Schon seit rund vier Jahren bemüht sich Zalando darum, seine Retourenzahl und die Menge an im Umlauf befindlichen Waren möglichst zu reduzieren. Denn zum einen bedeutet das Mehrkosten aufgrund von Wiederaufbereitung und zu reduzierender Kleidung, zum anderen sind im Umlauf befindliche Produkte totes Kapital. Zalando feilt daher, genau wie einige andere große E-Commerce-Händler, an der optimalen Einschätzung der passenden Größen für den jeweiligen Kunden. Hierfür werden Produkte beispielsweise probegetragen und vermessen – und auch den Kunden will der Online-Modehändler entsprechend scannen.
Jetzt hat Zalando bekannt gegeben, dass das Unternehmen das Züricher Software-Unternehmen Fision übernehmen wird, das eine Body-Scanning-App und eine virtuelle Umkleidekabine entwickelt hat. So sollen Kunden in die Lage versetzt werden, das für sie passende Kleidungsstück in der für sie perfekten Größe zu finden. Erklärtes Ziel von Zalando ist es, dass Kunden nur noch eine Größe eines Kleidungsstücks bestellen sollen – das dann optimal passt und zu einem optimalen Einkaufserlebnis beiträgt. Denn noch immer haben viele Kunden Ressentiments gegenüber Bekleidungskauf via Internet.
Viele Retouren wären eigentlich nicht nötig
Das Problem: Größensysteme unterscheiden sich zum Teil gravierend von Marke zu Marke, in verschiedenen Kategorien und Ländern. Das verunsichert Kunden und führt zu Retouren, die eigentlich nicht nötig wären. Schon heute kann Zalando aufgrund seiner Vermessungsmaßnahmen individuelle Größenempfehlungen geben und Kunden die Orientierung erleichtern. Diese Größenempfehlungen basieren auf der individuellen Kauf- und Rücksende-Historie, direktem Kundenfeedback und den Maßangaben zum jeweiligen Produkt. Die Übernahme der Fision-Technologie in die Zalando-Plattform ist damit der nächste Schritt hin zu einer personalisierten Beratung, die sowohl die Passform von Kleidungsstücken als auch die individuellen Körpermaße der Kunden berücksichtigt.
Das Team von Fision soll auch nach der Übernahme weiterhin in Zürich ansässig bleiben und vollständig an Zalando angebunden werden. Knapp zehn Jahre nach dem Markteintritt in die Schweiz untermauert Zalando mit dieser Investition die anhaltend große Bedeutung der Schweiz als wichtigen Kernmarkt. Zalando hat außerdem angekündigt, den Standort Zürich – einen der Tech-Hotspots Europas – zu einem Tech-Hub mit rund 150 Arbeitsplätzen ausbauen zu wollen.
Das könnte dich auch interessieren: Retourenquote senken: Mit künstlicher Intelligenz Rücksendungen minimieren