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BYD, Mercedes, VW und Co.: Das gibt es auf der IAA zu sehen

Die Autowelt ist im Umbruch – nicht nur beim Antrieb, sondern auch bei den Anbietern. Stärker denn je drängen die Chinesen auch nach Europa. Entsprechend bunt ist das Premieren-Potpourri auf der IAA.

Quelle: dpa
4 Min.
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VW hat seinen Elektro-GTI vorgestellt. (Bild: VW)

Zu einem „Summit“, einem „Open Space“, in ein Hotel-Foyer oder gar in einen Nachtclub? Wer alle Neuheiten auf der IAA Mobility (5. bis 10. September) in München sehen will, der muss nicht nur gut zu Fuß sein. Angesichts der vielen, in der ganzen Stadt verstreuten Locations ist auch ein gewisser Orientierungssinn nötig. Und damit ist die letzte große Automesse in Europa fast ein Sinnbild für den Zustand der PS-Branche.

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Auch Kunden kann die Orientierung zunehmend schwerer fallen: Als wäre die Mobilitätswende hin zum Elektroantrieb für viele nicht schon irritierend und verunsichernd genug, drängen nun auch noch zahlreiche neue Spieler auf den Platz. Und weil die meisten davon aus dem Fernen Osten kommen, sprechen Experten wie der Automobilwirtschaftler Ferdinand Dudenhöffer bereits von der „IAA der Chinesen“.

Kein Wunder also, dass auch das Premierenprogramm in diesem Jahr vergleichsweise speziell ist – natürlich mehrheitlich elektrisch, aber vor allem exotisch. MG, BYD, Leapmotor, Forthing, Denza, Voyah, Yoyo und viele mehr: „Wir haben die Zahl der chinesischen Aussteller verdoppelt“, äußerte sich Hildegard Müller, die als Präsidentin des Branchenverbandes VDA oberste Gastgeberin auf der Messe ist.

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Und all diese Marken haben vom Winzling im Stil des Smart Fortwo (Yoyo Pro) über den ersten elektrischen Roadster (MG Cyberster) nach Teslas Erstling bis hin zum Luxusbus (Denza D9) oberhalb der Mercedes V-Klasse vornehmlich elektrische Neuheiten mitgebracht – die wollen den europäischen Anbietern schon bald das Wasser abgraben.

Die deutschen Marken wollen Paroli bieten

Die halten allerdings teilweise tapfer dagegen. Zumindest die deutschen Automarken lassen sich die Show nicht kampflos stehlen – vor allem nicht BMW und Mercedes. Beide haben zwei Studien ins Rampenlicht gerückt, die ab 2025 ganze Modellfamilien begründen sollen. Damit will man den Chinesen mit großen Fortschritten bei Reichweite, Ladeleistung und Effizienz sowie Digitalisierung und Vernetzung Paroli bieten.

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Bei BMW ist das die sogenannte Neue Klasse. Aus dem Technologiepaket sollen als Erstes die Nachfolger von X3 und 3er entstehen. Und bei Mercedes ist es der nächste CLA, dem noch drei weitere Modelle für die Kompaktklasse folgen sollen.

Schon bei Audi wird es allerdings ein wenig blasser. Denn erstens ist der Q6 noch immer nur ein getarnter Prototyp, und zweitens hätte er beim geplanten Start vor zwei Jahren mit neuer Plattform, mehr Effizienz und schnellerer Ladeleistung vielleicht noch das alte Markenmotto „Vorsprung durch Technik“ erfüllen können, ist jetzt aber nur noch ein Mitläufer in der Spitzengruppe.

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Neues auch bei Volkswagen und Opel

Auch bei der Audi-Mutter VW sieht es nicht viel besser aus – selbst wenn das ID GTI Concept als handlicher Breitensportler im Geist des allerersten Golf GTI allemal das Zeug zum Sieger der Herzen hat. Aber eine knackige Karosserie und ein paar augenzwinkernde Zitate aus der glorreichen Vergangenheit wie etwa der Golfball auf den Felgen oder das Wabenmuster im Kühler alleine reichen kaum aus, um sich als Innovationsführer zu positionieren.

