Briefe und Pakete werden teurer: Warum die Deutsche Post dennoch vor Gericht zieht

Zum neuen Jahr müssen wir uns auf einige Preiserhöhungen bei Briefen und Paketen einstellen. Der Standardbrief der Deutschen Post wird gleich um 10 Cent teurer und kostet ab Januar 2025 95 statt bisher 85 Cent. Für den Kompaktbrief (gleiche Größe bis 50 Gramm) werden statt einem Euro zukünftig 1,10 Euro fällig. Der Großbrief steigt sogar von 1,60 auf 1,80 Euro. Auch für den Maxibrief wird es einen Preisaufschlag geben, hier geht’s von 2,75 auf 2,90 Euro (Großbrief oberhalb 500 Gramm bis ein Kilogramm).
Für Einschreiben wird es hingegen keine Preiserhöhungen geben. Der Prio-Service und Nachnahme für Briefe entfallen ab 2025 komplett. Teuer wird’s auch bei den Auslandszustellungen, der Standardbrief steigt hier von 1,10 auf 1,25 Euro. Ein bis zu fünf Kilogramm schweres Paket kostet bei DHL im Inlandsversand derzeit 6,99 Euro und künftig 7,69 Euro.
Post hatte im Maßgrößenverfahren Spielraum ausgelotet
Diese Preiserhöhungen hatten sich im Sommer bereits abgezeichnet, die Bundesnetzagentur, die hierüber befinden muss, hatte die Preisvorstellungen dann im November zur Prüfung vorgelegt bekommen und in Teilen abgesegnet. Konkret hatte die Bundesnetzagentur im Rahmen des sogenannten Maßgrößenverfahrens entschieden, dass sich der Versand von Briefen der Post in Deutschland ab Januar um rund 10,5 Prozent verteuern darf und der Versand von DHL-Paketen um 7,2 Prozent.
Doch, bemerkenswerte Wendung: Damit ist die Deutsche Post nun dennoch aber nicht zufrieden. Das Unternehmen hat deswegen angekündigt, vor das Verwaltungsgericht zu ziehen, um prüfen zu lassen, welche Kosten bei der Portoerhöhung berücksichtigt werden müssen. Aufschiebende Wirkung hat all das aber sicherlich nicht, zumal die Deutsche Post die entsprechenden Briefmarken bereitstellen muss.
Portohöhe laut Deutsche Post unter europäischem Durchschnitt
Die Deutsche Post begründet die Preissteigerungen mit der Inflation und den daraus resultierenden Kostensteigerungen. Auch sei es aufgrund steigender Löhne und gleichzeitig sinkender Briefmengen weniger effizient machbar, die für die Bevölkerung wichtigen Services flächendeckend zur Verfügung zu stellen. In der Tat ist – ähnlich wie in anderen Bereichen wie dem ÖPNV – das flächendeckende zuverlässige Angebot ein Problem. Denn was bei hoher Häuser- und Bevölkerungsdichte in den Ballungsräumen gut funktioniert, ist teuer.
In Zukunft könnten daher immer mehr Filialen zu SB-Filialen mit Videoservice werden. Hinzu kommt, dass immer mehr Unternehmen dazu übergehen, ihre Vertragspost über digitale Lösungen wie Kundenportale und dort hinterlegte PDFs zur Verfügung zu stellen – Einnahmen, die der Post inzwischen fehlen und das Problem noch vergrößern.
Man liege mit den jetzt gefundenen Preisen, so rechnet das Unternehmen vor, aber immer noch unterhalb des europaweiten Durchschnitts, der laut der Deutschen Post für einen Standardbrief bei 1,50 Euro liege. Gleichzeitig wird aber der Service schlechter – genauer gesagt langsamer. Mit dem neuen Postgesetz erhält die Deutsche Post künftig mehr Zeit für die Zustellung. 95 Prozent der Briefsendungen werden in Zukunft in drei statt bisher zwei Tagen nach der Einlieferung ankommen.
Das Ende der Preissteigerungen dürfte das allerdings sicher nicht sein. Denn das angestrebte Verfahren vor dem Verwaltungsgericht könnte dazu führen, dass die Deutsche Post ab 2027 mehr Spielraum bei Preiserhöhungen hat.