Check24 könnte mit eigener Bank und Girokonto den Markt aufrollen
Das Preisvergleichsportal Check24 baut an einer eigenen Bank. Die dazugehörige Lizenz hat das Unternehmen am 14. Mai von der Bafin erhalten. Wie Finanzszene.de berichtet soll ein Girokonto mit dazugehöriger Karte Kernprodukt werden. Zum Start des Angebots am 01. Oktober sollen weitere Finanzprodukte verfügbar sein, die Check24 aber nicht selbst umsetzen will. Zur neuen Check24-Bank gehört eine Open-Banking-Plattform, über die zum Start weitere Dienstleistungen von Drittanbietern eingebunden werden sollen. Das dürfte der Unterschied sein, der C24 von all den anderen Startup-Banken unterscheidet: Profit von Anfang an.
C24: Die neue Check24-Bank und ihr Girokonto
Die C24-Bank setzt ebenso wie viele andere Fintech-Banken auf ein einziges Kernprodukt: Ein Girokonto mit einer Karte. Zusätzliche Finanzprodukte, wie Tagesgeld oder Kredite, sollen aber von Beginn an auf der Plattform verfügbar sein.
Weitere Details sind noch nicht bekannt; Finanzszene vermutet aber zu Recht, dass wohl mindestens ein kostenloses Girokonto-Produkt dabei sein wird.
Das Preisvergleichsportal betreibt erheblichen Aufwand für das neue Projekt. Check24 hat den ehemaligen Targobank-Chef Franz Josef Nick als Geschäftsführer engagiert, der Finanzszene gegenüber angegeben hat, dass aktuell rund 80 Mitarbeiter für C24 arbeiten. Auch die komplette Banking-Infrastruktur liegt in Händen des Unternehmens, es kommt keine fertige White-Label-Lösung zum Einsatz.
Dass nur ein einziges eigenes Kernprodukt angeboten wird, erinnert an den Start von N26 und anderen vergleichbaren Startups. Der Unterschied zu diesen Anbietern: C24 wird die zusätzlichen Finanzprodukte nicht erst nach und nach hinzufügen, sondern vom Start an anbieten. Das macht das Startup gefährlich für die Branche.
C24: Die Banking-Plattform, die der Branche gefährlich werden könnte
Bisher starteten Fintechs meist mit einem kostenlosen Kernprodukt, um möglichst schnell viele Nutzer zu sammeln. Dann wurde im Laufe der Zeit das Angebotsspektrum erweitert, entweder durch eigene Produkte wie ein Dispokredit oder durch Drittanbieter-Angebote wie Verbraucherkredite oder Versicherungen.
Um es einfach zu machen: Zuerst wird Geld verbrannt, um Kunden zu gewinnen, dann wird überlegt, wie mit den Kunden Geld verdient wird, und schließlich kommt im Laufe der Jahre zum Umsatz auch Gewinn. Oder es wird zumindest darauf gehofft.
Check24 spricht bei C24 von einer Open-Banking-Plattform und macht gegenüber Finanzszene deutlich, wie die aussehen soll: Anstatt den Kunden aus der eigenen Preisvergleichsplattform mit Check24-Produkten Konkurrenz zu machen, werden die Finanzprodukte aus dem Preisvergleich in die Plattform eingebunden. Der Kunde sucht sich über das Vergleichsportal das passende Ergänzungsprodukt zum C24-Girokonto.
Das ergibt ganz andere Startvoraussetzungen: Das Angebot gewinnt nicht nur an Attraktivität für den Endkunden, es fließen auch gleich zu Beginn Vermittlungsprovisionen.
Wie viel Einschlagkraft das Angebot tatsächlich haben wird, wird sich erst in den ersten Monaten nach Marktstart zeigen. Die UX und Integrationstiefe der externen Produkte ins Girokonto werden ausschlaggebend dafür sein, wie eng sich Kunden an das Girokonto und damit an das dahinterstehende Ökosystem gebunden fühlen.
Check24 hat auf jeden Fall viele Bestandskunden, mehrere Millionen Besucher pro Monat und jede Menge Finanzprodukte im Angebot. Also gute Startvoraussetzungen mit einem gut gefüllten Ökosystem für die Plattform.
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Wenn Check24 zu einer Bank mutiert, warum müssen die Banken mit Check24-Vergleich weiter kooperieren? Wenn Konkurrenz, dann auf Hochtouren :)
Ich denke, wir haben zu viele kleinen Banken, so gut wie jede KMU hat mal eigene Banklizenz beantragt usw. Aber die größten Banken sitzen im Ausland. Seltsam.