Der Mobilitätsdienstleister Bolt hat 100 Millionen Euro von Naya Capital Management erhalten. Die Bewertung des estländischen Uber-Rivalen liegt jetzt bei 1,7 Milliarden Euro. Mit dem Geld will Bolt seinen Marktanteil in dem von der Coronakrise gebeutelten Ride-Hailing-Sektor ausbauen. „Auch wenn die Krise die Art und Weise, wie wir uns bewegen, vorübergehend verändert hat, wachsen die langfristigen Trends, die die bedarfsgesteuerte Mobilität vorantreiben, wie zum Beispiel der rückläufige private Autobesitz oder die Verlagerung hin zu umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln“, erklärt Firmenchef Markus Villig in einem Statement.
Aufgrund der vielerorts herrschenden Ausgangsbeschränkungen ist die Nachfrage nach Ride-Hailing-Diensten zuletzt stark eingebrochen. Die Anbieter Uber, Lyft und Ola haben Tausende Stellen in der Coronakrise gestrichen. Diese Situation wiederum will Bolt für sich nutzen. In den nächsten 12 bis 18 Monaten habe man die Gelegenheit, den Marktanteil auszuweiten, erklärt Villig gegenüber Reuters.
Allerdings bleibt auch Bolt von der Krise nicht verschont: Anfang April 2020 hatte das Unternehmen den estländischen Staat um einen Kredit in Höhe von 50 Millionen Euro gebeten. Daraus wurde allerdings nichts. Allerdings profitiert Bolt von den Corona-Krisenmaßnahmen in Estland, durch die ein Großteil der Personalkosten vom Staat übernommen werden. Noch kurz vor der Krise hatte Bolt außerdem einen 50-Millionen-Euro-Kredit von der Europäischen Investitionsbank erhalten.
Bolt wächst wie Uber stark im Bereich der Essenslieferungen
Wie Uber wuchs Bolt zuletzt im Bereich der Essenslieferungen. Das Unternehmen hat das Angebot in kurzer Zeit von 4 auf 15 Länder ausgeweitet. Außerdem hat Bolt einen neuen Kurierdienst gestartet. Das 2013 gegründete Mobilitäts-Startup verfügt derzeit über rund 30 Millionen Kunden in 35 Ländern. Bolt ist vor allem in Osteuropa und Afrika präsent.
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