Deutscher Zukunftspreis 2021: Biontechs Corona-Impfstoff überzeugt Fachjury

Für den Deutschen Zukunftspreis 2021 waren drei wissenschaftliche Projekte nominiert. Wesentliches Auswahlkriterium für eine Nominierung war die Frage, ob die Arbeit dem Standort Deutschland wirtschaftliche Impulse geben kann. Das ist eine recht vage Definition. In diesem Jahr lag ein starker Fokus auf Forschung, die Lösungen für drängende gesellschaftliche Herausforderungen anbieten kann.
So verwundert es nicht, dass etwa der Comirnaty-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech zu den Nominierten gehörte. Aber auch die Reifen aus Kautschuk, der aus Löwenzahn gewonnen wird, oder ein völlig neuer Computertomograf, der extrem detaillierte Bilder aus dem Inneren des Körpers produziert, zeigen, wie alltägliche Probleme mit neuer Technik immer besser gelöst werden können.
Der Deutsche Zukunftspreis wird als Preis für Technik und Innovation vom Bundespräsidenten vergeben und ist mit 250.000 Euro dotiert. Er wird in diesem Jahr bereits zum 25. Mal vergeben und wurde von Altbundespräsident Roman Herzog im Jahr 1997 ins Leben gerufen.
Die Vergabe des Preises wurde live vom ZDF ausgestrahlt. Der Stream kann ab etwa 22:15 Uhr am Mittwochabend on demand angeschaut werden.

Biontech konnte bereits im November 2020 eine abgeschlossene Phase-3-Studie vorlegen. (Screenshot: t3n / 3Sat)
Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Mainzer Unternehmens Biontech ist es gelungen, in Rekordzeit einen neuartigen Impfstoff gegen COVID-19 zu entwickeln. Mit seiner Zulassung schon Ende 2020 darf sich das Präparat Comirnaty als weltweit erster Impfstoff mit einer abgeschlossenen Phase-3-Studie bezeichnen.
Besonders bemerkenswert ist dabei, dass Comirnaty zudem der erste Impfstoff ist, der auf Basis der mRNA-Technologie entwickelt wurde. Dabei wird ein Bauplan gespritzt, aus dem körpereigene Zellen das Antigen, gegen das dann Immunität entwickelt werden soll, selbst herstellen – ein völliges Novum in der Human-Impfstoffentwicklung. Die Forschenden von Biontech haben nach eigenen Angaben zwanzig Jahre mRNA-Forschung in ihr Präparat fließen lassen. In den kommenden Jahren sollen Medikamente mit ähnlicher molekularer Wirkungsweise folgen, etwa gegen Krebs oder Multiple Sklerose. Bis Ende 2021 werden rund drei Milliarden Dosen Comirnaty weltweit ausgeliefert sein.

Reifen aus Löwenzahn – klingt komisch, ist aber so. (Screenshot: t3n / 3Sat)
Dem zweiten Team ist es gelungen, in den Wurzeln des russischen Löwenzahns die Grundlagen der Biosynthese von Kautschuk zu entschlüsseln. Hernach entwickelten die Forschenden die Pflanze mit ganz konventionellen Züchtungsmethoden für eine landwirtschaftliche Nutzung weiter. Die so entwickelte Pflanze kann in gemäßigten Klimazonen angebaut werden, was den Regenwald schützen soll, der bislang für den Anbau von Kautschukpflanzen weichen musste.
Künftig soll der Naturkautschuk aus dem Löwenzahn für die Herstellung von Reifen verwendet werden. Ein erstes Serienprodukt, der Fahrradreifen „Urban Taraxagum“, ist bereits am Markt. Künftig soll es auch Anwendungen in Reifen für Lkw, Pkw und in weiteren Produkten geben.

Beeindruckende Bilder aus dem Körperinneren. (Screenshot: t3n / 3Sat)
Siemens entsendet das dritte Team. Das hat eine neue Technologie für die Nutzung von Röntgenlicht in der Computertomographie entwickelt. So wurde die Basis dafür geschaffen, kristallines Cadmium-Tellurid als neuartiges Detektormaterial für Röntgenlicht in der Computertomographie zu nutzen. In Verbindung mit weiteren Technologien soll es gelingen, einzelne Röntgenquanten zu erfassen und deren Energie auszuwerten. Das ermöglicht einen noch weitaus schärferen Einblick in die inneren Strukturen des menschlichen Körpers als bislang.
Dieser verbesserte Blick ins Körperinnere soll eine frühzeitige und zugleich zuverlässige Erkennung von Erkrankungen erleichtern. So soll auch die Entscheidung über geeignete Therapien auf fundierterer Basis erfolgen. Erste Systeme mit der neuen Technik sind bereits im klinischen Einsatz.
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