Anzeige
Anzeige
Fundstück

Cryptoart.wtf: So hoch ist der Energieverbrauch von NFT

Die Arbeitsweise der Ethereum-Blockchain ist überaus stromintensiv. Die Website Cryptoart.wtf will transparent machen, wie sich die wachsende Zahl an NFTs darauf auswirkt. Erschreckt euch nicht!

Von Dieter Petereit
3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Das darf doch nicht wahr sein... (Foto: Fizkes / Shutterstock)

Mit der Website Cryptoart.wtf setzt der Digital-Künstler Memo Akten seine vorangegangenen Forschungsergebnisse zum Stromverbrauch auf der Ethereum-Blockchain um. Dabei fokussiert er sich ausdrücklich auf die in letzter Zeit stark an Beliebtheit gewinnenden Krypto-Kunstwerke in Form der NFT, also den Non-fungible Token. NFT haben wir hier ausführlich erläutert.

Anzeige
Anzeige

Beispiele für den NFT-Hype gibt es gerade in letzter Zeit viele. So hatte die kanadische Sängerin Grimes innerhalb von 20 Minuten rund sechs Millionen US-Dollar Umsatz mit einem NFT-Verkauf auf der Plattform Nifty Gateway gemacht. Der deutsche Künstler Fynn Kliemann hat am vergangenen Wochenende 100 eigens hergestellte Jingles als NFT versteigert und dabei rund 250.000 Euro erlöst. In einer auf 14 Tage angelegten Auktion verkauft die Band Kings of Leon ihr neues Album „When You See Yourself“ auf Open Sea.

Wie umweltschädlich sind NFT?

Aktens Annahme: Wenn schon eine simple Währungstransaktion einen hohen Stromverbrauch erzeugt, wie schlimm wirken sich dann NFT aus, die ja nicht nur aus einer Transaktion, sondern einer Vielzahl davon bestehen? Die Ergebnisse haben Akten erschreckt.

Anzeige
Anzeige

Neben zweier tiefgehender Artikel zum Thema, die vermutlich kaum jemand lesen würde, baute er eine einfach zu benutzende Website. Dort kann jeder mit Interesse nachvollziehen, welches Kryptokunstwerk welchen Stromverbrauch nach sich zieht. Da sich NFT-Kunst de facto derzeit auf dem Ethereum-Netzwerk abspielt, hat sich Akten auf die Betrachtung dieser Blockchain konzentriert.

Anzeige
Anzeige

Zunächst untersuchte er den Stromverbrauch einer einzelnen Transaktion und ermittelte einen Durchschnittswert von 35 Kilowattstunden. Gerechnet mit dem Energiemix in Deutschland repräsentiert der Wert einen Ausstoß von 14 Kilogramm Kohlendioxid (CO2). In den USA liegt der Wert um ein halbes Kilogramm darüber.

Akten kommt allerdings auf einen viel höheren Wert von 20 Kilogramm. Der ist nicht plausibel. Bleiben wir deshalb bei den Kilowattwerten, soweit es Aktens Ermittlungen betrifft, und berechnen den CO2-Fußabdruck selbst mit der Formel Kilowattstunde x 401 Gramm (in Europa) = CO2-Ausstoß.

Anzeige
Anzeige

Beispielrechnung auf Cryptoart.wtf. (Screenshot: Crytoart.wtf/t3n)

Schlimmer als erwartet

Als er sich näher mit NFT befasste, stellte er fest, dass deren Transaktionen komplexer sind als einfache Wertwechsel. Über 80.000 analysierte Transaktionen mit 18.000 NFTs kam er schließlich zu dem Ergebnis, dass eine Transaktion im Zusammenhang mit einem NFT im Schnitt 83 Kilowattstunden an Strom verbraucht und damit einen Fußabdruck in der Größenordnung von fast 33 Kilogramm CO2 verursacht.

Nun schaute er sich die Transaktionen im Einzelnen an und kam zu folgenden Ergebnissen (gerundet):

  • Das Erstellen eines NFT (Minting) kostet 142 kWh, 57 kg CO2
  • Das Bieten auf ein NFT kostet 41 kWh, 16 kg CO2
  • Die Rücknahme eines Gebots kostet 12 kWh, 5 kg CO2
  • Der Verkauf eines NFT kostet 87 kWh, 35 kg CO2
  • Das Übertragen der Eigentümerschaft kostet 52 kWh, 21 kg CO2

Abhängig von der Zahl der Gebote und deren Rücknahme ergibt sich jedenfalls ein Fußabdruck von deutlich über 100 Kilogramm CO2 für einen NFT-Drop. Im Schnitt der von ihm analysierten NFT-Verkäufe kam Akten auf 340 Kilowattstunden und damit auf einen CO2-Ausstoß in Höhe von 136 Kilogramm.

Anzeige
Anzeige

Mit den so ermittelten Rechenwerten hat Akten seine Website unterlegt. Die schaut sich nun auf der Basis etwa einer Collection-URL der NFT-Plattformen Nifty Gateway oder Superrare die damit verbundenen Transaktionen an und errechnet so deren Stromverbrauch. Die Ergebnisse sind tatsächlich erschreckend. Probiert es selbst einmal aus.

Wichtig zu wissen: Dieses Berechnungsmodell gilt nur für Blockchains, die mit der Konsensmethode „Proof of Work“ arbeiten. Das ist derzeit bei Ethereum der Fall. Erst Ethereum 2.0 wird voraussichtlich auf „Proof of Stake“ setzen, was den Energieverbrauch drastisch senken wird.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

Nikolai Sörensen

Hallo danke für die Recherche. Wird den Proof of work denn Lokal erstellt, oder in Rechnerfarmen in zB Iran. Da könnte der Strommix wieder ein anderer sein und evtl bezieht sich die Rechnerleistung nur auf die Energie die die Grafikkarte braucht, dazu kommen ja noch die Gebäude und Kühlsysteme. Lg Nikolai

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige