Tschüss Calibri: Das sind die Kandidaten für Microsofts neue Standardschriftart
Seit 2007 ist Calibri die Standardschriftart bei Microsoft Office. Das soll sich jetzt ändern. Microsoft hat fünf Schriftarten vorgestellt, die als neuer Standard infrage kommen. Für die Entscheidung bittet Microsoft per Social Media um Feedback.
Alle Vorschläge sind serifenlose Schriftarten. Microsoft beschreibt sie als humanistisch, geometrisch, schweizerisch und industriell. Eine der Schriften ist außerdem von deutschen Verkehrsschildern inspiriert.
Unauffällig, aber aussagekräftig
Das Besondere an einer Standardschrift sei, dass sie vor allem unauffällig sein soll, um nicht von der Arbeit abzulenken, erklärt Microsoft. Gleichzeitig hätten sie einen großen Einfluss darauf, wie Dokumente oder E-Mails auf andere wirken.
Winzige Details könnten dabei eine große Wirkung haben. Der Abstand und die Formen zwischen den Buchstaben sei etwa genauso wichtig wie das Design der Buchstaben selbst.
Alle Fonts lassen sich schon jetzt über die Cloud ausprobieren. In einem Blogeintrag hat Microsoft die Designer und Designerinnen selbst erklären lassen, was ihr Schriftdesign ausmacht.
Das sind die Vorschläge:
Tenorite
„Nach Jahren mit Calibri – bekannt für weiche Ecken und enge Proportionen – sehnten wir uns nach etwas sehr Rundem, Breitem und Knackigem, und das geometrische Genre fühlte sich wie die richtige Richtung an“, erklären Erin McLaughin und Wei Huang die Idee hinter Tenorite.
Die serifenlose Schrift soll wärmer und freundlicher wirken als beispielsweise Times New Roman. Großzügige Zeichenabstände sorgen für mehr Ruhe und Offenheit. Große und runde Interpunktion soll für gute Lesbarkeit auch auf kleinen Bildschirmen sorgen.
Bierstadt
Bierstadt ist nach Angaben des Designers Steve Matteson von der Schweizer Typografie aus der Mitte des 20. Jahrhunderts inspiriert – präzise, schlicht, rational. Matteson assoziierte die Schweiz mit Bergen und benannte die Schrift deshalb nach einem der Gipfel von Colorado.
„Microsoft hat bereits die Arial – die viele Attribute von grotesken Schriften vor der Helvetica hat – und mein Ansatz war es, eine serifenlose Schrift zu entwerfen, die im Gegensatz zur Arial viel mechanischer und rationalisierter ist“, schreibt Matteson. Gleichzeitig sollen organische Akzente für mehr Menschlichkeit sorgen.
Skeena
Auch Skeena basiert auf traditionellen serifenlosen Schriften. John Hudson und Paul Hanslow haben die Striche in dicke und dünnere Abschnitte aufgeteilt, sodass ein deutlicher Kontrast schwungvoll das Strichende markiert.
„Ich bin stolz darauf, dass Skeena respektvoll auf die Schriftformen des 20. Jahrhunderts anspielt und gleichzeitig einen Hauch von Ungewohntem hinzufügt“, erklätr Hanslow.
Seaford
Tobias Frere-Jones, Nina Stössinger und Fred Shallcrass haben Seaford entworfen und sich dabei an alten Serifenschriften orientiert. „Wir hofften, die gleiche, vertraute Art von Wärme zu erzeugen, aber ohne die Serifen“, erklärt Tobias Frere-Jones.
Sanft organische und asymmetrische Formen sollen Unterschiede zwischen den Buchstaben betonen und so das Lesen erleichtern.
Grandview
Aaron Bell hat sich beim Design von Grandview an klassischen deutschen Straßen- und Eisenbahnbeschilderung orientiert. Stichwort: Gute Lesbarkeit aus weiter Entfernung, auch unter schlechten Bedingungen.
Die Höhe der Buchstaben soll auch am Bildschirm gute Lesbarkeit garantieren. Um das Schriftbild an Fließtext anzupassen, hat Bell die Breite leicht verlängert. „Das daraus resultierende Design bewahrt die Stimme des Originals und eignet sich hervorragend für lange Texteinstellungen“, beschreibt Bell das Ergebnis.
Ich benutze schon immer „Arial“. Auch in allen Firmen in denen ich gearbeitet habe, ist Arial die Standardschrift.
Heißt aber nicht automatisch dass diese Schriftart gut ist. Viele machen sich keine Gedanken und benutzen einfach die Standardschrift oder was halt voreingestellt ist. Ich selbst benutze Cambria und Calibri.
es wäre natürlich eine tolle idee gewesen, die artikelchen über die einzelnen neuen schriftarten in genau diesen fonts zu bringen. eine schriftart kann man nur im text beurteilen, nicht anhand einzelner buchstaben…
Ich benutze Libre Office und halte von den proprietären Microsoft-Schriftarten mit Copyright gar nichts, wobei es selbstverständlich für alle gängigen Microsoft-Fonts metrisch kompatible Open-Source-Fonts gibt.
Mit neuen durch Copyright geschützte Schriftarten schafft der Platzhirsch Microsoft nur schon wieder völlig überflüssige Kompatibilitätsprobleme.
Wenn Microsoft-Office-Nutzer glauben, dass sie zu wenig Schriftarten hätten, sollten sie auf die Open-Source-Fonts, die es massenweise gibt, zurückgreifen, und diese nachinstallieren, anstatt sich durch überflüssigen proprietären Microsoft-Schnickschnack blenden zu lassen, den sie, ob sie ihn wollen oder nicht, aufs Auge gedrückt bekommen.
Die Anwender können mitentscheiden? Natürlich können sie mitentscheiden, ob sie ihre Dokumente kompatibel halten wollen oder sich mit Haut und Haaren Microsoft verschreiben wollen.