DAX 2.0: Warum die Deutsche Börse jetzt eine neue Version des Leitindex auflegt

Dax 2.0: Die Deutsche Börse legt eine neue Variante des Leitindex auf. (Bild: Pavel Ignatov/Shutterstock)
Die Deutsche Börse entwickelt eine neue Variante des Leitindex DAX, die ohne Obergrenzen auskommen soll. Denn die sogenannte „Kappungsgrenze“ hat sich ausgerechnet für das erfolgreichste Unternehmen im Index zum Problem entwickelt. Der Softwarekonzern SAP, als aktuell wertvollstes Unternehmen im DAX, sprengt mit einer Marktkapitalisierung von rund 310 Milliarden Euro seit September 2024 permanent die vom Indexanbieter ISS Stoxx selbst definierte Grenze.
Sie soll verhindern, dass ein Unternehmen zu viel Gewicht im DAX bekommt: Kein Unternehmen darf daher mehr als 15 Prozent des Indexgewichts ausmachen. Wird wie bei SAP die Grenze überschritten, müssen börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die den DAX eins zu eins abbilden, Anteile des Unternehmens verkaufen, um die Gewichtung wieder auf 15 Prozent zu reduzieren. Anleger:innen würden dann nicht weiter von Kurssteigerungen profitieren. Auch für SAP wäre das schlecht, denn der Verkauf der Aktien durch die Fonds könnte den Aktienkurs negativ beeinflussen.
DAX 40 soll neben dem bisherigen Börsenindex laufen
Jetzt plant die Börse noch im 1. Quartal 2025 einen zweiten DAX, der neben dem bisherigen Börsenindex laufen wird, wie das Wirtschaftsmagazin berichtet. Dieser DAX 40 soll dann ohne Kappungsgrenze auskommen. Der DAX als Benchmarkindex soll indes unverändert bleiben.
Der Grund für die Änderung: Die Deutsche Börse will SAP unbedingt im DAX halten, nachdem im Jahr 2023 bereits der Industriekonzern Linde den Leitindex wegen der Kappungsgrenze verlassen hat. Linde ist seitdem nur noch in den USA notiert.
Danach hat die Deutsche Börse die Grenze bereits vor knapp einem Jahr von 10 Prozent auf 15 Prozent angehoben, aber die SAP-Aktie hat sich im vergangenen Jahr so stark entwickelt, dass sie nun auch die neue Kappungsgrenze regelmäßig reißt.