Warum der BND auf Plakaten nach „Terroristen (m/w/d)” sucht

„Wir suchen Terroristen (m/w/d) – Finde sie mit uns.“ Dieser Slogan steht auf einem Plakat, das den Bundesnachrichtendienst (BND) als Arbeitgeber bewirbt. Dahinter steckt eine Kampagne, die dem Fachkräftemangel beim Nachrichtendienst der Bundesregierung entgegenwirken soll.
Es gibt laut BND-Präsident Bruno Kahl inzwischen mehr Altersabgängerinnen und -abgänger als Nachwuchskräfte, wie der Stern berichtet. Damit begründet er den Schritt zu mehr Sichtbarkeit als Arbeitgeber und Marke, obwohl es doch eigentlich die höchste Prämisse des BND ist, im Geheimen zu agieren.
Die Plakate hängen seit diesem Wochenende in Bonn und Berlin, demnächst sollen sie auch im Großraum München und anderen Städten zu sehen sein. Zudem hat der BND ein neues Erscheinungsbild: Als Logo verwendet er nun statt dem traditionellen Bundesadler eine angedeutete Adlerform aus durchbrochenen Linien und Kreisen, die auch als Funkwellen oder Globus gedeutet werden können. Dadurch möchte die Behörde Vernetzung und Weltoffenheit ausdrücken. Dazu ersetzen knallige Farben wie Lila, Petrol und Gelb das Schwarz-Rot-Gold der Deutschlandflagge.
Kein Job wie jeder andere
Der Spagat zwischen Sichtbarkeit und Geheimhaltung gelingt unter anderem durch Avatare; virtualisierte Mitarbeitende des BND beantworten auf dem Instagram-Kanal der Karriereseite Fragen zu ihrem Job. Auf Instagram ist auch ein neuer Werbespot zu sehen, der das neue Arbeitgeber-Image präsentiert. Er arbeitet mit Musik, die an Spionage-Thriller erinnert, und suggeriert damit einen Arbeitsalltag wie in einem James-Bond-Film, auf den auch ein anderes Plakat mit der Aufschrift „Kein Schütteln, kein Rühren. Einfach bewerben“ anspielt. Das soll – zusammen mit dem Claim „Komm dahinter“ – laut Präsident Kahl junge Menschen neugierig machen, hinter die Kulissen zu blicken. Denn ein Job beim BND sei nicht wie jeder andere.
Vielleicht ist es auch genau das, was viele junge Menschen abschreckt: Personen, die beim BND arbeiten, müssen vorher eine Sicherheitsprüfung durchlaufen, die mehrere Monate dauern kann, Handys am Arbeitsplatz sind verboten, Homeoffice ist in der Regel nicht möglich und Angestellte dürfen nicht einmal in Familie und Freundeskreis von ihrer Arbeit erzählen. Auch die Gehälter sind teilweise niedriger als in der freien Wirtschaft.
Da an den Maßnahmen zu Sicherheit und Geheimhaltung nichts zu rütteln ist, ist es also eher die Aussicht, Deutschland vor Terrorismus zu beschützen, die eine Karriere als Spionin oder Spion attraktiv macht – also durchaus naheliegend, dass die Kampagne genau diesen Aspekt in den Fokus rückt.
Die Berufsfelder beim BND sind vielseitig; es werden unter anderem IT-Fachkräfte, Sicherheitspersonal sowie Dolmetscherinnen und Dolmetscher benötigt. Zudem helfen professionelle Hackerinnen und Hacker dabei, Cyberkriminalität aufzudecken. Der BND bietet Einstiegsmöglichkeiten durch duale Studiengänge und Berufsausbildungen. Nur mal kurz reinschnuppern geht allerdings nicht, denn für ein Praktikum von wenigen Wochen sind die Sicherheitsprüfungen zu aufwendig.