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Changerider beim SZ-Wirtschaftsgipfel: „Kleine Veränderungen werden unserem Planeten nichts bringen“

Mit dem Video- und Podcastformat Changerider wollen Etventure-Gründer Philipp Depiereux und t3n den Menschen die Angst vor der Digitalisierung und dem Wandel nehmen. In der aktuellen Folge hat Philipp Depiereux anlässlich des SZ-Wirtschaftsgipfel direkt vor den Türen des Hotel Adlon geparkt.

Von Christian van Alphen
6 Min. Lesezeit
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(Screenshot: t3n)

Beim SZ-Wirtschaftsgipfel kommen alljährlich die Gestalter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen – „Triff die Gestalter der Zukunft“ ist auch das Motto des Changerider. Daher hat Etventure-Gründer Philipp Depiereux sein Auto drei Tage vor dem Hotel Adlon in Berlin geparkt. Statt Tesla ist das Changerider-Studio dieses Mal die nach dem Streetscooter neueste Elektro-Entwicklung von Günther Schuh – der Ego. Der Professor, der gleichzeitig auch an der RWTH Aachen lehrt, ist einer der insgesamt 23 Gestalterinnen und Gestalter der Zukunft, die im Changerider etwas zu den Themen E-Mobility, Klimaschutz, der „Fridays for Future“-Bewegung, Bildung, Gender-Diversity, Blockchain und viele andere Themen zu sagen haben – und uns ein wenig aufgeklärter sowie zuversichtlicher und mutiger in die Zukunft schauen lassen.

Christoph Bornschein: „Der Dax-Zuflüsterer, einer der ganz großen Digitalexperten hier in Deutschland“

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Der erste Fahrgast, der dieses Jahr anlässlich des SZ-Wirtschaftsgipfels im Ego Platz nimmt, ist Christoph Bornschein. Er redet so schnell, dass ihm kaum jemand folgen kann. Als Mitgründer von TLGG, einer Agentur für das digitale Business, hat er allerdings auch einiges zum Thema Digitalisierung zu sagen, was aufrüttelt. Seit Ende letzten Jahres ist er außerdem Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bank.

„Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem keiner mehr leugnen kann, dass es relevant ist. Auf der ersten Awareness-Ebene ist es da. Die Frage ist aber, wie die tatsächliche Umsetzung aussieht und wie ein Unterschied gemacht werden kann“, antwortet Bornschein mit Blick auf die Notwendigkeit der digitalen Transformation, die Veränderungen des Geschäftsmodells und Disruption in Deutschland. Was macht die Digitalisierung mit Wertschöpfung und dem eigenen Geschäftsmodell? Diese Frage wird nach Meinung des TLGG-Mitgründers zu wenig diskutiert. Nur wenige Unternehmen wissen aus seiner Sicht mit den Veränderungen durch die digitale Transformation richtig umzugehen. Die eigenen Mitarbeiter und das richtige Mindset dürfen hier vor allem nicht außer Acht gelassen werden.

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Der Mensch im Fokus bei der Digitalisierung

Die digitale Transformation kann in Deutschland nur dann vorangetrieben werden, wenn auch die Mitarbeiter mit ins Boot geholt werden. Der neuen Etventure-Studie zufolge trauen allerdings 76 Prozent der Führungskräfte ihren Mitarbeitern nicht zu, die digitale Transformation zu bewältigen. Für Bornschein ist es nicht nur ein Mindset-Thema, auch die Rolle des Staates gilt für ihn als unterdiskutiert: „Ich glaube wir schlagen uns nicht sehr gut, was schulische und universitäre Ausbildung angeht. Brauchen wir an jeder Universität verpflichtend Entrepreneurship-Kurse? Ich sehe das als eine durchaus berechtigte Frage!“

