Die österreichische Krypto-Börse Bitpanda und das deutsch-britische Payment-Unternehmen Sumup haben jeweils eine Finanzspritze in dreistelliger Millionenhöhe erhalten. Während Bitpanda in einer Series-B-Runde 170 Millionen US-Dollar bekam und damit zum ersten österreichischen Einhorn aufstieg, sicherte sich Sumup einen Kredit über 750 Millionen Euro. Ein Börsengang ist derweil für beide Fintechs noch nicht in Sichtweite.
Bitpanda startet Handel mit Aktien und ETF
Bitpanda, das 2014 von Paul Klanschek und Christian Trummer als Brokerdienst für Kryptowährungen gegründete Fintech, hat sich mittlerweile zu einer Onlinebörse gewandelt, auf der neben Kryptowährungen auch Edelmetalle wie Gold und Silber gehandelt werden können. Ab April sollen Bitpanda-Nutzer auch in Teilaktien und ETF investieren können. Ziel sei es, Europas führende Investment- und Trading-Plattform zu werden, wie der Standard berichtet.
Der jüngste Krypto-Hype hat die Zahl der Nutzer bei Bitpanda innerhalb der vergangenen sechs Monate von 1,3 auf über 2 Millionen getrieben. Zudem hätten die Umsätze allein in den ersten beiden Monaten 2021 schon die Gesamteinnahmen des gesamten vergangenen Jahres übertroffen. Vor diesem Hintergrund ist wohl auch die Investitionsbereitschaft zu verstehen, dank der Bitpanda jetzt mit rund 1,2 Milliarden Dollar bewertet wird.
Tech-Investor Thiel bei Bitpanda an Bord
Zu den Investoren gehören der Wagnisfinanzierer Valar Ventures rund um den deutsch-amerikanischen Tech-Milliardär Peter Thiel sowie DST Global. Valar Ventures war auch schon im September an Bord, als Bitpanda rund 52 Millionen Dollar einsammeln konnte. Mit den frischen Mitteln will Bitpanda jetzt weitere Märkte erschließen. Ein Börsengang sie derweil zwar nicht ausgeschlossen, aber auch kein aktuelles Thema.
Einen Börsengang hat auch Sumup in den kommenden Monaten nicht vor. Das Fintech peile einen solchen frühestens in drei bis fünf Jahren an, wie Finance-FWD berichtet. Zunächst will Sumup das frische Kapital in weitere Zukäufe und neue Bankprodukte investieren. Insgesamt erhielt Sumup satte 750 Millionen Euro von Geldgebern wie Goldman Sachs, Bain Capital und dem Singapurer Staatsfonds Temasek – das ganze übrigens als Kredit. Laut Finance-FWD handelt es sich hierbei um die höchste Kreditfinanzierung eines deutschen Fintech-Startups.
Sumup will Betriebssystem seiner Kunden sein
Auch Sumup hat sich – wie Bitpanda – hohe Ziele gesetzt. Das Unternehmen wolle dank neuer Produkte zum Betriebssystem seiner Kunden werden und „alle Dienste vom Payment über den Launch eines Online-Shops bis hin zur Steuererklärung“ übernehmen, wie Sumup-Mitgründer Marc-Alexander Christ sagte. Auch will Sumup sein in Großbritannien schon im Test befindliches Finanzierungsprodukt für kleine Händler nach Deutschland bringen.
Sumup will zudem seine Mitarbeiterzahl kräftig ausbauen. Aktuell beschäftigt das in 33 Ländern aktive Fintech mehr als 2.000 Mitarbeiter. Drei Millionen Kunden hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge. Über konkrete Umsatz- oder Gewinnzahlen ist nicht viel bekannt. Aber: Sumup soll das umsatzstärkste deutsche Fintech sein und 2019 einen Nettoumsatz von rund 180 Millionen Euro erwirtschaftet haben. N26 soll im selben Zeitraum rund 100 Millionen Euro eingenommen haben, wie es heißt.