Bei Bildern ist der Mensch nach wie vor misstrauischer als bei Videos. Bilder können ja schließlich nachträglich aufgehübscht oder so verändert werden, dass sie nicht mehr der Realität entsprechen. Bei Videomaterial sah das immer anders aus. Sobald sich etwas bewegt, wirkt es auf uns authentisch und real. Doch mittlerweile gibt es unzählige Möglichkeiten, Videomaterial mit wenig Aufwand zu faken.
Gerade zu Deepfakes wird dabei vermehrt gegriffen. Das ist auf der einen Seite ganz lustig, wenn dadurch Freunde von Meme-Harold geprankt oder Fotos verstorbener Verwandter zum Leben erweckt werden, kann aber auch gefährlich werden, wenn russische Deepfakes Propaganda in einer Kriegssituation im Netz verbreiten.
Tribut an verstorbene Freunde und Kollegen
Auch Künstler bedienen sich an der modernen Deepfake-Technologie. Der US-Rapper Kendrick Lamar veröffentlichte jetzt ein Musikvideo zu seinem neuen Song „The Heart Part 5“, der Teil des am 13. Mai erscheinenden Albums „Mr. Moral & The Big Steppers“ ist. In dem Video konzentriert sich die Kamera auf Lamar, doch im Laufe des Clips verändert sich Lamars Gesicht, während er seinen Song performt.
Auf den ersten Blick wirkt das Video unspektakulär. Lamar steht vor einem roten Background und rappt den Song, der ein Sample des klassischen Marvin-Gaye-Tracks „I Want You“ ist. Passend zu den jeweiligen Textstellen verändert Lamar seine Gestalt, nimmt die optische Identität anderer berühmter schwarzer Männer an. Er rappt über Bipolarität und sieht dabei wie Rap-Kollege Kanye West aus, der unter einer bipolaren Störung leidet. Zu einem späteren Zeitpunkt wird der Song aus der Perspektive eines Toten erzählt. Hier verwandelt sich Lamar in den bereits verstorbenen Basketballprofi Kobe Bryant und Rapper Nipsey Hussle, an dessen erfolgreichem Album „Victory Lap“ Lamar mitwirkte. Auch Will Smith und OJ Simpson bekomme ihren Auftritt. Das Video war nur kurz bei Youtube zu sehen, bevor es wieder offline genommen wurde.