DHDL-Nachlese: Vasen aus Altglas, Misosuppe und zwei Startups ohne Deal

Gründerin Lisa Mathieu präsentiert mit „The Way Up“ Re- und Upcyclingprodukte im Interiorbereich. (Bild: RTL)
„Mein allergrößtes Herzensanliegen ist es, dass wir in unserer Gesellschaft große neue Geschichten schreiben“, sagt Neulöwin Janna Ensthaler im Intro der zweiten Staffelfolge von „Die Höhle der Löwen“, kurz DHDL. Die 38-jährige ist selbst erfahrene Seriengründerin. Sie hat drei Startups mit aufgebaut und verkauft, unter anderem Glossybox. Carsten Maschmeyer heißt die neue Löwin im Rudel willkommen. „Wir werden sehr nett zu dir sein. Es sei denn, du willst uns Beute wegschnappen“, scherzt er.
In der zweiten Folge der neuen „Die Höhle der Löwen“-Staffel vom 10. April konnte Neulöwin Ensthaler direkt einen Deal für sich verbuchen. Wir haben die Details zu den fünf Pitches. Die komplette Folge von gestern gibt es bei RTL+ zum Nachschauen.
The Way Up

Investorin Janna Ensthaler (l.) und Lisa Mathieu. (Bild: RTL)
Die 28-jährige Gründerin Lisa Mathieu durfte ihr Upcycling-Startup für eine nachhaltige Inneneinrichtung als Erste vorstellen. Die ehemalige Aufnahmeleiterin hatte 2020 ihren Job verloren und verbrachte während der Corona-Pandemie viel Zeit zu Hause. Als sie auf der Suche nach neuer Heim-Deko aus nachhaltigen Materialien nicht fündig wurde, kam ihr die Idee für The Way Up.
The Way Up stellt Tische und Vasen aus recycelten Materialien her. „Wenn Sie Ihre leeren Wein- oder Ölflasche in den Altglascontainer werfen, kann es sein, dass ein Teil davon zur Fertigung unserer Produkte verwendet wird“, erklärt Mathieu der Löwen-Jury.
Ein Tisch aus Altholz (zum Beispiel aus ehemaligen Turnhallenboden) kostet rund 1.500 Euro, eine Vase aus Altglas gibt es ab 9,90 Euro. Im ersten Geschäftsjahr soll Mathieu bereits 208.000 Euro Umsatz gemacht haben, unter anderem durch eine Kooperation mit Tchibo.
Diesen Deal will die Gründerin: 100.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile.
Deal? „Toller Pitch mit einer tollen Geschichte“, sagt Ralf Dümmel. „Du bist eine Maschine, echt“. Gemeinsam mit Ensthaler bietet er 100.000 für 30 Prozent der Unternehmensanteile. Dagmar Wöhrl bietet 100.000 für 20 Prozent.
Maschmeyer und Neu-Löwe Tilmann Schulz kritisieren, dass nicht der gesamte Tisch aus recycleten Materialien besteht. Beide bieten nicht. Mathieu entscheidet sich nach einem Telefonat mit ihrem Freund für das Duo Ensthaler / Dümmel – in einer Nachverhandlung kann Mathieu den Deal auf 100.000 Euro für 26 Prozent der Anteile verbessern.
Newma

Cornelia Dingendorf (l.) und Jaqueline Leuer-Hingsen von Newma. (Bild: RTL)
Auch das Startup Newma von Cornelia Dingendorf und Jacqueline Leuer-Hingsen, oder „Conny und Jacky“, wie sie sich vorstellen, entstand während der Corona-Zeit. Die beiden Gründerinnen sind nicht nur Unternehmerinnen, sondern auch Mütter. „In Deutschland werden jährlich 750.000 Babys geboren. Die meisten davon vaginal. Acht von zehn Frauen erleiden dabei Geburtsverletzungen“, so der Pitch der Gründerinnen aus Düsseldorf. Nach der Geburt hätten viele Frauen „einfach Schmerzen“.
Genau diesen frischgebackenen Müttern will Newma mit seinen Produkten fürs Wochenbett helfen. Die Newma-Box enthält sieben Produkte, unter anderem den Naturkosmetik Bindenschaum und ein „Instant-Cooling-Vag-Pad“, das direkt eingesetzt werden kann. So sollen sich Frauen schnell besser fühlen und Geburtsverletzungen schneller heilen können.
Diesen Deal wollen die Gründerinnen: 185.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Deal? Es gibt keinen Deal für Newma. „Die Brand Newma ist fantastisch“, sagt Ensthaler, die selbst Mama von zwei Kindern ist – und aktuell auch selbst wieder schwanger, wie sie am 8. März auf Instagram ankündigte. „Rein wirtschaftlich betrachtet sind die Produkte undankbar“, sagt sie, denn man verliere die neu gewonnen Kundinnen bereits nach wenigen Tagen wieder. Mit dem derzeitigen Produktangebot wolle sie daher nicht investieren. Durch ihr eigenes Unternehmen Glossybox kennt sich Ensthaler im Boxen-Business sehr gut aus.
Auch die anderen vier Löwen konnten nicht von Newma überzeugt werden. „Der Wettbewerb im Hygienebereich ist brutal“, sagt Schulz. Dümmel erklärt, dass er nicht investieren könne, da er bereits ein ähnliches Startup im Portfolio hat.
Deckenblitz

