Frank Thelen gilt nicht zuletzt aufgrund seiner mehrjährigen Tätigkeit als Juror bei der Startup-Sendung „Die Höhle der Löwen“ als einer der bekanntesten Risikoinvestoren des Landes. Jetzt will Thelen sein Investitionsgeschick auch an den Kapitalmärkten unter Beweis stellen. Bei dem Aktienfonds „10xDNA Capital Partners – Disruptive Technologies“ soll der Investor als Chefanalyst agieren. Der Fonds soll sich auf Technologie- und Kryptowerte konzentrieren. Zum Start wolle man sich beispielsweise das Big-Data-Unternehmen Palantir, die Kryptobörse Coinbase und das Biotech-Unternehmen Fate anschauen.
Bei seiner Anlagestrategie orientiert sich Thelen nach eigenen Angaben an seiner Erfahrung als Risikokapitalgeber. Der Fonds soll vergleichsweise wenige Aktien enthalten. Das wiederum führt allerdings zu einer erhöhten Volatilität. Thelen empfiehlt den Fonds daher nur Investoren mit einem längeren Anlagehorizont. Der aktiv verwaltete Fonds erhebt eine Jahresgebühr von bis zu 1,8 Prozent. Für Privatanleger gibt es keine Mindestanlagesumme. Institutionelle Anleger wiederum müssen mindestens 200.000 Euro investieren.
Thelen ist nicht die erste bekannte Persönlichkeit, die ihren Namen für einen Aktienfonds hergibt. In der Vergangenheit hatten beispielsweise auch der ehemalige Bild-Chef Kai Diekmann, der ehemaligen Dresdner-Bank-Vorstand Leonhard Fischer oder der aus dem Fernsehen bekannte Börsenmakler Dirk Müller eigene Fondsprodukte auf den Markt gebracht. In einem Interview mit Focus Online lehnt Thelen die Beschreibung als „Promifonds“ jedoch ab. Vielmehr handele es sich bei dem Finanzprodukt um „ein Herzensprojekt“.
Frank Thelen in der Kritik: Fondsstart erfolgt zu einem ungünstigen Zeitpunkt
Der Startzeitpunkt für den Fonds ist vergleichsweise schlecht gewählt. Thelen steht derzeit aufgrund einer 2019 in einem Podcast getätigten Aussage in der Kritik, die jüngst via Twitter neu thematisiert wurde. In einer Podcast-Sendung mit dem Autor und Unternehmer Anders Indset hatte Thelen eine staatlich verordnete Zwangssterilisation von afrikanischen Männern als mögliches Mittel zur Verminderung des Bevölkerungswachstums auf dem Kontinent genannt, dabei auch das Beispiel China genannt. Nicht ohne jedoch im direkten Zusammenhang deutlich zu machen, dass dies aus seiner Sicht keinesfalls eine gute Idee sei. Dennoch gab es für die Formulierung heftige Kritik in den sozialen Netzen. Dafür zeigt Thelen im Gespräch mit t3n durchaus Verständnis: „Ich hätte das trotz der gleichzeitigen Einordnung so nicht sagen sollen“. Keinerlei Verständnis hat Thelen aber dafür, welchen massiven Angriffen er jetzt ausgesetzt sei. Der Vorwurf des Rassismus treffe ihn heftig. Er sei „ernsthaft fertig, dass mir dies vorgeworfen wird. Rassismus geht gegen alles, wofür ich stehe“, sagt Frank Thelen. Er habe für sich aus den Ereignissen auch Konsequenzen gezogen: „Ich werde, insbesondere im Bereich Politik, an weniger Diskussionen teilnehmen.“
Als Reaktion auf die Kritik hatte Thelen bereits ein Video auf Twitter veröffentlicht. Darin erklärt der Unternehmer, er sei falsch verstanden worden. „Ich habe in diesem Podcast aber, das ist mir sehr wichtig, sowohl vorher und auch nachher direkt in diesem Satz gesagt, dass das keine gute Idee ist. Trotzdem hätte ich ‚Sterilisation‘ und ‚Afrika‘ wahrscheinlich nicht in einen Satz so packen sollen“, so Thelen, der im weiteren Verlauf des Videos von einer Kampagne gegen seine Person spricht.