Staking, Defi, Lending, Mining und Margin Trading, soll das Tool den Nutzer ebenfalls unterstützen, erklärt Gründer Florian Wimmer.
Blockpit verspricht Datenimport in Echtzeit
Die Daten werden in Echtzeit von gängigen Krypto-Börsen und Wallets importiert, standardisiert und dann in einem länderspezifischen Bericht konsolidiert, der die steuerpflichtigen Gewinne und andere wichtige Daten anzeigt. Besonders elegant geht dies laut Wimmer bei Defis. „Decentralized Finance ist ein spannendes neues Thema, bei dem die Blockchain sich optimal einsetzen lässt. Ich kann alleine durch meinen Public Key sämtliche Daten erfassen.“ Einige der Premium-Funktionen werden dabei in Zukunft zunehmend im Rahmen eins Freemium-Modells nur den zahlenden Kunden vorbehalten bleiben. Gründer Florian Wimmer denkt hier beispielsweise an Steuersimulation oder Vorberechnung.
Cryptotax wurde zuletzt für Spanien und Frankreich lokalisiert, kann aber auch bereits in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in den USA eingesetzt werden. Bis 2024 will das Unternehmen für den gesamten EU-Raum passende Lösungen für die Steuererklärung bieten.
10 Millionen für die Expansion von Blockpit
Jetzt hat das österreichische Fintech eine Series-A-Finanzierung in Höhe von 10 Millionen US-Dollar angekündigt. Die aktuelle Runde wird von Middlegame Ventures geleitet; beteiligt sind außerdem Fabric Ventures, Force über Mass Capital, Tioga Capital, Avaloq Ventures und der Investor Venionaire Ventures. Unter anderem sind oder waren diese Venture-Kapitalgesellschaften auch in Coinbase und die Blockchain-Protokolle Ripple und Polkadot investiert. Mit der Kapitalerhöhung soll die Weiterentwicklung von Cryptotax forciert werden, die in jedem Land regelmäßig von einer Big-Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft wird. „Das geprüfte Steuer-Framework und damit die notwendige Rechtssicherheit für die Kunden ist für uns die größte Hürde und das wichtigste Asset“, erklärt Wimmer. „Neben dem monetären Schub werden die Expertise sowie das internationale Netzwerk der Investoren in verschiedenen Bereichen zu neuem Marktzugang führen.“
Die Nachfrage, so hofft das Unternehmen, könnte angesichts der bevorstehenden Einführung der EU-DAC-8-Richtlinie und dem starken Aufschwung von Krypto-Assets in den letzten Monaten zunehmen. Die DAC-8 soll den Datenaustausch zwischen Handelsplattformen und Finanzbehörden in der EU in Zukunft erleichtern – Nachfragen bei Investoren seitens der Finanzämter könnten dann häufiger werden. Ein guter Zeitpunkt zum Expandieren – auch in Hinblick auf das B2B-Geschäft. Denn neben dem Endkundengeschäft will Blockpit in Zukunft vor allem auch das Corporate-Geschäft von Unternehmenskunden unterstützen. „Wir sehen gerade in diesem Jahr, dass immer mehr Corporates auf den Krypto-Zug aufspringen, sodass für uns B2B immer wichtiger wird. Wir wollen auch hier den Fachleuten die Erfassung dieser neuen Assetklasse ermöglichen.“