Amazon misst Kunden mit 3D-Körperscanner
Retouren sind im Onlinehandel eines der lästigsten (und zugleich teuersten) Probleme. Insbesondere beim Kauf von Schuhen und Bekleidung ist die Quote hier naturgemäß hoch. Im Schnitt gehen die Hälfte bis zwei Drittel aller Waren zum Händler zurück – und der wiederum hat nur wenige Chancen, ein Stück an den Mann oder die Frau zu bringen, bevor die Saison beendet ist und er die Ware nur noch zum reduzierten Preis los wird.
Unternehmen bemühen sich daher seit Jahren darum, dem Kunden möglichst treffsicher vorauszusagen, welche Größe ihm bei einem bestimmten Hersteller passen wird oder welche Passform für seine Figur geeignet ist. Das Problem dabei: Die gesammelten Erkenntnisse können aufgrund veränderter Schnitte und modischer Vorlieben in der übernächsten Saison (also im Jahr darauf) schon wieder Makulatur sein.
Body Labs: Das Startup gehört seit 2017 zum Amazon-Konzern
Aktuell hat Amazon ein großes Projekt in den USA gestartet, bei dem möglichst viele Kunden mithilfe eines 3D-Körperscanners vermessen werden sollen. Die Kunden erhalten für den Aufwand eine Geschenkkarte über 25 US-Dollar.
An dem von Body Labs, einem Unternehmen, das seit 2017 zu Amazon gehört, durchgeführten Projekt können offenbar nur eingeladene Nutzer teilnehmen und die Vermessung dauert rund 30 Minuten. Von den Probanden werden Größen- und Gewichtsangaben genommen und sie werden per Foto, Video und 3D-Scan bekleidet und in Badekleidung vermessen. Wie die Untersuchungen genau ablaufen, ist nicht bekannt – alle Teilnehmer müssen ein NDA-Papier unterschreiben, wonach sie keine detaillierten Angaben an Dritte machen dürfen.
Amazon Body Labs nutzt deutsche Technologie
Body Labs setzt übrigens laut Medienberichten auf eine Technologie, an der neben der amerikanischen Brown University das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen mitgearbeitet hat. Die Technik ermöglicht nicht nur das genaue Messen der Körperformen, sondern eignet sich auch für die Erstellung von 3D-Avataren. Dabei analysiert das Unternehmen bestimmte Punkte auf diesen Bildern oder Videos und ein Algorithmus folgert dann daraus auf den Körperbau und die Proportionen einer Person.
Welche Erkenntnisse Amazon genau aus der Studie gewinnt und ob die Auswirkungen auch deutschen Kunden bei der Bestellung zugute kommen, ist unklar. Sicher ist aber, dass das Bezos-Imperium nicht der einzige Konzern ist, der sich darum bemüht, die korrekte Größe vorauszusagen und die Retourenquote damit niedrig zu halten. Auch Zalando arbeitet daran, möglichst treffsicher dem Kunden die richtige Größe und Passform zu präsentieren und will außerdem mit künstlicher Intelligenz den Kunden besser beraten können.
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Also https://zozo.com/de/de hat doch gerade den ganzen Vertrieb für Europa eingestellt!
Gab es also alles schon …
Das Vermessen ist doch Unsinn, solange die Abweichungen der Klamotten so sind, wie sie sind.
Ich habe vor drei Wochen ein T-Shirt in L bestellt. Dann zwei Wochen, das gleiche „Modell“ in anderer Farbe in L und M. Das neuere M ist genauso groß wie das alte „L“. Und das neue „L“ ist jetzt so groß, das ich locker noch 10 Kilo zunehmen muss, damit es wieder ähnlich sitzt.
Also Vermessen ist Unsinn zur Senkung der Retouren.
Hilfreich wäre es, wenn einfach die genauen Maße der Kleidung dabeistehen würden. Dann kann man ganz easy einfach selbst nachmessen oft es passt.
Auf shein gibt/ gab es das für jedes einzelne Kleidungsstück und das hat immer super funktioniert!