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Startup-Finanzierung in Europa: Deutschland auf Platz 2

Die Hälfte der zehn größten Geldspritzen von Investoren in Europa ging 2021 an hiesige Wachstumsfirmen, zeigt eine Erhebung der Prüfungsgesellschaft EY. „Das ist ein starkes Signal für die Relevanz des deutschen Tech-Ökosystems im internationalen Vergleich“, sagte EY-Partner Thomas Prüver. Deutschland habe sich von Frankreich abgesetzt.
Das meiste Risikokapital in Europa bekamen aber britische Startups mit 31,4 Milliarden Euro, zeigt die am Freitag veröffentlichte Analyse. Es folgte Deutschland mit einem Rekordwert von 17,4 Milliarden Euro (plus 229 Prozent) und einem starken Zuwachs auch bei der Zahl der Finanzierungsrunden vor Frankreich (11,6 Milliarden Euro).
Deutschlands Gründermetropole Berlin schaffte es mit einem Finanzierungsvolumen von knapp 10,5 Milliarden Euro demnach vor Paris (9,3 Milliarden Euro). Unangefochten blieb London, wo Startups 20,3 Milliarden Euro von Investoren einsammelten. München lag auf Rang 4 (vier Milliarden).
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Bei den größten Deals in Europa lag demnach die britische Tiermedizin-Gruppe IVC Evidensia vorn mit einer Finanzierung von knapp 3,5 Milliarden Euro. Es folgten das schwedische Batterie-Startup Northvolt (2,28 Milliarden Euro) und die britische Constellation Automotive Group (1,15 Milliarden Euro). Auf Rang 4 und 5 kamen der Berliner Lieferdienst Gorillas mit einer Geldspritze von 861 Millionen Euro und der Münchner Softwareentwickler Celonis (830 Millionen Euro). In den Top 10 fanden sich zudem die Smartphone-Bank N26 und der Online-Broker Trade Republic (beide Berlin) sowie der Elektroladesäulen-Betreiber Ionity (München).
Insgesamt gab es beim Finanzierungsvolumen in Europa mehr als eine Verdopplung (plus 141 Prozent) zum Vorjahr auf 88 Milliarden Euro. Nach einem Dämpfer in der Pandemie sitzt das Geld bei Investoren wieder locker, zudem ist nach Jahren der Niedrigzinsen viel Liquidität im Markt. Prüver sprach von einem „enormen Anlagedruck“ bei Investoren.
Startups sind auf Investoren wie Wagniskapitalfonds oder Konzerne angewiesen, da sie anfangs keine Gewinne schreiben. Wachstumsfirmen profitieren mit ihren technologiegetriebenen Geschäften davon, dass die Digitalisierung in der Pandemie einen Schub bekommen hat – etwa bei Onlineshopping, Finanzgeschäften oder Essenslieferungen.
Jedoch zieht es erfolgreiche Startups oft zu Börsengängen in die USA, etwa an die Technologiebörse Nasdaq. In den Vereinigten Staaten ist die Wagniskapitalbranche mit vielen großen risikofreudigen Geldgebern deutlich ausgeprägter als hierzulande. Die Ampel-Regierung hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, dass Deutschland „führender Startup-Standort in Europa“ werden soll. Sie will auch Börsengänge hierzulande erleichtern.
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