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Auf der Unternehmensseite beobachtet Bornschein die stille Hoffnung, die Transformations-Problematik ließe sich demografisch lösen, nach dem Motto: „Unser Team kann das alles nicht, aber bald kommt die nächste Generation.“ Bornschein betrachtet diese waghalsige Annahme als ziemlich gefährlich. Die entscheidende Frage sei doch, ob wir diese Problematik überhaupt in der Größe, wie wir sie brauchen, lösen können: „Wenn Bosch 20.000 Data-Engineers will, frage ich mich wirklich, wo die Arbeitskräfte herkommen.“ Es herrscht ein unglaublicher Wettbewerb und zusätzlich gibt es noch viele Talente, die mit anderen Tätigkeiten beschäftigt sind. Die nächste große Problematik wird also sein, zu sehen, wie man an diese Talente gelangt.

Warum die Zukunft der deutschen Wirtschaft und der deutschen Wertschöpfung der Schnittpunkt zwischen Mobilität und Energieversorgung ist und was Christoph Bornschein zum Thema Bildung zu sagen hat, hört ihr außerdem im Podcast.

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Shermin Voshmgir: Blockchain, die treibende Kraft hinter der nächsten Generation Internet – dem Web 3.0

Shermin Voshmgir, die neue Leiterin des ersten Instituts für Krypotökonomie in Wien, ist Gründerin von Blockchainhub: Für Blockchain gibt es nicht die eine Definition, dafür sei die Thematik zu vielschichtig. Voshmgir erklärt es als die treibende Kraft hinter der nächsten Generation Internet, auch Web 3.0 genannt. Im Vordergrund bleibt alles beim Alten, die Datenstrukturen im Hintergrund verändern sich. Damit ist die Verwaltung unserer Daten gemeint. Nicht mehr nur eine Instanz verwaltet all unsere Daten auf dem Server, sondern ein komplettes Blockchain-Netzwerk. Konsumenten hätten so mehr Kontrolle darüber, was mit ihren Daten passiert. „Das gemeinschaftliche Verwalten der Daten ermöglicht mir einen eingebauten Kopierschutz, den wir bisher nicht hatten. Dem Kunden bringt es viel mehr Transparenz, wenn alle entlang der Lieferkette gemeinschaftlich Daten verwalten. Durch die geschaffene Transparenz kann der Konsument eine bessere Kaufentscheidung treffen, weil er weiß, wo, wann und unter welchen Bedingungen das Produkt entstanden ist“, ergänzt Voshmgir.

Günther Schuh: „Das bezahlbarste Elektroauto überhaupt“

Der nächste Gast, der sogar auf dem Fahrersitz im Changerider Platz genommen hat, ist Günther Schuh, einer der Erfinder des Streetsooters. Heute baut der 60-Jährige mit seinem Startup Ego Mobile, 2015 gegründet, bezahlbare Elektroautos. „Mir ist es eine große Ehre, dass der deutsche E-Mobility-Papst, der nicht wie viele nur darüber spricht, sondern die Dinge auch anpackt, heute mit im Changerider sitzt“, so Philipp Depiereux.

Schuhs Ziel war es, das „bezahlbarste Elektroauto überhaupt“ zu bauen. Entstanden ist ein Auto, das im Vergleich zu jedem anderen Pkw wohl am günstigsten und nachhaltigsten fährt. Nach dem Tesla ist er weltweit – abgesehen von Mitbewerbern aus China– der zweite Pkw überhaupt, der von einem Startup auf die Straße gebracht wurde wurde. Was ist also das Erfolgsrezept, um etwas zu schaffen, woran viele andere gescheitert sind?

