Chip-Designer ARM geht nicht an Nvidia – stattdessen Börsengang
Der Milliardendeal zur Übernahme des Chipdesigners ARM durch den Branchenriesen Nvidia ist nach dem Widerstand von Konkurrenten und Wettbewerbshütern geplatzt. Der japanische ARM-Eigentümer Softbank plant nun stattdessen einen Börsengang für seine Tochter, den die Unternehmen bis Ende des kommenden Geschäftsjahres (bis Ende März 2023) abschließen wollen. Softbank behält indes 1,25 Milliarden US-Dollar, die Nvidia bereits bezahlt hatte.
Chips auf Basis von ARM-Architektur stecken in fast allen Smartphones. Deshalb wurde befürchtet, dass Nvidia dies zum Ausbau der eigenen Marktposition nutzen könnte. Der Grafikkarten-Spezialist wies dies stets zurück, traf aber trotzdem auf starken Gegenwind. Mit einem ursprünglichen Kaufpreis von 40 Milliarden Dollar (aktuell 34,9 Milliarden Euro) wäre es die größte Übernahme überhaupt in der Halbleiterbranche geworden. Mit dem Kursanstieg der Nvidia-Aktie war das Volumen zwischenzeitlich doppelt so hoch.
Nvidia und Softbank verwiesen in ihrer Mitteilung am Dienstag auf regulatorische Herausforderungen als Grund für die Aufgabe der Transaktion. Anfang Dezember hatte die US-Regierung dem Deal im Prinzip den Todesstoß versetzt: Sie klagte gegen die Übernahme. Der Zusammenschluss könne Innovationen bremsen, argumentierte die amerikanische Handelsbehörde FTC damals.
ARM-Designs werden von Apple, Samsung und anderen Tech-Größen genutzt
Auf Basis der ARM-Designs entwickeln unter anderem Apple und Samsung die Prozessoren für ihre Smartphones. Auch der Chipkonzern Qualcomm, dessen Chips in vielen Android-Telefonen stecken, greift darauf zurück.
Die ARM-Architekturen setzten sich in Smartphones gegen Chipsysteme des Halbleiter-Riesen Intel durch – unter anderem, weil sie deutlich stromsparender arbeiten. Inzwischen werden Chips auf Basis von ARM-Designs auch in Rechenzentren eingesetzt – und Apple nutzt sie in seinen neuen Mac-Computern.
Der japanische Technologiekonzern Softbank rüttelte als Eigentümer nicht an der Unabhängigkeit von ARM. Angesichts der geplanten Übernahme durch Nvidia gab es jedoch bereits länger Unruhe in der Technologiebranche. So befürchteten einige ARM-Kunden, dass der amerikanische Grafikkartenspezialist ein Interesse daran haben könnte, künftige ARM-Architekturen besser mit seinen eigenen Produkten zu verzahnen – was ihre Wettbewerbsposition verschlechtern würde. Nvidia wies solche Ängste stets zurück.
„Die ARM-Architekturen setzten sich in Smartphones gegen Chipsysteme des Halbleiter-Riesen Intel durch – unter anderem, weil sie deutlich stromsparender arbeiten.“
Allein das ist schon ein weitreichender Grund, warum man auf den Einsatz von x86 Architekturen in vor allem Büroumgebungen verzichten sollte. Heute laufen in den Büros Rechner, die endlos Energie für nichts verbraten, weil man den Leuten lange genug erzählt hat, dass nur ein Wintel-Rechner in der Lage ist, die anfallenden Arbeiten zu erledigen, obwohl garantiert min. 90% der vor den Rechnern Sitzenden diese Rechner auch nur zu Bruchteilen überhaupt adäquat fordern können. Absolut sinnlos, mit einem gigantischen Energieverbrauch.
Wenn man das Thema Energiewende wirklich sinnstiftend umsetzen will, dann muss man vor allem hier anfangen.