Anzeige
Anzeige
Analyse

China weiter kontra Krypto: Bitcoin, Ether und Altcoins stürzen ab

Chinesische Banken dürfen sich in keinerlei Hinsicht am Kryptomarkt engagieren. Provider dürfen weder Krypto-Dienstleister hosten, noch Werbeflächen für solche Angebote stellen.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige

China bleibt sich treu und feuert gegen Kryptowährungen. (Foto: Lukasz Stefanski / shutterstock)

Ein neuer Erlass der National Internet Finance Association of China, der China Banking Association und der Payment and Clearing Association of China vom Mittwoch versetzt den Markt der Kryptowährungen in massive Unruhe. Der Erlass verbietet es chinesischen Banken, ihren Kunden Zugang zum Handel mit Kryptowährungen zu gewähren oder deren Aufbewahrung anzubieten. Zudem dürfen sie keine Versicherungen für Kryptowährungsgeschäfte oder -investitionen anbieten.

China bestätigt scharfe Regeln gegen den Kryptomarkt

Anzeige
Anzeige

Webprovider werden angewiesen, keine Kryptobörsen oder ähnliche Anbieter zu hosten. Nicht einmal Anzeigen für kryptobezogene Geschäftsaktivitäten dürfen angenommen werden. Auch die Bürgerinnen und Bürger nimmt sich der Erlass vor. Sie werden darauf hingewiesen, dass Kryptowährungen keinen inhärenten Wert haben und dadurch manipuliert werden können. Das mache sie zu einer schlechten Investition. Zudem seien Krypto-Engagements schlecht für die Privatsphäre. Persönliche Daten könnten in Gefahr geraten.

Kryptomarkt stürzt massiv ab – fast alle Kurse brechen um mehr als 30 Prozent ein

Seit der Veröffentlichung des neuen Erlasses sinken die Kurse der wichtigsten Kryptowährungen auf neue Jahrestiefstände. Der Bitcoin hat sich innerhalb von 24 Stunden um etwa mehr als 21 Prozent auf um 34.500 US-Dollar nach unten bewegt. Zuvor hatte ihm schon Teslas Absage als Zahlungsmittel deutlich geschadet. In den letzten sieben Tagen hat der Bitcoin fast 40 Prozent verloren. Aktuell ist der wichtigste Coin auf seinen Stand Anfang Februar 2021 zurückgefallen. Im Vergleich zum Höchstwert von rund 64.900 Dollar Mitte April hat der BTC in nur vier Wochen über 46 Prozent an Wert verloren.

Anzeige
Anzeige

Noch schlimmer trifft es den Ether (ETH). Der verliert in 24 Stunden fast 37 Prozent und pendelt jetzt unter 2.200 Dollar. Das sind über 53 Prozent weniger als noch vor sieben Tagen, als der Höchstwert von rund 4.300 Dollar erreicht war. In ähnlichen Größenordnungen verlieren alle anderen wichtigen Kryptowährungen. Der Binance Coin fällt um fast 42, Cardano um mehr als 46, der Dogecoin um über 45, XRP um mehr als 43 und Polkadot um mehr als 47 Prozent – alles innerhalb von 24 Stunden. Die Werte haben wir von Coinmarketcap.

Anzeige
Anzeige

Grund für Absturz klar, aber unklar

Dabei darf der Grund für den Absturz durchaus als mysteriös bezeichnet werden. Immerhin ist der neue Erlass nicht wirklich neu, sondern spiegelt lediglich die Einstellung der chinesischen Notenbank zu Kryptowährungen wider. Die hatte schon 2019 entschieden, den Zugang zu allen Kryptobörsen zu blockieren und Initial-Coin-Offerings zu untersagen. Auch auf das Krypto-Mining hatte China Druck ausgeübt, ohne allerdings handfeste Maßnahmen zu ergreifen.

Die einfachste Maßnahme, nämlich seinen Bürgerinnen und Bürgern den Handel mit Kryptowährungen zu untersagen, ergreift China auch mit dem neuen Erlass nicht. Die Banken-Gremien belassen es bei einer deutlichen Warnung. Auch das ist keine neue Richtung, sondern nur eine Bestätigung der bisherigen Politik. Bekannt ist zudem, dass China die Blockchain-Technologie als Fortschritt für das eigene Land sieht. Ebenfalls im Jahr 2019 hatte Präsident Xi Jinping in einer Rede deren Einführung gefordert, um damit die Effizienz der chinesischen Wirtschaft zu verbessern.

Anzeige
Anzeige

China könnte E-Yuan mit etwas Krypto-Panik vorbereiten wollen

Was kann nun der Hintergrund des neuen Erlasses, der keine neue Politik umsetzt, sein? Die naheliegendste Erklärung dürfte in der fortschreitenden Einführung des digitalen Yuan zu finden sein. Dabei handelt es sich um eine digitale Fiat-Währung, die China seit Jahren in immer größer angelegten Tests quer durchs Land ausprobiert. Eine hohe Akzeptanz des E-Yuan ist politisch gewünscht. Die lässt sich sicherlich besser erreichen, wenn der E-Yuan als besonders stabil und verlässlich, alle anderen Kryptowährungen hingegen als instabil und von den Launen einzelner Investoren getrieben positioniert werden.

Dabei hat der digitale Yuan deutliche Vorteile für die chinesische Regierung. So kann der Coin in seiner Gültigkeit jederzeit beeinflusst werden, alle Transaktionen sind nachverfolgbar. Die Regierung könnte sogar die Verwendung der Mittel auf bestimmte Zwecke oder Summen beschränken und damit die finanzielle Unabhängigkeit der Bürgerinnen und Bürgern vollkommen beseitigen. Auch eine Kopplung des Geldzugriffs an den Social Score, Chinas Gehorsamkeitsbewertungssystem, scheint denkbar. Das geht mit Kryptowährungen nicht. Man muss kein Experte sein, um die Skepsis eines Staates wie China gegenüber Bitcoin und Co zu verstehen. Unklar bleibt indes, wieso die Märkte aufgrund einer Nullinformation so heftig reagieren.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Ein Kommentar
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

DeKo

Super Recherche

Im Netz wurde der Kryptoban schon klargestellt – es ist kein neuer Ban sondern der gleiche Status wie 2017

Antworten

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige