In der Coronakrise könnten Googles Werbeumsätze erstmals in der Firmengeschichte sinken
Die ökonomischen Folgen der Coronakrise sind bislang kaum abzuschätzen. Klar ist aber schon jetzt, dass die Werbebranche einen massiven Einbruch erlebt. Das trifft auch die Großen der Branche. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat bereits erklärt, dass sein Unternehmen in verschiedenen Regionen der Welt einen Rückgang an Werbebuchungen erlebt und auch bei Google dürfte es nicht anders aussehen. Nach Schätzung der Investmentbank Cowen könnten beide Unternehmen zusammen in diesem Jahr 44 Milliarden US-Dollar weniger mit Werbung einnehmen als bislang angenommen.
Die Investmentbank RBC Capital geht nach Informationen von Business Insider derweil davon aus, dass Googles Werbeumsätze im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent sinken werden. Das wäre ein Novum in der zwanzigjährigen Firmengeschichte: Noch nie zuvor musste der erfolgsverwöhnte Internetriese einen Rückgang in seiner Haupteinnahmequelle verbuchen. Nach Schätzungen von RBC Capital stammen alleine 10 bis 15 Prozent von Googles Werbeeinnahmen aus dem Reise- und Hotelgewerbe. Genau diese Wirtschaftssegmente sind mit am härtesten von der Coronakrise betroffen.
Analyst: Google könnte die Coronakrise möglicherweise besser verkraften als Facebook
Die Analysten der Investmentbank BMO Capital Markets gehen immerhin davon aus, dass Google den anstehenden Rückgang an Werbebuchungen besser verkraften könnte als Facebook, da der Suchriese über mehr Enterprise-Kunden verfüge. Facebook hingegen generiert einen größeren Teil der Werbeeinnahmen über lokale Unternehmen. Wie dramatisch die Einbrüche für Facebook sein könnten, zeigen Informationen des Handelsblatts: Innerhalb der ersten acht Tage nach Inkrafttreten der Ausgangssperre in Italien sank die Anzahl der gebuchten Anzeigen dort um sechs Prozent.
Google hingegen könnte immerhin in anderen Geschäftsbereichen von der Krise profitieren. Derzeit deutet sich ein Run auf Cloud-Angebote ab, von dem wiederum auch Google profitieren dürfte. Wenngleich nicht im gleichen Maße wie die Branchenführer AWS und Microsoft. Letzterer verzeichnete zuletzt einen Anstieg von 775 Prozent in einigen Regionen der Welt.
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