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„Wir wollten unsere Kenntnisse unbedingt umsetzen. Mir ging es gar nicht darum, das allercoolste Auto zu erfinden. Mir war es vielmehr wichtig, ein wirklich sicheres, gut zu fahrendes Auto zu entwickeln, was alle Register in der Produktionstechnik zieht und in einer Größenordnung von sechs- bis zehntausend Euro ein günstiges Auto ist, das sich wirklich jeder leisten kann.“

Schuh wollte im Prinzip schon immer ein kapitalarmes Produktionskonzept verwirklichen, hat aber als Berater und Forscher meist nur kleine Erfolge erzielt, weil die Umsetzung nie so erfolgt ist, wie er es sich gewünscht hätte: „Wenn man es dann aber selbst macht, kann sich keiner mehr wehren. Dann macht man’s eben so, wie man es für richtig hält und so konnten wir dann auch unsere Idee in die Tat umsetzen.“

„Kleine Veränderungen werden unserem Planeten nichts bringen“

Das Motto „einfach mal machen“ teilt auch Franziska Wessel. Sie ist mit ihren 15 Jahren die wohl jüngste Beifahrerin, die jemals im Changerider Platz genommen hat. Franziska ist Mitglied der „Fridays for Future“-Initiative und erhebt ihre Stimme für Themen wie ein klimaneutrales Deutschland: „Wir werden bald solch massive Einschränkungen in unserem Leben zu spüren bekommen, dass wir nicht mehr lange auf diesem Planeten leben können. Politik, Regierung und Unternehmen ziehen sich jedoch komplett aus der Verantwortung und unternehmen nichts dagegen“, so die warnenden Worte der Klima-Aktivistin.

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„Kleine Veränderungen werden nicht ausreichen, wir müssen den Hebel komplett von links nach rechts stellen. Uns bleibt auch einfach nichts anderes übrig, denn, wenn man jetzt aus Unternehmenssicht nicht handelt, wird es in zehn Jahren drei Mal so teuer sein. Wir müssen jetzt mehrere Milliarden für den Klimaschutz ausgeben. In zehn Jahren werden es sonst Hunderte Milliarden sein.“

Die 15-Jährige sieht die Regierung in der Verantwortung, zu handeln, und die richtigen Rahmenbedingungen für ein zukunftsfähiges und verantwortungsvolles Handeln in Deutschland zu schaffen. Franziskas Appell zum Ende des Gesprächs: „Versteckt euch nicht! Es gibt sowohl wissenschaftlich die Möglichkeit als auch durch Unternehmensberatungen, die Firmen zeigen können, was man ändern kann. Fangt einfach an! Zu Beginn kann es natürlich erst einmal ein Flop werden, weil man vielleicht ein paar Kunden verliert, aber es wird keinen anderen Weg geben!“

Weitere spannende Themen bei dieser Changerider-Folge: Miriam Wohlfarth, Gründerin des Fintechs Ratepay und heute Chefin von 240 Mitarbeitern, erläutert, wieso Sales-Skills vor allem zu Beginn einer Geschäftsidee entscheidend sein können. Ein weiterer Changerider-Gast ist Mitglied der Bundestagsfraktion CDU/CSU Kai Whittaker. Für ihn ist die Digitalisierung von Kommunen ein wichtiges Thema, um die digitale Transformation in Deutschland weiter voranzutreiben. Der letzte Gast, Manuela Rousseau, Aufsichtsrätin bei Beiersdorf, äußert sich zum Thema Gender-Diversity und erklärt, warum sie zwar gerne auf eine Frauenquote verzichten würde, jedoch weiß, dass sie in vielen Unternehmen notwendig ist. Es lohnt sich, den Podcast zu hören.

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Ihr kennt ebenfalls Querdenker, Gamechanger und unermüdliche Optimisten, die für den digitalen Wandel einstehen? Nominiert sie als Changerider-Mitfahrer! Diese und alle weiteren Folgen sind als Video oder ausführliche Gespräche im Podcast auf iTunes, Soundcloud oder Spotify verfügbar. Und ganz neu, das Changerider-Buch: „Changerider: Pioniergeister statt Bedenkenträger: Wie mutige Macher aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unsere Zukunft gestalten“, ab jetzt überall, wo es Bücher gibt und auf changerider.com.

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