Macht Buzzfeed News bald ganz dicht? Newsroom wird geschrumpft und Chefredakteur geht

Sein Deutschlandgeschäft hatte Buzzfeed im August 2020 an die Verlagsgruppe Ippen abgegeben. Nur wenige Wochen später erwarb der Medienkonzern das Webportal Huffpost, das Buzzfeed-CEO Jonah Peretti einst mitgegründet hatte. Im Dezember 2021 ging Buzzfeed über einen Spac an die Börse. Der Kurs der Buzzfeed-Aktie hat sich aber seit dem Start halbiert. Insbesondere das News-Geschäft drückt auf die Performance – und wird daher jetzt weiter zusammengestrichen.
Buzzfeed News soll profitabel werden
Buzzfeed News verfügt derzeit über rund 100 Mitarbeiter:innen und soll im Jahr knapp zehn Millionen US-Dollar Verluste machen, wie CNBC schreibt. Während einige Investor:innen den News-Bereich am liebsten gleich ganz dichtmachen würden, hat sich CEO Peretti immer für die Bedeutung von Buzzfeed News im Konzern ausgesprochen. Peretti setzt eher darauf, die Sparte profitabel zu machen. Nach der oben angesprochenen Huffpost-Übernahme mussten 70 Mitarbeiter:innen gehen. Huffpost soll mittlerweile schwarze Zahlen schreiben.
Der Breakeven steht bei Buzzfeed News noch aus. Am Dienstag hat Peretti jetzt angekündigt, Mitarbeiter:innen entlassen zu wollen. Rund 30 Führungskräfte sollen laut Insidern abgefunden werden. Insgesamt sollen konzernweit 1,7 Prozent der Mitarbeiter:innen von den Kürzungen betroffen sein. Man mache sich das nicht leicht, ließ Peretti wissen. Chefredakteur Mark Schoofs hatte am Dienstag per E-Mail ebenso seinen Rücktritt bekanntgegeben wie die führenden Redakteure Tom Namako und Ariel Kaminer. Samantha Henig wird interimistisch das News-Geschäft führen.
Investor:innen drängen auf Schließung
Einige Investor:innen dürften mit den Stellenkürzungen nicht zufrieden sein. Eine Buzzfeed-News-Schließung würde die Marktkapitalisierung um 300 Millionen Dollar erhöhen, sagte ein Investor gegenüber CNBC. Dabei hatte Buzzfeed bei der ersten Bilanzveröffentlichung seit dem Börsengang zweistellige Zuwächse vermeldet. Der Konzernumsatz kletterte im abgelaufenen Dreimonatszeitraum um 18 Prozent auf 145 Millionen Dollar. Beim Quartalsgewinn gab es sogar ein Plus von 29 Prozent auf 41,6 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Aber: Im gleichen Atemzug ließ Buzzfeed wissen, dass es für das laufende Quartal einen Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich erwarte. Außerdem werde man wahrscheinlich einen Verlust von 15 bis 20 Millionen Dollar einfahren. Buzzfeed war auch schon zuvor einige Male finanziell ins Wanken geraten. 2019 musste der Konzern gleich 15 Prozent seiner Mitarbeiter:innen entlassen. 2020 wurden verschiedene Auslandstöchter geschlossen. Nach dem Börsengang dürfte der Druck, positive Ergebnisse zu erzielen, eher noch gewachsen sein.