In diese Rolle drängt stattdessen ausgerechnet Opel. Schließlich haben die Hessen tatsächlich mal wieder ein Showcar gebaut. Sie haben ihm den hoffnungsfrohen Namen Experimental gegeben und nehmen damit nicht nur ihre neue Designsprache vorweg, sondern auch die erste reine Elektroplattform der Stellantis-Automarken-Familie. Sie soll bis 700 Kilometer Reichweite, spürbar schnelleres Laden, ein weiter reduziertes Bedienkonzept und einen hohen Recycling-Anteil ermöglichen.

Und auch Ford ist wieder mit von der Partie und feiert die Publikumspremiere des Hoffnungsträgers Explorer. Für den allerdings gehen die Lorbeeren nach Wolfsburg. Schließlich ist der kompakte Geländewagen nicht viel mehr als eine neu eingekleidete Variante der elektrischen VW-Modelle ID 3 und ID 4.

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Auch aus Amerika kommen Neuheiten

Hier die selbstbewussten Chinesen mit Hunger auf ein großes Stück des europäischen Auto-Kuchens und da die aufgeschreckten Heimspieler, die ihre PS-Pfründe endlich tapfer verteidigen: Auf den ersten Blick wirkt die IAA wie ein Showdown zwischen China und Deutschland.

Erst recht, weil weder die Japaner noch die Koreaner in München sind und aus dem europäischen Ausland auch nur ein paar Töchter aus der BMW- und der VW-Familie von sich reden machen.

Aber auf den zweiten Blick erkennt man eine dritte PS-Weltmacht, die mit neuen Spielern wieder aufbegehrt. Denn während General Motors der Messe genauso fernbleibt wie Jeep und Chrysler und Ford nur den umgebauten VW zeigt, sind zwei andere Amerikaner nach München gekommen.

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Fisker hat im Umfeld der IAA die Europapremiere von gleich drei neuen Modellen gefeiert und auch Tesla hat zurück auf die Messe gefunden. Nach einem Jahrzehnt IAA-Abstinenz sind die Kalifornier wieder da und zeigen hier das überarbeitete Model 3.

Denn der Markt, so sagen es die Analysten in München, wird gerade neu aufgeteilt. „Und wer da jetzt nicht dabei ist, der geht womöglich leer aus“, sagt Jan Burgard von Strategieberater Berylls.

Konservative Konstanten in der Autowelt von heute – ja!

Zwar ist die ganze Autowelt im Umbruch und die Kunden müssen sich auf viel Neues einstellen – doch ein paar Premieren haben durchaus etwas Bewährtes. Ja, Mini und Mini Countryman zum Beispiel sind nach bald zehn Jahren wirklich neu und elektrischer denn je, wirken aber trotzdem irgendwie vertraut. Und selbst, wenn der Renault Scénic jetzt ein SUV ist und natürlich ebenfalls elektrisch fährt, fällt die Umstellung nicht schwer.

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Aber es sind vor allem zwei neue Kombis, die hier die konservative Konstante geben. Denn dass VW noch einmal einen Passat baut und den dann nur als Variant bringt, und dass bei Mercedes der E-Klasse Limousine wieder ein T-Modell folgt – das dürfte all jene trösten, die mit allem Exotischen genauso fremdeln wie mit dem Elektrischen. Selbst wenn die beiden Kombis jetzt verbesserte Plug-in-Hybride haben und ebenfalls bis zu 100 Kilometer ohne Sprit fahren.

Aber anders als auf der IAA und überhaupt im Rest der Autowelt braucht es hier nur wenig Orientierungssinn, um diese beiden Neuheiten richtig einzunorden.

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