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Coinpanion-Gründer: „NFT könnte größer werden als der Kryptowährungsmarkt“

CO2-neutrale Kryptoinvestments so einfach wie ETF: Das verspricht das Fintech Coinpanion aus Wien. Dieses Jahr wollen sie den Sprung nach Deutschland wagen.

6 Min. Lesezeit
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Gründeten zusammen Coinpanion: CEO Alex Valtingojer (v.l.), CTO Matthias Zandanel, System Architekt Aron Penn und CMO Saad Wohlgenannt. (Foto: Coinpanion)

Über das österreichische Startup Coinpanion können Kund:innen einfach in Kryptowährungen, NFT und das Metaverse investieren. Je nach Risikobereitschaft wählen sie dafür eins von vier Themen-Portfolios aus. Darin enthalten sind bis zu 19 Kryptowährungen, Stablecoins und andere Krypto-Projekte. Wie Coinpanion die digitalen Assets für die Anlageportfolios auswählt, erklärt Alexander Valtingojer.

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Er gründete das Fintech zusammen mit Matthias Zandandel, Saad Wohlgenannt und Aaron Penn. Unterstützt werden die jungen Wiener Gründer von Investoren wie dem Scalable-Capital-Mitgründer Patrick Pöschl, dem CEO des Versicherungsmanagers Clark, Christian Oster, Runtastic-Gründer Florian Gschwandtner, dem österreichischen Startup-Investor Johann „Hansi“ Hansmann und dem Mysugr-Gründer Frank Westermann.

t3n: Alexander, was macht Coinpanion?

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Alexander Valtingojer: Wir machen das, was ETF für Aktien machen, nur eben für digitale Assets wie Kryptowährungen. Wir machen Portfolioinvesting und schaffen über aktiv gemanagte Fonds einen einfachen Zugang zum Markt für digitale Assets. Der Markt ist extrem schnelllebig und Investoren stehen vor einer hohen Wissensbarriere.

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t3n: Der Kryptomarkt ist auch sehr unübersichtlich. Wie entscheidet ihr, wohin das Geld fließen soll?

Das läuft ähnlich wie am klassischen Finanzmarkt. Wir bewerten die Assets mit einem selbst entwickelten Scoring-Modell, quasi ein Analysesystem für Kryptowährungen. Wir erhalten einen Score von 1 bis 1.000. Ab einem Score von 600 nehmen wir das Asset in unsere Selektion für die Portfolios mit rein.

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Welche Daten fließen in das Bewertungsmodell mit ein?

Für den Score ziehen wir vier verschiedene Datensätze heran: Der Erste und Größte ist die Blockchainanalyse. Wir scannen das Netzwerk, also Wallets, Transaktionen, Smart Contracts und Co., um zu sehen, was abgeht und welche Projekte aktiv genutzt werden. Die zweite Komponente beruht auf Sentimental Data. Dafür schauen wir uns die Kommunikation auf Twitter, Discord, Reddit und Co. an, um zu sehen, wie viel Netzwerkeffekte dieses Produkt hat. Der dritte Teil besteht aus der Development-Activity: Wie viele Entwickler arbeiten auf GitHub, GitLab oder direkt auf den Blockchains an diesem Projekt? Die vierte Datenquelle ist Market-Data. Das sind Geldflüsse und Liquidität eines Kryptoprojektes im Markt. Hält zum Beispiel eine Wallet 90 Prozent der Coins, ist das eine Red Flag für uns.

In den vergangenen Wochen sanken die Kurse fast aller Kryptowährungen deutlich ab. Wie habt ihr darauf reagiert?

