Wie riesige Tintenstrahldrucker: Bei BMW lackieren Roboter Autos jetzt punktgenau
Beim mehrfarbigen Lackieren von Autos oder dem Aufbringen von Mustern geht es bisher kaum ohne das sogenannte Maskieren, also das Abkleben von Teilen des Autos, oder das aufwendige Auftragen der Farbe von Hand. Das soll sich jetzt ändern: BMW testet ein neues, sogenanntes Overspray-freies Lackierverfahren, das an die Vorgehensweise von Tintenstrahldruckern erinnert. Dabei setzt BMW auf das von Dürr entwickelte Ecopaintjet-Pro-System.
Roboter lackieren mehrfarbig und Muster
Bisher wird Lack bei der Autofertigung mit einer Rotationsglocke mit 35.000 bis 55.000 Umdrehungen pro Minute zerstäubt. Bei dem neuen Verfahren tragen Roboter via Applikator den Lack über eine Düsenplatte auf. Dadurch kann die Farbe randscharf aufgetragen werden, wie BMW mitteilt. Die variable Lackierbreite beträgt dabei zwischen einem und etwa 50 Millimetern. Die Folge: Dadurch werden Zweifarblackierungen sowie das Aufbringen von Streifen und Mustern möglich.
„Perspektivisch gelingt es mit dem neuen Lackierverfahren, jedes Bauteil im Fahrzeugexterieur zu lackieren und dem Kund:innen nahezu ohne Einschränkung Individualisierungsmöglichkeiten anzubieten“, heißt es von dem Autobauer. Die Technologie kommt erstmals im Werk Dingolfing bei 19 BMW-M4-Coupés zum Einsatz – testweise. Der Serieneinsatz des pilotierten Lackierverfahrens ist laut dem Konzern ab 2022 vorgesehen.
Verfahren senkt Kosten und Energieverbrauch
Die BMW-M4-Coupés werden aktuell mit einer individuellen Bicolor-Lackierung und einer M4-Kennzeichnung auf Motorhaube und Heckklappe ausgestattet. Bisher ließen sich solche besonderen Anfertigungen nur durch manuelles Abkleben, sogenanntes Maskieren, realisieren. Der dafür notwendige Material- und Personalaufwand entfällt. Heißt: geringere Kosten. Auch die Entsorgung überschüssiger Lackpartikel fällt weg und der Energieverbrauch sinkt.
Insgesamt soll das neue Verfahren zu Energieeinsparungen von mehr als 6.000 Megawattstunden führen. Gerechnet hat BMW dabei mit rund 7.000 Betriebsstunden. Der sogenannte CO2-Fußabdruck soll sich um annähernd 2.000 Tonnen pro Jahr verringern.