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Corona-Tracing: Bundesregierung setzt jetzt doch auf dezentrale Lösung

In der Diskussion um die Entwicklung einer Corona-Warn-App ist die Bundesregierung nach den Worten von Kanzleramtschef Helge Braun auf dezentralisierte Speicherung der Nutzerdaten eingeschwenkt. Zuvor gab es Druck von Datenschützern  sowie Apple und  Google.

Von Stephan Dörner
2 Min.
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Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramtes. (Foto: dpa)

In der Diskussion um die Entwicklung einer Corona-Warn-App ist die Bundesregierung nach den Worten von Kanzleramtschef Helge Braun auf dezentralisierte Speicherung der Nutzerdaten eingeschwenkt. In Gesprächen mit dem ARD-Hauptstadtstudio und Welt am Sonntag ließ Braun den Kurswechsel erkennen. Man werde nun „eine dezentralisierte Architektur vorantreiben, die die Kontakte nur auf den Geräten speichert und damit Vertrauen schafft“. Bisher war stets von einer zentralisierten Variante die Rede.

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Auf Twitter erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Details der App-Strategie der Bundesregierung in der Coronakrise. Hauptziel sei nach wie vor die Verfolgung von Infektionsketten. Trotzdem soll zusätzlich „auch die Möglichkeit integriert werden, dass Bürgerinnen und Bürger freiwillig in pseudonymisierter Form Daten zur epidemiologischen Forschung und Qualitätssicherung an das Robert-Koch-Institut übermitteln können.“

Zuletzt hatte das Bundesgesundheitsministerium erklärt, es bevorzuge eine zentrale Speicherung der Nutzerdaten. Das sei wichtig, um die Entwicklung der Epidemie besser verfolgen zu können, hieß es. Zu klären sei auch, wer dann über die Daten verfügen solle. Auch das Robert-Koch-Institut und das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) sprachen sich für eine zentrale Lösung aus, weil sie aus epidimiologischer Sicht mehr nutzbare Daten liefere, um die Pandemie einzudämmen. Nach der nun gefallenen Entscheidung zieht sich das HHI laut dem ARD-Bericht aus dem App-Entwicklungs-Projekt PEPP-PT zurück.

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Gespräche mit Apple und Google

Die Behörden führen derzeit mit Google und Apple Gespräche über eine entsprechende App, die helfen soll, die Ansteckungen einzudämmen, wenn die Ausgehbeschränkungen gelockert werden. Sie soll erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind – und Nutzer warnen, wenn sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufgehalten hatten. Eine solche App würde auf das Smartphone aufgespielt, das dann über Bluetooth mit anderen Smartphones kommuniziert.

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Mit Veröffentlichung des Protokolls 1.1 von Apple und Google, das diese nun „Exposure Notifcation“ nennen, erteilten die beiden Konzerne einem zentralen Ansatz eine klare Absage. Auch der Chaos Computer Club, die Stiftung Datenschutz, der SPD-nahe Verein D64, die Gesellschaft für Informatik, das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung und der FDP-nahe Verein Load hatten sich in einek offenen Brief für einen dezentralen Ansatz ausgesprochen.

Der möglichst flächendeckende Einsatz einer Warn-App könnte die Nachverfolgung von Corona-Infektionsketten erleichtern – auch weil dann gezielter Kontaktpersonen getestet würden. Bei dem sowohl von Apple und Google als auch von der Initiative DP-3T verfolgte Ansatz werden nicht die Kontaktpersonen an sich gespeichert, sondern lediglich die zusammengerechnete Zeit gemessen, die sich ein Smartphone in der Nähe von als bestätigt infiziert gemeldeten Personen aufgehalten hat. Um das zu verdeutlichen, hatten Apple und Google ihren Ansatz von Tracing in „Exposure Notifcation“ umbenannt.

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Mit Material von dpa

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Dein t3n-Team

Thomas

Hallo,
die Piratenpartei Deutschlands haben bereits am 23.04.2020 Forderungen zur Corona-Warapp veröffentlicht. Ihr nennt alle anderen, sogar die FDP, die sich einen Sch*** um die Bürger kümmert. Seid ihr irgendwie von Haus aus gegen die Piratenpartei eingestellt? Das würde es natürlich erklären.
Grüße, Thomas

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