
Seit soziale Kontakte zur Seltenheit geworden sind, ist die Nutzung von Videokonferenzen gestiegen. Nicht nur berufliche, sondern auch private Treffen wurden auf Zoom, Teams, Jitsi oder andere Dienste verlegt. Aber ist das wirklich der beste Weg, um einander nah zu bleiben?
Diese Frage muss wohl jeder und jede für sich persönlich beantworten. Eine Studie, die kürzlich im International Journal of Psychology erschienen ist, legt allerdings nahe, Textnachrichten nicht zu unterschätzen. Um das Gefühl der sozialen Nähe und Unterstützung zu vermitteln, könnten Chats sogar besser geeignet sein.
Basierend auf Erkenntnissen und Annahmen aus Psychologie und Kommunikationswissenschaft haben die Forschenden untersucht, ob digitale Kommunikation soziale Bedürfnisse erfüllen kann. Auch nach Unterschieden zwischen Kommunikationskanälen haben sie gesucht.
Eine Online-Befragung von gut 300 Personen während des ersten Lockdowns in Deutschland zeigte nur eine begrenzte soziale Wirkung von audiovisueller Kommunikation. Textnachrichten hätten Gefühle wie soziale Unterstützung und Lebenszufriedenheit mehr gefördert.
Obwohl die Nutzung von Videocalls im weiteren Verlauf der Pandemie weiter zunahm, ergaben drei Follow-Up Umfragen, dass die Bereitschaft zur Einhaltung von Social Distancing abnahm.
Daraus schließen die Forschenden, dass Videomeetings nicht dabei helfen, die Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Das sei eine überraschende Erkenntnis, die sowohl ihre eigenen Erwartungen als auch bisherige wissenschaftliche Ergebnisse widerlegt habe.
Das könne daran liegen, dass Videoanrufe meistens mit Planungsaufwand verbunden sind und seltener stattfinden. Mehrere kurze Nachrichten über den Tag verteilt könnten wirkungsvoller sein, so die Forschenden.
Es sei zudem möglich, dass ein Videoanruf die Sehnsucht nach persönlichem Kontakt sogar verstärke und damit eher kontraproduktiv sei.
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