Größter Börsengang des Jahres: ARM startet mit 10 Prozent Plus in den Handel

Wie erwartet ist ARM erfolgreich an die Börse gestartet. Der Börsengang des britischen Chipdesigners ist der weltweit größte IPO des Jahres – und könnte bei den Investor:innen nach längerer Flaute wieder neuen Appetit wecken.
Mit einem Startkurs von 56,10 US-Dollar übertraf ARM den Ausgabepreis von 51 Dollar um rund zehn Prozent. Im Laufe des ersten Handelstages kletterte der ARM-Kurs sogar um bis zu 20 Prozent auf 61 Dollar. Damit stiegt die Bewertung des Unternehmens auf zeitweise über 60 Milliarden Dollar.
Für den zuletzt gebeutelten Tech-IPO-Markt könnte der erfolgreiche ARM-Börsengang so etwas wie ein Türöffner sein. Weiteren interessierten Firmen zeigt das: Trotz schwieriger wirtschaftlicher Situation sind Investor:innen offenbar bereit, im Rahmen eines Börsengangs Geld in die Hand zu nehmen.
Aber: ARM hatte Berichten zufolge noch Anfang August 2023 eigentlich auf eine Bewertung zwischen 60 und 70 Milliarden Dollar spekuliert. Zudem hatten im Vorfeld einige Expert:innen gewarnt, dass der Chipdesigner überbewertet sein könnte.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von ARM beläuft sich auf über 110 – was sich schon auf dem Niveau der an der Börse derzeit massiv gehypten Nvidia-Aktie (KGV: 108) befindet.
Nvidia rechnet allerdings auch für das laufende Quartal mit einem Wachstum von 170 Prozent. ARM musste dagegen im abgelaufenen Geschäftsjahr (Ende März 2023) ein leichtes Minus beim Umsatz hinnehmen.
Darüber hinaus sind die Chipdesigns von ARM zwar in beinahe jedem Smartphone enthalten und das Unternehmen versucht, sich auch beim großen Hype-Thema KI besser zu positionieren.
Aber: Während die KI-geeigneten Grafikprozessoren von Nvidia sich einer reißenden Nachfrage erfreuen, sind die ARM-Designs – laut offiziellen Angaben im Börsenprospekt – „nicht optimal für die Ausführung der neuesten KI-Algorithmen geeignet“, wie capital.de schreibt.
Für ARM spricht derweil, dass es Lizenzgebühren auch noch nach Jahre nach der ersten Veröffentlichung der Geräte erhält. ARM-Finanzchef Jason Child vergleicht das mit dem Beatles-Katalog, der Jahr für Jahr kontinuierlich Geld in die Kassen der Musiker spült.
Rund die Hälfte der Lizenzeinnahmen von 1,7 Milliarden Dollar stammte 2022 von Produkten, die zwischen 1990 und 2012 auf den Markt gekommen waren, wie CNBC berichtet. Das ist also kurz- bis mittelfristig eine sichere Einnahmebank.
Wie wichtig ARM für die Tech-Konzerne ist, zeigt sich auch daran, dass eine Gruppe von strategischen Investoren (Apple, Google, Nvidia, Samsung, AMD, Intel, Cadence, Synopsis, Samsung und TSMC) ARM-Aktien im Wert von 735 Millionen Dollar gekauft hat. Wie gut ARM langfristig an der Börse performt, wird sich weisen.
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