Mobile Kartenzahlung: Diese Anbieter machen das Smartphone zur Kasse
Für viele Freiberufler, kleine Einzelhändler oder Marktstandbetreiber waren Kartenzahlungen bisher unattraktiv. Meist sind komplizierte Akzeptanzverträge und hohe Mietgebühren für mobile Kartenterminals der Grund für einen Verzicht auf diese Zahlungsmethode. Hat der Kunde nicht genügend Bargeld parat, ist entweder der Umsatz weg, oder der Händler muss seinen Kunden zum Geldautomaten bitten. Mobile-Payment-Provider versprechen Abhilfe für dieses Problem.
So funktioniert die Kartenzahlung
Der Händler installiert am Smartphone oder Tablet die App des Anbieters, steckt den Kartenleser ein und richtet nun seinen Händleraccount ein. Sofern die Anwendung die Einrichtung von eigenen Produkten und Produktkategorien unterstützt, wird das gekaufte Produkt ausgewählt, ansonsten wird der Betrag manuell eingegeben. Alle Anbieter unterstützen die Eingabe einer Produktbeschreibung, manchmal können Händler sogar ein Foto hinzufügen.
Beim Kauf zieht der Verkäufer die Karte des Käufers durch den Leser. Sollte die Karte nicht lesbar sein, kann er die Kartendaten auch manuell eingeben. Die meisten Anbieter lassen über diesen Weg die Nutzung ohne Kartenleser zu. Die Nutzungsbedingungen verpflichten den Verkäufer aber dazu, nur Zahlungen durchzuführen, wenn sowohl die Karte als auch der Karteninhaber anwesend sind.
Mobile Payment: Transaktionskosten und möglicher Forderungsausfall
Die Anschaffungskosten für der Kartenleser liegen bei allen Anbietern irgendwo zwischen 0 und 25 Euro, zum Teil wird der Anschaffungspreis mit den Transaktionsgebühren verrechnet. SumUp und payleven stellen den Kartenleser für die Vertragsdauer leihweise kostenlos zur Verfügung. Alle Anbieter werben mit transparenten Transaktionsgebühren ohne versteckte Kosten, jedoch sollten Interessierte die Allgemeinen Geschäftsbedingungen aufmerksam studieren.
Tritt bei einer EC-Zahlung eine Rücklastschrift auf, können unter Umständen Kosten und Rückbuchungen entstehen. Damit trägt der Händler einen Teil des Risikos bei einer EC-Zahlung. Widerruft der Kunde die Abbuchung, wird das Händlerkonto belastet. Wird die Abbuchung mangels Deckung zurückgegeben, springt unter Umständen der Abwicklungsdienst des Payment-Providers durch sogenanntes Factoring in die Bresche. Hierbei wird die Forderung aus der ungedeckten Zahlung an den Dienstleister abgetreten. Der Händler bekommt in diesem Fall die Zahlung direkt ausgeschüttet. Durch diesen „Ankauf“ der Forderung trägt nun der Payment-Provider das Risiko eines Forderungsausfalls. Von den vorgestellten Anbietern bieten lediglich iZettle und Streetpay kein Factoring an.
SumUp
Die App von SumUp unterstützt eine umfangreiche Verwaltung von Produkten und Warenkategorien. Damit vereinfacht der Anbieter den Zahlungsvorgang für Nutzer mit einer größeren sowie überschaubaren Produktauswahl.
- Transaktionsgebühren 2,75%
- Kartenleser 0€, leihweise für die Vertragsdauer
- Akzeptiert Lastschrift mit EC-Karte, Visa und Mastercard
- Auszahlung Alle zwei Wochen, ab 20€
- Factoring Rücklastschriften werden angekauft, außer bei Widerspruch.
- Quittungsversand via E-Mail oder SMS
- Besonderheiten Produktverwaltung direkt in der App
- Unterstützte Betriebssysteme iOS und Android
iZettle
Die Registrierung steht hier sowohl Geschäfts- als auch Privatkunden offen. Damit ist iZettle momentan der einzige Anbieter in Deutschland, der nahezu jedem zu Nutzung ermöglicht. Für Kioskbesitzer ist der Dienst leider nicht geeignet, da keine Tabakprodukte mit iZettle bezahlt werden dürfen.
