Copy & Paste: Forschende wollen menschliches Gehirn auf Mikrochip kopieren

Die Entwicklung künstlicher Intelligenzen hat im Laufe der Zeit beachtliche Fortschritte gemacht, aber an das menschliche Gehirn kommen sie längst nicht heran. Das mag an dessen Komplexität liegen – vielleicht aber auch einfach am falschen Ansatz. Forscher:innen aus den USA versuchen es deshalb jetzt einmal andersherum.
Wie kommt das Gehirn auf den Mikrochip? Copy & Paste!
Vereinfacht gesagt wollen Wissenschaftler:innen von Samsung und der Harvard-Universität das menschliche Gehirn auf ein Speichernetzwerk kopieren – klassisches Copy & Paste sozusagen. Sie wollen das neuronale Netz des Gehirns mithilfe eines neuartigen Nano-Elektroden-Arrays kopieren und so die elektrischen Impulse der Neuronen aufzeichnen. Das so extrahierte Netz soll dann schnell auf ein Speichernetzwerk kopiert werden.
Die Forscher:innen versprechen sich davon „möglicherweise“ integrierte Siliziumschaltungen, die sich der Rechenleistung des Gehirns annähern – inklusive niedrigem Energiebedarf, hoher Lern- und Anpassungsfähigkeit und sogar Autonomie und Kognition.
Sie sind außerdem davon überzeugt, dass sie mit ihrem Ansatz das ursprüngliche Ziel neuromorphen Computings verfolgen, bei dem es explizit darum geht, die neuronale Struktur des Gehirns nachzubilden. Zuletzt hatten viele KI-Projekte eher versucht, intelligentes Verhalten mithilfe von Algorithmen nachzuahmen und Chips zu entwickeln, die von der Natur „inspiriert“ sind. Das Forschungsteam von Samsung und Harvard schlägt nun vor, mithilfe von Reverse Engineering wieder zu dem ursprünglichen Ziel zurückzukehren.
Künstliche Intelligenzen haben viele Talente
Wissenschaftler:innen, aber auch Unternehmen versprechen sich viel von künstlichen Intelligenzen. Neben Projekten, die eher juxiger Natur sind – KI-Bier, –Whisky oder –Backrezepte –, geht es vor allem um einen großen Nutzen für die Menschheit.
Dabei spielt auch und gerade die Frage eine Rolle, ob und wie KI reguliert werden muss. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dafür beispielsweise Ende Juni dieses Jahres einen Leitfaden herausgegeben. Und auch Patentrechtler:innen mussten sich schon damit auseinandersetzen, ob eine KI Patente anmelden und innehaben kann.