Der Bergbau-Konzern Anglo American hat einen Brennstoffzellen-Prototyp für einen Muldenkipper vorgestellt. Das Fahrzeug hat er „Nugen“ genannt. Es besitzt einen Akku mit 1,2 Megawattstunden Kapazität und eine Nutzlast von maximal 290 Tonnen. Er soll in einer Platinmine in Südafrika zum Einsatz kommen und der Branche zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen.
Nugen: Ein Monstertruck mit grüner Energie
Der Muldenkipper verwendet mehrere Brennstoffzellen mit einer Leistung von bis zu 800 Kilowatt. Zusammen liefern sie eine Gesamtleistung von rund zwei Megawatt. Dazu entwickelten die Ingenieure eine spezielle Software für ein sicheres Leistungsmanagement zwischen den Brennstoffzellen, den Batterien und dem Antriebsstrang. Es lässt sich auf jedes Bergwerk anpassen und verbessert durch Rekuperation bei der Bergabfahrt die Gesamteffizienz. Der Nugen wiegt beladen bis zu 510 Tonnen. Er stellt ein umgerüstetes Diesel-Fahrzeug dar, das in Zusammenarbeit mit First Mode in Seattle entwickelt wurde.
Grüner Wasserstoff wird in der Mine produziert
Das Zwei-Megawatt-Monster ist Teil eines ganzen Systems, dass aus Wasserstoff-Produktion, -Betankung und -Transport besteht. Dabei stellt die Mine selbst grünen Wasserstoff her. Der Konzern bekräftigt damit sein Vorhaben, bis 2040 kohlenstoffneutral zu arbeiten. Der CEO Duncan Wanblad weist in der Pressemitteilung auf sein Future-Mining-Programm hin, das die Zukunft der Branche verändern soll. 2014 startete das Unternehmen damit. Die Bergbauindustrie spiele eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Welt, „sowohl durch unseren eigenen Emissionsabdruck als auch durch die Metalle und Minerale, die wir produzieren und die für kohlenstoffarme Energie- und Transportsysteme entscheidend sind“, so Wanblad.
Wasserstoff-Lkw sollen Dieselflotte ersetzen
Der CEO plant mittelfristig, den kompletten Bestand an Diesel-Fahrzeugen auf emissionsfreie Antriebe umzurüsten oder ganz zu ersetzen. „Wenn dieses Pilotprojekt erfolgreich verläuft, könnten wir bis zu 80 Prozent der Dieselemissionen in unseren Tagebauen vermeiden“, prognostiziert er. Anglo American ist der größte Platin-Produzent der Welt. In Südafrika soll gemeinsam mit Behörden und Energiekonzernen ein „Hydrogen Valley“ entstehen, das über Solar- und Windenergie gespeist wird. Das Tal erstreckt sich über 835 Kilometer in einem platinreichen Gebiet, das an Johannesburg und die Region Durban angrenzt.