Im Herbst hatte ein Bericht des ARD-Magazins Kontraste aufgedeckt, dass die Außenkameras von Tesla-Fahrzeugen während der Fahrt und beim Parken die Umgebung in hoher Auflösung aufnehmen. Tesla habe laut dem Bericht Zugriff auf die Bilder, Fahrer nur zum Teil die Kontrolle darüber. Datenschützer kritisierten die Kameraaufnahmen. Tesla wiederum erklärte, dass alles DSGVO-konform abliefe. China hat nach einer Überprüfung von Kameras und Sensoren in Teslas Wagen jetzt einer Reihe von Staatsbediensteten deren Nutzung untersagt.
Tesla-Fahrzeuge: Einschränkungen in China
Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge handelt es sich dabei um Angestellte von Schlüsselkonzernen und Militärangehörige. Um welche Konzerne es sich handelt und wie viele Personen davon genau betroffen sind, ist nicht klar. Chinas Armee jedenfalls gilt mit über zwei Millionen Angestellten als größter Arbeitgeber der Welt. Wie Bloomberg berichtet, soll zudem eingeschränkt worden sein, in welchen Gebieten sich Tesla-Fahrzeuge aufhalten dürfen. Dabei geht es zum einen um Sicherheitsbedenken wegen der oben erwähnten Fähigkeiten der Außenkameras und der möglichen Übertragung von Daten in die USA.
Zudem soll es dem Tesla-System möglich sein, etwa Kontaktlisten von Smartphones auszulesen, wenn die Geräte mit dem Fahrzeug verbunden seien. Tesla hat derweil immer wieder betont, dass die Kameras vor allem der Erfassung von Telematik- und Videodaten zur Verbesserung seiner autonomen Fahrsysteme dienten, wie tagesschau.de schreibt. Es gehe aber auch um Marketing. Der Grund für den Kameraeinsatz: Anders als andere Hersteller setzt Tesla bei seinen autonomen Fahrfunktionen wie dem Autopilot nicht auf Lidar-Sensoren, sondern eben auf ein System aus Kameras.
Jeder 5. Umsatzdollar kommt aus China
Die möglichen Einschränkungen in China dürften Tesla und seinem Chef Elon Musk nicht gefallen. Schließlich ist das Land einer der wichtigsten Märkte für den US-Elektroautobauer. Im vergangenen Jahr konnte Tesla seinen Umsatz in China auf 6,7 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Jeden fünften Dollar verdient das Unternehmen schon in dem Riesenreich, wie CNBC schreibt. Aktuell soll Tesla mit Model 3 und Y rund 13 Prozent des E-Automarktes in China halten.
Auch der Erfolg in China hatte die Tesla-Aktie nach einem zwischenzeitlichen Einbruch wieder nach oben geschickt. Am Freitag reagierten die Börsianer entsprechend eher verschnupft auf die Einschränkungen der chinesischen Regierung, was Tesla-Fahrzeuge in China angeht. Zu Börsenbeginn ging der Aktienkurs um bis zu 4,4 Prozent zurück. Im Verlauf des Tages erholte sich die Aktie aber wieder und ist aktuell nur noch leicht im Minus.