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Coinpanion ist ein Long Investment und wir gehen keine Shortpositionen ein. Bei uns sollte nur investieren, wer langfristig an die Kryptobranche glaubt. Deswegen ist es nicht schlimm, wenn es kurzfristig nach unten geht. Die Fundamentals von Krypto waren eigentlich nie so gut aufgestellt wie jetzt gerade. Während des ersten Kryptobooms 2017 gab es sehr wenig, was die hohen Preise gerechtfertigt hat. Der einzige Use-Case waren ICO, die zwar spannend, aber sehr hypegetrieben und zu 99 Prozent Bullshit waren. ICO als alternative Finanzierungsform für Unternehmen, die damit einen Zukunftswert verkaufen, hat schon Sinn ergeben. Vieles waren aber auch nur leere Versprechungen. Über die vergangenen Jahre ist sehr viel Geld von Venture Capitals in den Markt geflossen und wir sehen deutlich mehr und stärkere Use-Cases wie NFT und Defi.

Glaubt an die Zukunft des Kryptomarktes: Coinpanion-Gründer Alexander Valtingojer. (Foto: Olga Kretsch).

NFT sind gerade sehr beliebt. Könnte das ein ICO-mäßiger Hype werden?

Klar, digitale NFT-Kunst ist gerade in der Hypephase wie damals die ICO. Grundsätzlich sind NFT aber ein sinnvoller Use-Case, die viele Lebensbereiche durchdringen können: Sie stellen Eigentumsrechte und Uniqueness auf der Blockchain dar. Gaming- und Sammelkarten-NFT machen auch Sinn. Das alles zeigt, dass wir uns auf das Web3 zu bewegen. Die Nutzerzahlen und die Investitionssummen steigen, aber trotzdem ist alles noch sehr früh. Es ist ähnlich wie mit dem Metaverse-Hype: Vielen Menschen fehlt eine realistische Einschätzung, wie lange die Entwicklung noch dauern kann.

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Wie lange wird die Entwicklung von Metaverse und NFT denn dauern?

(lacht) Morgen wird es jedenfalls noch nicht ausgereift sein. 2022 wird das Jahr sein, in dem der NFT-Bereich noch breiter wird. Es wird mehr NFT geben, die an Use-Cases geknüpft sind, digitale Kunst wird bedeutungsloser.

Könnte sich so doch eine NFT-Blase füllen?

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Jein. Es ist schwer zu sagen, was die Blase ist. Bei digitaler Kunst entwickelt sich wahrscheinlich eine NFT-Blase und viele Menschen, die jetzt einsteigen, kaufen sich wertlose Kunst-NFT.

Warum sind Kunst-NFT wertlos?

Digitale Kunst ist nicht per se wertlos. Top-Collections wie Bored Apes und Cryptopunks werden ihren Wert halten, weil sie eine neue kulturelle Ära anreißen. Bei Kunst bestimmt der Hintergrund des Künstlers und die kulturelle Connection den Preis. Aber random NFT von random Künstlern sind meist wertlos. Das Paintbild einer Dreijährigen ist als NFT auch nicht wertvoller als analog. Bei NFT entsteht auch ein Markt für random NFT von random Leuten.

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Abgesehen vom Kunstmarkt: Welchen Bereich werden NFT noch verändern?

Im Gamingbereich sehe ich NFT am stärksten. Use-Case und Adoption sind am stärksten, weil es hier schon vorher digitalen Besitz von handelbare Items gab – bislang aber nur zentralisiert. Wie bei Fortnite brechen viele In-game-Ökosysteme gerade auf und darüber kann auch die Mainstream-Adaption erfolgen.

Wie geht ihr selbst den NFT-Bereich an?

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2022 werden wir stärker in das Thema NFT einsteigen, weil es die Zukunft ist. Die Anlageklasse könnte größer werden als der Kryptowährungsmarkt. NFT gehen in viele Lebensbereiche rein und verbinden sich mit bestehenden Assets, wie Musik oder Kunst, für die die Token der Tech-Layer sind. Wir werden also Anlageprodukte für digitale Kunst und Musik entwickeln. Coinpanion wird auch Indexprodukte für Menschen anbieten, die langfristig an den NFT-Kunstmarkt glauben, aber davor zurückschrecken, in Einzelprodukte zu investieren.

Welche Kund:innen spricht Coinpanion an?

