Clubhouse und Datenschutz: So fleißig sammelt die App eure Kontaktdaten

Seit dem Deutschlandstart des audiobasierten Social Networks Clubhouse hagelt es Kritik von Datenschützern. Ein häufiger Kritikpunkt: Wer jemanden auf die Plattform einladen will, der muss der App dazu Zugriff auf das eigene Adressbuch gewähren. Daraufhin sendet die App sämtliche dort erfassten Telefonnummern an die Betreiberfirma Alpha Exploration. Das die übertragenden Telefonnummern gespeichert werden, zeigt sich in Clubhouse daran, dass die App zu jeder Telefonnummer aus dem eigenen Adressbuch sagen kann, wie viele „Freunde“ sie bereits auf Clubhouse hat. Der Anbieter sammelt demnach Daten von Menschen, die selbst in keinem direkten Kontakt zu dem Dienst stehen und dessen Datenschutzrichtlinien nie widersprechen konnten.
Offenbar wird das Adressbuch nicht nur einmalig beim ersten Aufruf der App an die Clubhouse-Betreiber übertragen. Wie eine Datenanalyse von Zerforschung.org zeigt, werden die gespeicherten Telefonnummern bei jedem Aufruf der Einladefunktion erneut an einen Server des Anbieters gesendet. So könnte Alpha Exploration im Laufe der Zeit nachverfolgen, wer sich wann kennengelernt hat. Immerhin zeigt die Datenanalyse aber auch, dass wirklich nur die Telefonnummern und nicht auch die dazugehörigen Namen übertragen werden.
Wer möchte, der kann Clubhouse unter iOS auch nachträglich den Zugang zum Adressbuch entziehen. Dazu geht ihr zunächst in Einstellungen und wählt dort den Eintrag Datenschutz aus. Jetzt wählt ihr Kontakte und entzieht dort Clubhouse den Zugang zu eurem Adressbuch.
Beim nächsten Aufruf der Einladefunktion von Clubhouse fragt euch die App dann erneut, ob ihr Clubhouse eure Kontakte übergeben wollt. Lehnt ihr das ab, könnt ihr auch keine weiteren Menschen in die App einladen. Da Clubhouse seine Popularität in Teilen auch der künstlichen Verknappung von Zugängen verdankt, dürften die meisten Nutzerinnen und Nutzer diesen Weg aber wohl eher nicht wählen – zumindest nicht, solange sie noch Einladungen vergeben können.
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