- Transaktionsgebühren 2,75%, ohne Karte 0,15€ und 3,5%
- Kartenleser 24,95€ (20€ Gutschein für Transaktionsgebühren)
- Akzeptiert Lastschrift mit EC-Karte, Amex, Visa und Mastercard
- Auszahlung Täglich, unter Berücksichtigung der Banklaufzeiten
- Factoring Risiko für Rücklastschrift trägt Nutzer selbst
- Quittungsversand via E-Mail oder SMS
- Besonderheiten Ab 200€ Ausweispflicht des zahlenden Kunden
- Unterstützte Betriebssysteme iOS und Android
Payleven
Payleven nimmt zwar bereits Registrierungen entgegen, allerdings weist der Anbieter nach erfolgreicher Anmeldung daraufhin hin, das der Dienst erst „in Kürze“ genutzt werden kann. Payleven bietet als einziger Anbieter einen Kartenleser für Chip & PIN Zahlungen an. Eine EC-Zahlung, die mit einem PIN autorisiert wurde, kann nicht mehr zu einer Rücklastschrift führen. Chip & PIN ist das am weitesten verbreitete Autorisierungsverfahren für EC-Zahlungen in deutschen Einzelhandel.
- Transaktionsgebühren 2,75%
- Kartenleser 0€, leihweise für die Vertragsdauer
- Akzeptiert Lastschrift mit EC-Karte, Amex, Visa und Mastercard
- Auszahlung Innerhalb weniger Tage
- Factoring Rücklastschriften werden angekauft, außer bei Widerspruch.
- Quittungsversand via E-Mail oder SMS
- Besonderheiten Kartenleser für das Chip & Pin Zahlungsverfahren
- Unterstützte Betriebssysteme iOS und Android
Streetpay
Im Moment nimmt Streetpay nur Voranmeldungen entgegen, da der zum Dienst gehörende Kartenleser ausverkauft ist. Das Thema Transparenz sollte Streetpay noch einmal überdenken, die Angaben zu den Transaktionsgebühren in der Unternehmenspräsentation, der Website und den FAQs sind widersprüchlich.
- Transaktionsgebühren 1,9%
- Kartenleser 15€ (Wird mit Transaktionsgebühren verrechnet)
- Akzeptiert Lastschrift mit EC-Karte, Visa, Amex, Mastercard, Carte Bleu
- Auszahlung Wöchentliche Abrechnung, Auszahlung alle 7 Tage
- Factoring Risiko für Rücklastschrift trägt Nutzer selbst
- Quittungsversand via E-Mail oder SMS
- Unterstützte Betriebssysteme iOS, Android, Blackberry, Windows Phone
Weiterführende Links
- Streetpay: Square-Klon bringt mobiles Payment nach Deutschland
- iZettle für Privatpersonen: Smartphone wird zum Kartenterminal
- Payleven kündigt einen Pin & Chip Kartenleser an – payleven.de
[Update 30.01.: Payleven unterstützt nur Mastercard und Diners Club, sowie EC-Karte mit Lastschrift. Weitere Kreditkarten-Anbieter werden mit dem angekündigten Pin & Chip Kartenleser unterstützt. ]
Also meiner Ansicht nach akzeptiert Payleven keine Visa und Amex Karten dafür aber DinnersClub. Payleven vertreibt den Chip&Pin Reader auch noch nicht.
Bei Sumup ist die Auszahlung innerhalb von 7 Tagen. Sie sind glaube ich auch in österreich aktiv.
iZettle dürfte so stimmen. Sie haben den besten Webauftritt.
@Matthias
Vielen Dank für deinen Hinweis, ich habe ein Update hinzugefügt. Payleven akzeptiert momentan wirklich weder Amex noch Visa. Das soll erst der angekündigte Pin&Chip Leser unterstützen.
Die erwähnte Auszahlung erfolgt allerdings laut Sumup wie folgt:
„..kann es bis zu 7-10 Arbeitstage dauern vom Tage der Kartentransaktion bis zum Erscheinen des Umsatzes auf Ihrem Bankkonto. Wir veranlassen die Überweisung auf Ihr Bankkonto sobald Sie Kartenzahlungen in Höhe von insgesamt 20 Euro spätestens 2 Wochen nach Ihrer letzen Auszahlung akzeptiert haben“
https://sumup.de/kosten/
iZezzle macht meiner Meinung nach bisher den besten Eindruck. Google spuckt aber auch noch den ein oder anderen guten Vergleich der in DE aktiven Anbieter aus, z.B. auf smartphone-kartenzahlung.de
Wenn ich mir diese Vergleiche so anschaue, dann haben die Anbieter nahezu alle noch irgendwelche Punkte die „nicht so schön“ sind. Mal schauen was da in der nahen Zukunft noch kommt.