Der typische Kunde ist ein Smart Business Professional, ist zwischen 35 und 40 Jahren alt, hat eine höhere Ausbildung und einen gut bezahlten Job. Er interessiert sich für Investments, ist aber nicht so hyped, dass er gezielt in Einzelaktien investiert oder einzelne Kryptotrades macht. Er will gerne in neue Assetklassen gehen, hat aber nicht die Zeit, sich selbst ein Portfolio aufzubauen.

Warum sollte dieser typische Kunde und wir alle in neue Assetklassen gehen?

Alternative Assets diversifizieren ein Portfolio. Sie haben ein höheres Renditepotenzial und können je nach Risikoappetit ausgewählt werden. Erstanleger:innen sollten im Kryptomarkt aber vorsichtig sein, denn der ist noch sehr schnelllebig und getrieben von Hypes. Newcomer-Coins sollten Anleger generell kritisch und als Hochrisikoinvestment ansehen.
Die vermögendsten Investoren machen es vor: Sie haben schon immer über acht Prozent ihres Budgets in alternative Assets wie Krypto gesteckt. Durch die Niedrigzinspolitik sind wir alle dazu gezwungen, unser Vermögen anzulegen, wenn es nicht von der Inflation aufgefressen werden soll. Der Standardanleger hat 60 Prozent Stocks und 40 Prozent Anleihen, weil die meisten übrigen Assetklassen wie Immobilien oder Kunst mit seiner relativ geringen Anlagesumme nicht zugänglich sind. Doch Anleihen werfen kaum mehr Renditen ab. Damit fällt ein Standbein des klassischen Portfolios fast komplett weg. Fractionalization von Luxusgütern könnte eine Alternative sein, weil hier schon mit kleinem Budget investiert werden kann. Notwendigkeit und Zugang der Investments kommen zusammen.

Vielen Anleger:innen ist auch die Nachhaltigkeit ihrer Investments wichtig. Doch Kryptowährungen haben ein schlechtes Nachhaltigkeitsimage.

Ja, Kryptowährungen – besonders wenn sie den Proof-of-Work-Konsens nutzen – brauchen viel Energie für Mining und Validierung. Energieaufwand, der oft unnötig ist. Die Kryptoszene entwickelt sich deswegen in Richtung Proof-of-Stake-Konsens, also wird der hohe Energiebedarf nur eine vorübergehende Erscheinung sein. Cardano, Solana und andere Ethereum-Killer zeigen das, sie sind schon CO2-neutral.

Coinpanion investiert für seine Kund:innen in Kryptowährungen und andere Blockchain-Projekte. (Bild: Coinpanion)

Wie garantiert ihr Kund:innen CO2-Neutralität?

Nachhaltigkeit ist in unserem Bewertungsverfahren dabei. Proof-of-Work-Projekte werden schlechter gerankt als Proof-of-Stake. Außerdem kalkulieren wir, wie viele Blockchaintransaktionen durch Coinpanion verursacht werden und kompensieren das über einen Partner.

Im Sommer hattet ihr eine Seed-Finanzierungsrunde über 1,8 Millionen Euro. Wie habt ihr das Geld verwendet?

Wir haben hauptsächlich unser Team aufgebaut: Anfang 2021 waren wir fünf Mitarbeiter, Ende des Jahres bereits 30. Wir haben damit auch das Produkt und Marketing und die aktive Kundenakquise finanziert. Außerdem bereiten wir gerade unseren nächsten Meilenstein vor: die Expansion nach Deutschland.

Wird es bald eine weitere Finanzierungsrunde geben?

Ja, noch dieses Jahr. Wir bekommen schon Angebote und wollen die nächste Runde machen, wenn wir in Deutschland starten.

Welche Hürden gibt es für den Einstieg in Deutschland?

Die Regulatorik in Deutschland, denn die ist ein Einzelfall in der EU. Deutschland ist so weit gegangen, Kryptowährungen als ein Finanzinstrument zu deklarieren, und dadurch werden Kryptowährungen wie Wertpapiere streng reguliert. Wir mussten uns mit drei konzessionierten Unternehmen zusammenschließen, um dadurch unsere Dienstleistungen umzusetzen. Die zu finden, war nicht leicht.

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