California Forever: Das wissen wir über die Stadt der Superreichen

Nordöstlich von San Francisco wollen einige Silicon-Valley-Milliardär:innen eine völlig neue Stadt errichten. California Forever hat sich nun als Unternehmen hinter dem Projekt zu erkennen gegeben. Zuvor waren bereits viele Spekulationen im Umlauf.
Für das Stadtbauprojekt in Kalifornien soll das Tochterunternehmen von California Forever, Flannery Associates, Grundstücke gekauft haben. Ziel des Landkaufs sei es, der Enge und dem Wohnungsmangel von San Francisco zu entfliehen, berichtet die New York Times.
„Diese Bemühungen sollten einige der Belastungen im Silicon Valley lindern, die wir alle spüren – steigende Immobilienpreise, Obdachlosigkeit, Staus usw.“, wird Michael Moritz, einer der Geldgeber von Flannery Associates, von der New York Times zitiert.

Eine Großbaustelle in Kalifornien? Tech-Milliardär:innen könnten bald ihre Pläne für eine völlig neue Stadt in der Nähe von San Francisco umsetzen. (Bild: California Forever)
Entstehen soll eine neue Stadt mit vielen Arbeitsplätzen, Solarparks, Landwirtschaft und Zukunft. Als „California Forever“ wird das Projekt und das Mutterunternehmen von Flannery Associates jetzt auf der eigenen Website vorgestellt.
Auf der Website von California Forever weisen die Initiator:innen darauf hin, dass sie nicht die ersten sind mit Plänen für eine neue Stadt auf diesem Gebiet. Alte, regionale Entwicklungspläne wären bereits vor Jahrzehnten „zu dem Schluss, dass im Osten von Solano neue Industrien und Gemeinden aufgebaut werden könnten, um unsere Region erschwinglich, wohlhabend und ausgeglichen zu halten“, heißt es da.
Umsetzen will CEO Jan Sramek das Projekt im Dialog mit den Anwohner:innen und Interessierten. Zuerst sind Gespräche mit den Vertreter:innen von Solano County geplant. Dann will das Team eine Umfrage der Haushalte in der Region machen und als drittes einen Gemeinschaftsrat aus Bürger:innen von Solano ins Leben rufen. Anwohner:innen sollen sich auch in regionalen Büros vor Ort informieren können.

So stellen sich die Initiator:innen die neue Stadt in Solano County vor. (Bild: California Forever)
Fünf Grundsätze für das Design der neuen Stadt haben die Projektinitiator:innen aufgestellt:
- Gut bezahlte Arbeitsplätze vor Ort schaffen – auch für die bisherigen Bewohner:innen
- Fußgängerfreundliche Wohnviertel für Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen
- Regionale Infrastruktur verbessern für mehr grüne Energie, Trinkwasser, Mobilität und Brandschutz
- Zusammenarbeit mit dem Luftwaffenstützpunkt Travis
- Landwirtschaft und Freiflächen als „Grüngürtel“ erhalten
Für 800 Millionen US-Dollar soll das Unternehmen für sein Projekt Tausende Hektar Ackerland im Solano County in Kalifornien gekauft haben. Das zeigen Gerichtsdokumente, die Insider erhalten haben. Dabei sollen den Verkäufer:innen Summen geboten worden sein, die teilweise vier bis fünf mal höher waren als die Marktwerte der Grundstücke.
Bei den Grundstücken soll es sich vor allem um Ackerland handeln, das rund um den Luftwaffenstützpunkt Travis liegt. Das Wall Street Journal berichtet von 52.000 Hektar, die die Firma seit 2018 gekauft hat. Die Deals sollen Regierungsbeamte auf den Plan gerufen haben, weil sie befürchteten, ausländische Interessen könnten hinter dem Unternehmen stecken.

Neue Arbeitsplätze schaffen und die Infrastruktur von Solano County verbessern: An die Stadtpläne sind Ziele für die Region geknüpft. (Bild: California Forever)
Tatsächlich war laut Medienberichten bislang kaum etwas über Flannery Associates oder dessen Pläne für einen Stadtbau bekannt. Es hieß lediglich, hinter dem Unternehmen soll der 36-jährige Jan Sramek stecken. Der ehemalige Goldman-Sachs-Banker soll ab 2017 von finanzstarken Investor:innen aus der Tech-Branche Geld für sein Vorhaben eingeworben haben.
Unter Berufung auf anonyme Insider schreibt die New York Times weiter, dass zwar unklar sei, wer wie viel in Flannery Associates investiert hat, unter den Investor:innen seien aber unter anderem Investor Michael Moritz, Linkedin-Mitgründer und Wagniskapitalgeber Reid Hoffman, Marc Andreessen und Chris Dixon von der Wagniskapitalfirma Andreessen Horowitz, die Geschwister und Stripe-Gründer Patrik und John Collison, die Unternehmerin Laurene Powell Jobs und die Investoren Nat Friedman und Daniel Gross.
Diese Namen bestätigt auch die Website des Projekts. Weiter heißt es dort, dass damit ungefähr 97 Prozent des Kapitals von amerikanischen Investor:innen stammen soll. Die übrigen drei Prozent kämen von Patrick und John Collison und anderen britischen und irischen Geldgebenden.
Im Mai sollen Anwälte von Flannery Associates gegen Landbesitzende in Solano County geklagt haben. Die Anwesenden sollen sich über die Verkaufspreise für ihr Land an die Firma abgesprochen haben. 170 Millionen Dollar habe Flannery deswegen zu viel gezahlt, heißt es in der Anklage. Die Firma fordert von den Eigentümer:innen einen Schadensersatz von mindestens 510 Millionen Dollar. Die Landbesitzenden wiesen die Klage jedoch im Juli ab.
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