Simon (l.) und Robin Biener mit ihrer Mutter Petra. (Bild: RTL)
Der Umgang mit Werkzeug liegt den beiden Gründern Simon und Robin Biener im Blut. Die beiden Brüder waren schon als Kinder leidenschaftliche Bastler und wuchsen mehr oder weniger im Handwerksbetrieb ihres Vaters auf. Ihr eigenes Projekt Deckenblitz starteten sie 2021. Ihr Produkt: ein spezieller Markierstift für „flächige Anstriche im Stehen“, kurz: Decken. Kostenpunkt: 7,90 Euro (UVP).
Der Deckenblitz kann einfach auf einen Teleskopstab gesteckt werden. So soll man ein Hilfsraster an die Decke malen können, das einem beim gleichmäßigen Streichen unterstützen soll. Beim Überstreichen verschwinden die Markierungen „wie von Zauberhand“. Das Ergebnis – im Idealfall – perfekt fleckenlose Wände und Decken.
Diesen Deal wollen die Gründer: 50.000 Euro für 25,1 Prozent der Firmenanteile.
Deal? Am Ende gibt es viele Sympathiepunkte für die jungen Gründer aber nur ein Angebot. „Ihr seid geil“, sagt Nils Glagau. „Aber ich finde euer Produkt nicht so geil.“ Ralf Dümmel bietet 50.000 Euro für 30 Prozent. Die Gründer akzeptieren.
Tada Ramen

Jessica und Matthias Bruckhoff präsentieren mit „Tada Ramen“ fertige Ramen aus dem Glas. (Bild: RTL)
Jessica und Matthias Bruckhoff haben mit ihrem Startup Tada Ramen eine japanische Fertigsuppe im Glas entwickelt, „mit der sich jede:r ein Stück Japan nach Hause holen kann“. Die beiden 41-Jährigen sind nicht nur beruflich, sondern auch privat ein Paar. Ihr Wunsch: Ein Deal von Tillman Schulz.
Bislang gibt es die Tada Ramen-Suppen in zwei Varianten: Eine vegane Miso-Ramen-Suppe und die „Tantan“-Ramen-Suppe auf Hühnerbrühenbasis. Die Nudeln werden einzeln angeboten. Ein Glas Suppe kostet 3,99 Euro, das Vierpaket Nudeln 1,99 Euro.
Diesen Deal wollen Gründer und Gründerin: 120.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Deal? Geschmacklich sind die Löwen direkt begeistert von den Ramen-Suppen des Gründerpaars. Dennoch investieren Maschmeyer, Wöhrl und auch Wunschlöwe Schulz nicht. Maschmeyer sagt, dass er grundsätzlich nicht in Lebensmittel investiere, außer es gäbe etwas wirklich Einzigartiges daran. Den anderen fehle der Mehrwert im Vergleich zum Wettbewerb.
Angebote gibt es von Dümmel und von Glagau: Beide bieten 120.000 Euro für 25 Prozent der Firmenanteile. Nach einer kurzen Beratung entscheiden sich die beiden für den Deal mit Nils Glagau.
Circle Back

Brett Dickey (r.) und Kimani Michalke präsentieren mit „Circleback“ ein Pfandsystem für FMCG-Verpackungen. (Bild: RTL)
Brett Dickey und Kimani Michalke haben ihr Startup Circle Back im Jahr 2021 gegründet. „Wir wollen jeder Verpackung ein neues Leben geben“, sagt Michalke. In Deutschland seien wir gut darin, Glas und Papier zu recyclen. Beim Plastik sei das anders: Laut der Gründer werde bislang nur etwa ein Drittel des Altplastiks recycelt. Das wollen die Gründer ändern.
Circle Back ist ein Pfandsystem für Verpackungen, wie beispielsweise leere Shampooflaschen aus Kunststoff. An einem speziell konzipierten Automaten im Drogerie- oder Supermarkt soll man seine leeren Verpackungen zurückgeben können, von wo aus sie recycelt werden. Im Anschluss erhält man dann über eine App das erworbene Guthaben auf sein Konto überwiesen. Bislang hat das junge Unternehmen noch keine Umsätze gemacht. Eine Testphase mit drei Märkten soll bald in Berlin starten.
Diesen Deal wollen die Gründer: 600.000 Euro für 8 Prozent der Firmenanteile.
Deal? Circle Back erhält keinen Deal der Löw:innen. Sie begrüßen zwar ein Nachhaltigkeitsprojekt auf ihrer Bühne, doch schätzen das Projekt als sehr risikoreich ein, denn bislang kann das Startup weder Umsätze noch Erfahrungswerte präsentieren. Maschmeyer macht zudem die fehlende Expertise der beiden Gründer zum Thema. „Ihr seid für mich Blender“, sagt er.
Judith Williams ergänzt, dass gerade viel Bewegung im Markt sei, wodurch der Need des gesamten Projekts in Frage gestellt wird. „Man kann auf Plastik komplett verzichten“, sagt Williams. Viele Tuben seien bereits aus Rohrzucker oder würden als „Solids“ konzipiert, die man einfach in recycelbares Papier verpacken kann, wie beispielsweise festes Shampoo.